Es klingt wie ein Schildbürgerstreich: Der Landkreis Fürstenfeldbruck wollte auf dem Dach seiner neuen Landwirtschaftsschule im Ortsteil Puch eine Photovoltaikanlage errichten, hat aber übersehen, dass eine Gruppe alter Bäume vor allem in den Wintermonaten zu viel Schatten wirft. Auf den nicht ganz unerheblichen Nachteil für den wirtschaftlichen Betrieb der Anlage gekommen ist man erst durch den Hinweis der beiden Firmen, die als Betreiber der Anlage in Frage kommen.
Reumütig gestand Bauamtsleiter Axel Schuhn am Donnerstag in der Ferienausschusssitzung des Kreistags, dass "der Fehler bei uns liegt. Man hätte merken können, dass die Bäume Schatten werfen". Den Architekten, dem UBV-Kreisrat Max Keil "Pfusch" vorgeworfen hatte, nahm Schuhn dabei ausdrücklich in Schutz, den Fehler habe der Elektroprojektant gemacht. Der Zeitplan, wonach die Photovoltaikanlage noch in diesem Jahr ans Netz hätte gehen sollen, ist damit nicht mehr einzuhalten.
Sich zwischen der Errichtung der Photovoltaikanlage oder dem Erhalt des auch im Bebauungsplan als schützenswert eingestuften Baumbestands zu entscheiden, getrauten sich die Kreisräte nicht. Eher liebäugelten sie mit einer Lösung, die sie im Februar, als sie für das Betreibermodell stimmten, noch verworfen hatten: dass der Landkreis die Photovoltaikanlage selbst betreibt. Die Idee stieß Klaus Rehbock (FDP) an: "Wir würden damit zwar auf eine bessere Rentabilität verzichten, könnten dann trotzdem sagen, wir tun was für regenerative Energien." Die beiden potenziellen Betreiber hatten angekündigt, ihr jeweiliges Angebot beim bestehenden Baumbestand nicht aufrechterhalten zu können. Die Bäume müssten jährlich um drei bis vier Meter zurückgeschnitten werden. Nach Ansicht von Fachleuten würde das ihren Tod bedeuten. Der Kreisausschuss will im Herbst entscheiden.