Olching:Zwischen Melancholie und Amüsement

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Beim Talentabend "Showtime" am Gymnasium Olching beweisen Schüler und Lehrer, dass sie zu mehr imstande sind als nur mit Zahlen zu jonglieren oder lateinische Verben zu konjugieren

Von Katharina Knaut, Olching

Wenn der Schüler ein Gedicht nicht interpretiert, sondern vorträgt, und die Mathematiklehrerin nicht zur Kreide, sondern zum Baritonsaxofon greift, dann heißt es am Gymnasium Olching einmal mehr "It's showtime!"

Auch in diesem Jahr wird die Tradition der Talentshow "Showtime" fortgeführt, bei der Mitglieder der Schülerschaft und des Lehrerkollegiums in kurzen Auftritten beweisen, dass Schüler und Lehrer zu mehr imstande sind als mit Zahlen zu jonglieren oder lateinische Verben zu konjugieren.

Einen großen Teil des Abends bestreiten die Schüler mit musikalischen Darbietungen, wobei sie eine gute Balance zwischen melancholischen und amüsanten Einlagen finden. Einen Höhepunkt bildet dabei die Darbietung eines Geschwisterpaares, das ein ruhiges Stück auf Gitarre und Klavier vorbringt. Bezeichnend ist dabei der Gesang des Jungen, der durchaus dem eines professionellen Sängers gleichkommt. Besonders freut sich das Publikum auch über die Darbietung des Klassikers "Mit dem Nippel durch die Lasche" von Mike Krüger. Vorgetragen wird das Stück in klassischer Liedermachermanier, auf einem Stuhl, mit einer Gitarre als Begleitung. Schon nach kurzer Zeit stimmen die Zuschauer jedoch mit viel Begeisterung und Gelächter ein.

Eine ausdrucksstarke Aufführung liefert der Lehrerinnenchor des Gymnasiums Olching. (Foto: Günther Reger)

Auch die Lehrer zeigen mit dem Auftritt des "Lehrerchors Olching," dass Pädagogen nicht unbedingt dem Klischee eines strengen Zuchtmeisters entsprechen müssen. Mit einer eigenen Performance des Liedes "Wonderful World" und einer anschließenden kleinen Ansprache beweisen sie viel Humor für sich und ihr Fach.

Zwischen den musikalischen Darbietungen wird die Veranstaltung durch die komödiantischen Beiträge eines Schülers aufgelockert, der in mehreren kurzen Lesungen über den Abend hinweg einige Kapitel des Buches "Die Känguruchroniken" zum Besten gibt. Dabei kommt er in stimmlicher und rhetorischer Hinsicht dem Autor erstaunlich nahe und entlockt dem Publikum viel Gelächter und noch mehr Applaus.

Die Vielfalt und Originalität der Darbietung wird mit entsprechender Resonanz der Zuschauer gewürdigt. Nach jedem Beitrag wird begeistert applaudiert. "Was es da an großen Talenten gibt, ist beeindruckend," meint auch Olchings Bürgermeister Andreas Magg, der die Veranstaltung bereits zum dritten Mal besucht. Das Beste sei für ihn, das es immer wieder etwas anders sei.

"Showtime" existiert bereits seit etwa sieben Jahren. Das Konzept wurde entwickelt, um solistischen Programmen die Chance zu geben, neben den Auftritten der Chöre und Orchester besser zur Geltung zu kommen. Die Abiturienten erklärten sich damals bereit, das Catering zu übernehmen.

Die Schülerinnen Lisa Istenes und Theresa Spielmann stellen ihr Talent unter Beweis. (Foto: Günther Reger)

Danach sei es zum Selbstläufer geworden, berichtet Eva Kammerer, Musiklehrerin und Mitorganisatorin von "Showtime". Die Veranstaltung sei jedoch schon im zweiten Jahr nach seiner "Geburtsstunde" vollständig in die Hände der Abiturienten übergegangen. Sie organisieren seither den Aufbau von Tischen und Technik, kellnern und kochen das Menü, wobei die Schüler in diesem Jahr sogar einen Koch engagierten, der sie bei der Vorbereitung und Umsetzung unterstützte. Die Abiturienten kümmerten sich außerdem auch um die Programmplanung. Damit hätten sie bereits vor einem Dreivierteljahr begonnen, berichtet Jakob Schmitz. Der Abiturient ist Teil mehrerer Auftritte auf der Bühne. Zusammen mit Eva Kammerer ist er einer der Hauptverantwortlichen für das Zusammenstellen der verschiedenen Programmpunkte. Nachdem sich zahlreiche Interessenten für "Showtime" gemeldet hatten und die Programmplaner auch selbst auf Schulkameraden oder Lehrer zugegangen sind, wurde in einem Auswahlverfahren entschieden, welche Stücke in die Show passten. Im Januar sei das Programm letztendlich festgestanden. Mit dem Proben hätten sie allerdings schon früher begonnen, berichtet Valentin Bauer, Mitorganisator und einer der Hauptakteure auf der Bühne. Besonders die Gitarrenstücke hätten viel Zeit in Anspruch genommen. Geprobt wurde zu Hause, in den Freistunden und nach der Schule. Oft sei das mit sehr viel Stress verbunden gewesen, meint Valentin. "Aber es macht halt Bock" fügt er grinsend hinzu.

Die Arbeit hat sich gelohnt. Die Auftritte verliefen reibungslos und die Tische waren bis zum letzten Platz besetzt. Eva Kammerer äußert sich am Ende des Abends ganz gelöst: "Ich bin absolut begeistert und sehr, sehr stolz."

© SZ vom 15.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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