Olching:Zweite Chance

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Die Schließanlage der Olchinger Mittelschule ist unbrauchbar. Nun soll sie die verantwortliche Firma austauschen

Von Julia Bergmann, Olching

Die Probleme mit den Schlössern an der Olchinger Mittelschule hören nicht auf: Nicht nur die elektronische Schließanlage der Außentüren bereitet Schwierigkeiten, auch die mechanische Innenschließanlage erweist sich nur wenige Monate nach Bezug für den Schulbetrieb als unbrauchbar. Zum Beweis zieht Bauamtsleiter Markus Brunnhuber einen verbogenen Schlüssel hervor und hält ihn gut sichtbar für die Mitglieder des Bauausschusses in die Höhe. Das Problem ist schnell erklärt. Die Schlüssel müssen, gerade in einem Schulhaus, hohen Anforderungen standhalten. Anders als in einem Bürogebäude, in dem die Türe morgens auf- und abends wieder abgeschlossen werden, müssen die Schulräume aus Sicherheitsgründen nach jedem Betreten und Verlassen ent- und wieder verriegelt werden.

Für die Stadtverwaltung steht fest, dass die Schließanlage erneuert werden muss. Und eigentlich könnte die ganze Sache im Rahmen der Gewährleistung geregelt werden, wären da nicht die schlechten Erfahrungen, die man in der Vergangenheit mit der betreffenden Firma gemacht hat. Diese habe sich schon im Vorfeld unkooperativ gezeigt, wenn Probleme auftauchten. So wurden etwa Zylinder mit unvollständigen oder falschen Schließberechtigungen verbaut. Bis heute lässt die Firma auf die Mängelbeseitigung warten.

Weil das Gebäude im Inneren von unterschiedlichen Gruppen wie Lehrern, Vereinen und der Volkshochschule mit unterschiedlichen Zugangsberechtigungen genutzt wird, ist eine Ausdifferenzierung bei der Schließanlage notwendig. Und weil bereits mehrere der viel zu filigranen Schlüssel abgebrochen sind und nachbestellt werden mussten, steht für die Stadtverwaltung fest, dass es für den Austausch der Anlage keine Alternative gibt. Denn selbst wenn die Schließberechtigungen angepasst werden würden, würde die Anlage der hohen Beanspruchung nicht Stand halten können.

Aufgrund dieser Umstände plädierte Bürgermeister Andreas Magg dafür, eine neue Firma mit dem Einbau einer besseren Schließanlage zu betrauen. Immerhin: "Es stellt sich die Frage, ob die Stadt das Schließproblem schnell lösen will oder nicht. Die schnelle Lösung ist dann eine Frage des Geldes", so Magg. Insgesamt koste die Montage einer neuen Anlage etwa 15 000 Euro. Brunnhuber betont: "Die Firma aufzufordern, die Schließanlage umzubauen, wäre der richtige Weg. Aber es könnte dauern. Manche Dinge landen unter Umständen auch vor Gericht." Sollte man sich gegen die Nachbesserung im Rahmen der Gewährleistung entscheiden, könnte die aktuelle Schließanlage in einem anderen Gebäude, in dem die Beanspruchung geringer ausfalle, wiederverwendet werden. Zweiter Bürgermeister Robert Meier brachte an dieser Stelle den neuen Bauhof ins Gespräch.

Maggs Vorschlag, gleich eine neue Firma zu beauftragen, stieß bei einigen Mitglieder des Bauausschusses auf wenig Begeisterung. So betonte etwa FW-Stadtrat Bernhard Nickel: "Ich fände es ärgerlich, wenn man die Firma aus ihrer Verantwortung entlassen würde." Seinem Vorschlag, der Firma eine angemessene, aber zeitnahe Frist zu setzen, innerhalb der sie die Mängel beheben könne, und erst nach der Ausbesserung eine neue Schließanlage zu kaufen, schloss sich auch der CSU-Fraktionsvorsitzende Tomas Bauer an.

Bauer regte auch an, über die Installation einer elektronischen Schließanlage nachzudenken. Diese erlaube immerhin die präzise Programmierung der Zutrittsberechtigungen, die auch zu einem späteren Zeitpunkt relativ einfach wieder verändert werden könnte. "Langfristig bietet sie die vielfältigsten Möglichkeiten", so Brunnhuber. Jedoch koste sie das Dreifache. Letztendlich war sich der Ausschuss einig, auf die Nachbesserung der aktuellen Schließanlage zu bestehen. Zudem soll aber geprüft werden, ob ein Hybridsystem, also eine Kombination aus einer teilweise elektronischen und teilweise mechanischen Anlage, für die Mittelschule in Frage komme.

© SZ vom 08.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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