Olching:Zart besaitet

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Flinke Finger: Musikpädagogin Gabi Bacher spielt an der Veeh-Harfe. Ein Instrument, das jeder schnell erlernen kann. (Foto: oh)

Gabi Bacher bietet Veeh-Harfen-Kurs an

Von Edith Schmied, Olching

Bis Weihnachten als Laie vier bis fünf Lieder auf einem Instrument lernen und damit die Familie unterm Tannenbaum überraschen? "Kein Problem", sagt Gabi Bacher. Was nach Hexerei klingt, hat mit einem besonderen Instrument zu tun, der Veeh-Harfe. Der große Vorteil besteht darin, dass man keine Notenkenntnisse braucht, um dieses Zupfinstrument zu erlernen. Eine hinter die Saiten gesteckte Schablone zeigt den Melodieverlauf an. "Es ist ein Instrument für alle Altersgruppen", erzählt die gelernte Musikpädagogin. In ihren Kursen hatte sie schon Schüler ab acht Jahren. Die älteste Teilnehmerin war sogar 86 Jahre alt. "Solange die Augen mitmachen, geht das durchaus", betont die Olchingerin.

Dieses Zupfinstrument hat Hermann Veeh 1980 aus der Akkordzither für seinen Sohn mit Down-Syndrom entwickelt. Die Form ist annähernd dreieckig, das Schallloch befindet sich am Boden. Die Veeh-Harfe ist deutlich kleiner und handlicher als ihre große Schwester und kommt im Gegensatz zur Harfe, sie hat in der Regel 47 Saiten, mit zehn Saiten weniger aus. Als Gabi Bauer das Instrument zum ersten Mal erlebte, dachte sie: "Irgendwie blöd", denn Noten lernen gehörte für sie bis zu diesem Zeitpunkt einfach zum Musikunterricht dazu. Sie gibt auch Hackbrett- und Geigenstunden. Da geht's nicht ohne Tonzeichen. Von dem zarten Klang der Veeh-Harfe, leiser als der der Harfe, war sie freilich auf Anhieb begeistert.

Nach einer Fortbildung beim Bundesverband für Musikschulen erkannte sie zudem das Potenzial dieses Instruments. "Da trauen sich auch Leute ran, die sonst keine Möglichkeit mehr sehen, Musik zu machen". Dazu kommt der soziale Aspekt. Gerade für die Musiktherapie bei der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen ist das Instrument ideal .

In ihren Kursen legt Bacher außerdem Wert auf das gemeinsame Spiel. "Da muss keiner allein vor sich hin zupfen". Gabi Bacher begleitet überdies ihre Schüler wahlweise an der Gitarre oder dem Hackbrett. Das klingt dann ein bisschen wie bei ihr zu Hause, wenn sie zusammen mit ihren drei Söhnen musiziert.

Die Veeh-Harfe, an der Bacher unterrichtet, hat 25 Saiten. Sie zählt zu den chromatischen Instrumenten. Diese umfassen, im Gegensatz zu den Diatonischen, mehr als eine Tonart. Die Schüler müssen keine Tonhöhen erlernen, lediglich die Tonlänge. "Das geht am besten mit Rhythmusübungen", weiß die erfahrene Lehrerin.

Die gute Resonanz auf den ersten Kurs im März, damals nahmen acht Personen teil, hat die Musikpädagogin veranlasst, einen weiteren Kurs an diesem Instrument anzubieten. Sie arbeitet mit der Volkshochschule Olching und dem Verein "3klang" zusammen. Der Kurs umfasst acht Übungseinheiten, jeweils donnerstags, von 17.45 bis 18.45 Uhr und findet in den Räumen von "3klang" am Adlerweg 15 in Olching statt. Kursbeginn ist am 19. November. Bis Weihnachten liegt der Schwerpunkt bei Liedern, die in diese Zeit passen. Im neuen Jahr nimmt die Musikpädagogin auch irische und bayerische Volksweisen mit ins Programm auf.

Auskünfte unter der Telefonnummer 08142/ 410 036. Kurzfristige Anmeldungen für den Kurs ab dem 17. November werden noch entgegengenommen. Leihinstrumente stehen gegen Gebühr für die Dauer des Kurses zur Verfügung. Falls gewünscht, bitte bei der Anmeldung angeben.

© SZ vom 19.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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