Olching:Wutausbruch auf Bahn 16

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Mit Schwung durch die Bahn: Sebastian Piekorz in Olching. (Foto: Günther Reger)

Die Deutschen Meisterschaften im Minigolf in Olching finden fast ohne Publikum statt. Dabei wären Zuschauer bei den spannend verlaufenden Wettbewerben durchaus auf ihre Kosten gekommen

Von Julia Kiemer, Olching

Den Minigolfinteressierten sind am letzten Turniertag der diesjährigen Deutschen Meisterschaften in Olching in der Allgemeinen Klasse spannende Duelle geboten. Und es sind eine Menge Emotionen im Spiel. Im Finale des "Match Plays", einem Spielmodus, liefern sich Sebastian Piekorz vom 1. MGC Mainz und Florian Wietz vom Niendorfer MC ein heißes Duell. Es steht nach fünfzehn von achtzehn gespielten Bahnen drei zu drei, es ist damit ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem jeder Schlag zählt. Dass es jetzt um alles geht, das wissen auch Teamkollegen und Zuschauer, die ihre Favoriten immer wieder mit Anfeuerungsrufen unterstützen. Piekorz wählt einen Acryl-Ball zum Spielen, den Ball seines Vertrauens, wie es die Minigolfer nennen. Welchen Ball man nimmt, ist abhängig von der Beschaffenheit der Bahn. Insgesamt gibt es über 100 verschiedene.

Als Piekorz' Ball beim ersten Schlag am Hindernis der sechzehnten Bahn abprallt, schmeißt er sein Handtuch wütend auf den Boden. Ein Ass - mit einem Schlag das Loch zu treffen - ist die Regel, und alles darüber könnte zum Verhängnis werden. Am Ende geht die Runde Unentschieden aus, es kommt zum Stechen.

Die Spannung ist bei den Zuschauern groß, auch Piekorz und Wietz sieht man die Anspannung an. "Ich bin gespannt, was jetzt passiert", so eine Dame ganz aufgeregt. Der einsetzenden Regen, wegen dem zwischenzeitlich das Finale unterbrochen werden muss, beirrt Spieler und Zuschauer nicht. Kurzerhand werden die Pavillons über die noch zu spielenden Bahnen gestellt, um zu verhindern, dass sich die Filzbahn mit Wasser vollsaugt. Von den achtzehn Bahnen sind neun auf der Filzanlage, die anderen neun auf der Miniaturanlage. Letztendlich muss sich dann Piekorz mit dem zweiten Platz zufrieden geben, Wietz gewinnt das Stechen und ist damit Deutscher Meister im "Match Play". Kurz vor dem Finale der Herren beziehungsweise fast zeitgleich liefern sich Jasmin Ehm und Bianca Zodrow ein vereinsinternes Finale, denn beide spielen beim 1. MGC 1970 Göttingen. Nach fünfzehn gespielten Bahnen ist das Endspiel beim Stand 6 zu 2 für Zodrow beendet, da Ehm den Rückstand nicht mehr aufholen kann.

Rund 50 Menschen verfolgen gebannt die Finals, die meisten davon sind jedoch schon ausgeschiedene Turnierteilnehmer. Schon in den vergangenen Tagen wurden die Deutschen Meister im Mannschaftswettbewerb und "Stroke Play", einem der Modi im Einzelwettkampf, gekürt. Geld gibt es für den Sieg aber keines, alle Teilnehmer sind Amateure. Die Ergebnisse der Damen des MSK Olching lassen sich sehen, das Damenteam um Claudia Weinzierl belegt den dritten Platz im Mannschaftswettbewerb, Frauke Eilts wird im "Match Play" Vierte.

Der Gastgeber ist zufrieden mit den Leistungen und dem Verlauf des Turniers. "Ich glaube, wir haben das ganz gut hingekriegt", so Norbert Voß, Pressewart des Minigolf Sport Klubs. Man habe keine Zwischenfälle gehabt, einzig das immer wieder wechselnde Wetter habe teilweise die Bedingungen erschwert. Es sei etwas Neues gewesen, man habe sich aber auch im Vorfeld schon Hilfe von anderen Vereinen geholt, die schon einmal eine Deutsche Meisterschaft ausgerichtet hatten. In vier Jahren würde der Verein anlässlich seines 40.Geburtstags gerne die Bayerischen Meisterschaften ausrichten. "Wir arbeiten schon daran und die Chancen stehen gut, dass das auch klappt", so Voß. Da sei die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft auf jeden Fall schon eine gute Vorbereitung gewesen. Und das erfolgreiche Austragen des Meisterschaften sei natürlich auch ein tolles Aushängeschild für den Verein.

© SZ vom 14.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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