Ein kleines Haus steht an der Hauptstraße, direkt gegenüber der Eisdiele "Dolomiti". Wobei "Hütte" das passendere Wort wäre: Stilistisch würde das Gebäude eher ins Voralpenland passen als in eine Stadt knapp 20 Kilometer vor München. Besonders auffällig ist das große Schaufenster, das den Großteil der vorderen Fassade einnimmt. Blaue und grüne Plakate leuchten daraus hervor. Zwei Banner, ebenfalls in blau-grün gehalten, ziehen sich an der Ober- und Unterseite über die gesamte Länge des Schaufensters. Darauf ist in großen Lettern der Name des neuen Einwohners zu lesen: "Stadtmarketing Olching e. V." Darunter das Motto: "Mein Olching - gemeinsam, lokal, stark."
Vor kurzem bezog der neu gegründete Verein die Räume in der Hauptstraße, nun fand die feierliche Eröffnung des Hauptquartiers statt. Von dort aus agiert die Vorsitzende Nadine Klinder zusammen mit einer Mitarbeiterin. Die Aufgabe des Stadtmarketings ist es, die Lebensqualität und das positive Image Olchings zu steigern, Akteure zu vernetzen und die Stadt als Standort zu stärken. Einige der insgesamt 120 Mitglieder waren zur Einweihung gekommen, ebenso etliche Mitglieder des Stadtrats. Sie alle applaudierten, als Olchings Bürgermeister Andreas Magg (SPD) und der Vorstand des Stadtmarketings das breite Band durchschnitten, das symbolisch vor dem Eingang angebracht wurde.
Zumindest offiziell - in Betrieb ist die Stadtmarketing-Geschäftsstelle bereits seit Mitte März. Seither sei es auch noch nicht langweilig geworden, meint Nadine Klinder. Es laufen bereits die Vorbereitungen für kommende Veranstaltungen, wie dem nächsten Marktsonntag und die Nacht der Künstler im Juli. Außerdem soll die erste regionale Jobbörse bald online gestellt werden, eine Internetseite, auf der Betriebe aus dem Landkreis Stellen anbieten. "Viele Betriebe haben Personalmangel," erklärt Klinder. Jeder könne die Plattform nutzen, sie ist aber vor allem auch für Schulabgänger und Azubis gedacht. "Viele gehen nach München. Auf der Internetseite könnten sie sehen, welche Angebote es vor Ort gibt."
Das neue Hauptquartier wurde zur Eröffnung besonders herausgeputzt: ein roter Teppich vor der Eingangstür, mit weißem Stoff bespannte Stehtische, daneben ein Zelt mit Grill. "Es ist schon ein kleines Schatzkästchen", kommentiert einer der Gäste. Ein Schatzkästchen, dessen Innenleben ebenso ausgefallen ist wie seine Fassade: Über Jahrzehnte hinweg konnten die Bewohner Olchings miterleben, wie die Einrichtung regelmäßig wechselte: Mal beherbergte die Hütte einen Friseur, dann ein Kosmetikgeschäft, schließlich einen Gamer- und Computerladen.
Für die neue Nutzung wurde der Innenbereich nun umfassend saniert. Auch das Mobiliar wurde erneuert, es dominiert die typische Büroeinrichtung. Im Hauptraum Tische mit Computer und Schreibtischstühlen, Regale mit Pflanzen sowie weitere Poster und Artikel des Stadtmarketings, außerdem ein gläsernes Wappen der Stadt, das Bürgermeister Andreas Magg zum Einzug überreichte. Ein ähnliches Bild zeigt sich im kleineren, etwas höher gelegenen Nebenraum. Zur Eröffnung wurden zudem lange Tische mit Gläsern und Häppchen aufgestellt. Die dominierenden Farben: grün und blau. Sogar die Servietten unter den Gläsern sind in diesen Tönen gehalten.
Das fiel auch Josef Steindlmüller, Pfarradministrator des Pfarrverbands Esting-Olching auf, der anlässlich der Eröffnung eine Rede hielt. "Das Logo beinhaltet dieselben Farben wie der Pfarrverband", meint er. "Das beruhigt mich, das heißt, wir sind auf der Höhe der Zeit, was man bei der katholischen Kirche ja nicht immer vermuten würde." Zusammen mit Simone Oppel, Pfarrerin der evangelischen Pfarrstelle Esting, segnet er im Anschluss an die Ansprachen die Räume. Oppel fand sogar einen zum Anlass passenden Bibelspruch: "Suchet der Stadt Bestes. Denn wenn's ihr wohl geht, geht's auch euch wohl."