Olching:Weder Hunde noch Zigaretten

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Olching nimmt zwei neue Verbote in die Friedhofssatzung auf

Von Julia Bergmann, Olching

So mancher Punkt mag auf der Tagesordnung einer Stadtratssitzung recht unaufgeregt daherkommen, oft aber ist es genau dieser, der zu einer ausführlichen Debatte führt und sogar über zwei Sitzungen hinweg die Gemüter der Politiker beschäftigt. Im der vergangen Sitzung der Hauptausschusses und der darauffolgenden Sitzung des Stadtrates war das die Änderung der Friedhofssatzung. Genauer gesagt, einige unscheinbar wirkende Ergänzungen des Paragrafen 4, die besagen, dass das Rauchen auf den Gottesäckern von nun an untersagt sein soll und dass auch das Mitführen von Hunden nicht länger erwünscht ist.

Während ersteres zwar zu vereinzelter Kritik im Gremium führte - so merkte FW-Fraktionsvorsitzender Ewald Zachmann etwa an, dass Rauchen nichts Despektierliches sei und es deshalb auch nicht untersagt werden sollte - wurde letzteres schließlich lebhafter diskutiert. Gerade weil der neue Abschnitt des Friedhofs auch als Parkfläche für die Olchinger gedacht ist, empfindet SPD-Fraktionsvorsitzende Martina Freudenstein ein generelles Hundeverbot als falsch. FW-Stadtrat Josef Gigl, der sich selbst als Hundefreund bezeichnet, selbst auch Hundehalter ist, spricht sich "schweren Herzens" für ein Hundeverbot aus. Gerade weil man einen Hund nicht immer daran hindern könne sein Geschäft an einer bestimmten Stelle zu verrichten. Und auch Olchings Bürgermeister Andreas Magg (SPD) argumentiert so. Es gehe nicht um den Hund an sich, sondern um die Hinterlassenschaften, wie es auch beim Rauchverbot in erster Linie um die weggeworfenen Kippen gehe, die schließlich die Bauhofmitarbeiter entfernen müssten.

Der Hauptausschuss hatte bei seiner Vorberatung schließlich empfohlen, die Verbote in die Satzung aufzunehmen, im Stadtrat jedoch wurde die Diskussion von Grünen Stadtrat Manfred Fratton wieder angestoßen. Er plädierte für eine weniger strenge Regelung. "Die Leute gehen aufs Grab und bei dieser Gelegenheit haben sie einen Hund dabei", sagt er. Fratton könnte sich eine kleine Fläche auf dem Friedhof vorstellen, die ausschließlich den Hunden vorbehalten bleibt - sozusagen einen Hundeparkplatz. Eine Anregung, die Magg sofort abblockt. Er sei absolut dagegen, eine Diskussion wie diese zu führen. "Die Stadt ist auch nicht zuständig dafür, Parkplätze zu schaffen für Hunde", so Magg. Letztendlich einigte sich auch der Stadtrat darauf, die beiden Verbote in die Satzung aufzunehmen.

Auch die Ruhefrist für Urnen hat sich schließlich von zuerst einem auf nun zwei Jahre verlängert und auf Wunsch vieler Angehöriger wurde auf dem Boden vor den Urnen-Stelen eine kleine Platte angebracht, auf der nun schlichte Blumendeko oder eine Kerze abgestellt werden kann, erklärt Magg während der Sitzung. Diese Lösung habe man nach längerer Abwägung getroffen, da einige Angehörige die Bestattungsvariante gerade wegen ihrer Schlichtheit gewählt hatten, andere jedoch Wert darauf legten, die Grabstätten schmücken zu können. Die gesamte Friedhofssatzung ist auf der Homepage der Stadt Olching einsehbar.

© SZ vom 06.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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