Olching:Verein sucht Präsidium

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Beim SC Olching tritt komplettes Führungsteam nicht mehr an

Von CHRISTOF LEISCHWITZ, Olching

Er habe einfach keine Zeit mehr, sagt Ralph Matheiowetz. Der Noch-Präsident des Sportclubs Olching betreibe seit kurzem eine Tennisanlage, außerdem habe er drei Kinder. Und deshalb tritt der 48-Jährige bei der Jahreshauptversammlung an diesem Samstagabend nach vier Jahren auch nicht mehr an.

Doch offensichtlich gibt es beim SCO derzeit mehr Probleme als Zeitnot für ein Ehrenamt. Ein Indiz dafür ist, dass nun auch Vizepräsident Werner Katzlmaier, Organisationsleiter Mathias Scheidecker, Schriftführerin Gabi Paal sowie Fußball-Abteilungsleiter Werner Paal nicht mehr zur Wahl stehen werden - und lange wollten sich auch keine Nachfolger finden. So wurden in den vergangenen Wochen Stimmen laut, Präsident Matheiowetz habe sich nicht einmal die Zeit genommen, ein Nachfolge-Team aufzubauen. "Er hat einfach niemanden gesucht. Und die Nachfolger sind alle neu in diesem Metier", sagt etwa Ehrenpräsident Manfred Schollmeyer. Deshalb habe er sich mit zwei weiteren ehemaligen Präsidenten des Vereins, Anton Haas und Hans Widmann, zusammengeschlossen, um dem künftigen Präsidium in Form eines Beirats zur Seite zu stehen, bis sich das junge Team eingespielt habe. Für die Gründung dieses Beirats bedürfe es aber noch einer Satzungsänderung.

Schollmeyer lässt auch durchscheinen, dass es vielen an der Basis nicht um eine eventuelle Amtsmüdigkeit Matheiowetz` gehe. Sondern vielmehr darum, dass er von Beginn an nicht viel für den Verein getan habe - und dies werde in der Versammlung auch noch einmal deutlich angesprochen. Matheiowetz selbst hatte das Amt schon in unruhigen Zeiten übernommen: Vor gut vier Jahren war Wolfgang Kieslinger überraschend zurückgetreten, der Nachfolger musste im organisatorischen wie im sportlichen Bereich Wogen glätten. Doch die Unruhe hielt an. Schollmeyer spricht von einer finanziellen Schieflage, die seitdem nicht gelöst worden sei. Besonders viel Streit habe es um das Geschäftsjahr 2013 gegeben. In diese Zeit fällt auch das Auslaufen des Pachtvertrages mit dem Vereinswirt, der im März 2013 ausgetauscht wurde.

Matheiowetz gab im Vorfeld bekannt, dass der ehemalige Spieler und Fußballtrainer des SCO, der 37-jährige Guido Ziegler, nun an seiner Stelle kandidieren werde. Er selbst habe schon vor einem Jahr geplant, zurückzutreten, damit aber gewartet, weil sich kein Nachfolger fand. "Noch vor drei Monaten hat sich gar nichts abgezeichnet", so Matheiowetz. Und tatsächlich könne er sich die nun gefundene Lösung "nicht als Erfolg auf die Fahnen schreiben". Allerdings habe er sehr wohl gesucht, er sei in den vergangenen Monaten aber auch schon "mehr oder weniger auf mich alleine gestellt" gewesen. Schollmeyer wirft Matheiowetz vor, Änderungsvorschläge schlicht abgeschmettert zu haben. In der Versammlung dürfte also noch Redebedarf bestehen.

© SZ vom 21.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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