Olching:Unterstützung aus Polen

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Olching sieht sich in der Partnerstadt Tuchola nach Erzieherinnen um

Von Julia Bergmann, Olching

Alles vorhanden für die Kleinsten, nur bei der Suche nach Personal tun sich Städte und Gemeinden rund um München schwer. (Foto: Günther Reger)

Die Suche nach Erzieherinnen in Olching gestaltet sich mittlerweile so schwierig, dass nun Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden sollen. Der Bürgermeister der Partnerstadt Tuchola, Tadeusz Kowalski, hat nach einem Gespräch mit Olchings Bürgermeister Andreas Magg Hilfe angeboten. In Tuchola sei die Situation genau andersherum als in Olching. Es gibt zu viele Erzieherinnen für zu wenig Kinder. Gemeldet haben sich mittlerweile drei polnische Interessenten, die sich vorstellen könnten, in Olching zu arbeiten.

Ob und wann die drei Erzieherinnen in Olching beginnen können, ist noch unklar, zunächst müsse vom Landratsamt geprüft werden, ob die Abschlüsse anerkannt werden. Das gestalte sich nicht so leicht wie erwartet, "obwohl wir ein vereintes Europa sind", sagt Magg. Es gibt lange Listen mit den unterschiedlichsten Abschlüssen, die in Deutschland anerkannt werden, Dokumente müssen übersetzt werden, außerdem müsse man überlegen, ob die polnischen Kräfte in Polen weiterqualifiziert werden können. Auch gute Deutschkenntnisse seien eine wichtiges Kriterium bei der Einstellung, betont Magg. Bei den Bewerbern seien diese vorhanden, da sie zu ihrer pädagogischen Ausbildung alle ein abgeschlossenes Germanistik-Studium nachweisen können.

Man setze allerdings nicht nur auf neue Erzieherinnen aus Tuchola, erklärt Magg weiter. Nach wie vor, wolle man sich auch bemühen, verstärkt um einheimische Kräfte zu werben. Im Moment sind sechs Stellen in Olching unbesetzt. Ein erster Schritt, um auch deutsche Fachkräfte zu locken, sei mit der Einführung der Arbeitsmarktzulage getan. Zwar wurde diese im Zuge der Erzieherinnen-Streiks von der Stadt noch abgelehnt, allerdings lediglich aus dem Grund, dass man nicht eine einzelne Berufsgruppe bevorzugen wollte, erklärt der Bürgermeister. "Wir wollten keine soziale Ungerechtigkeit schaffen", sagt Magg. Die vom Stadtrat beschlossenen Zulage gelte deshalb nun für alle städtischen Angestellten und mache bei einer Vollzeitstelle etwa 100 Euro pro Monat aus. Mit der Zulage soll den im Verhältnis zu anderen Regionen viel höheren Lebenshaltungs- und Mietkosten in Ballungsräumen Rechnung getragen werden.

Zusätzlich dazu will man in Olching in Zukunft Stellen "wesentlich moderner" ausschreiben, als es bisher der Fall war. "Weniger Text, mehr grafische Elemente und zentrierter hinsichtlich der Ausschreibung", beschreibt der Bürgermeister das Vorgehen. Mehr aufzufallen als die Mitbewerber, sei derzeit die einzige Möglichkeit im Werben um Erzieherinnen, findet Magg. "Das ist es uns natürlich auch wert, wenn es darum geht, Bestandspersonal zu halten", sagt er. Neues Personal zu gewinnen, sei die eine Sache, Erzieherinnen in dem heiß umkämpften Markt zu halten, die andere.

© SZ vom 11.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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