Olching:Unterricht im Provisorium

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Klassenzimmer am Kran: Momentan wird die Martinschule mit Hilfe von Containerräumen erweitert. Vier zusätzliche Klassen sollen aufgenommen werden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Grundschule an der Martinstraße in Olching bekommt für zwei Jahre vier zusätzliche Klassenzimmer. Dafür wird gerade eine Containeranlage neben dem Pausenhof errichtet - im Innenhof der Nachbarn

Von Ariane Lindenbach, Olching

Die Grundschule an der Martinstraße wächst. Innerhalb weniger Wochen, bis zum Beginn des neuen Schuljahres, wird sie vier zusätzliche Klassenzimmer bekommen. Möglich ist der rasche Zugewinn an Räumlichkeiten dank einer Containeranlage. Die wird zurzeit auf dem Grundstück östlich des Schulgebäudes entlang der Sudetenstraße errichtet. Am gestrigen Dienstagvormittag lud die Stadt Olching interessierte Anwohner und Stadträte aus Anlass des Baubeginns zu einem kleinen Sektempfang in den Pausenhof ein.

Ebenso wie die Einwohnerzahlen von Olching, das erst vor vier Jahren zur Stadt erhoben worden ist, wachsen auch die Schülerzahlen. Bereits im beendeten Schuljahr war es nicht ganz einfach, die 430 Schüler in den vorhandenen 21 Klassenräumen unterzubringen. Im nun vor der Tür stehenden Schuljahr werden es noch mehr Kinder sein, die die Grundschule an der Martinstraße besuchen werden. Und für 2016/2017 rechnet der Rektor der Grundschule, Frank Benke, sogar mit mehr als 535 Schülern. Wie Zweiter Bürgermeister Robert Meier bei seiner kurzen Ansprache an jenem Ende des Pausenhofs erläuterte, an das künftig die gut 200 Quadratmeter große Containeranlage angrenzen wird, hängt der sprunghafte Zuwachs an Kindern mit dem Baugebiet Schwaigfeld zusammen. Da dieses inzwischen komplett bezogen sei, könne man davon ausgehen, dass die Schülerzahlen nur vorübergehend auf einem so hohen Niveau seien.

Die provisorischen Klassenräume sind deshalb lediglich für zwei Jahre gemietet. "Anschließend hoffen wir, dass wir sie nicht mehr brauchen", unterstrich Meier. Ein Kauf der Container würde sich erst nach sieben Jahren amortisieren, wie die Bauverwaltung der Stadt errechnet hat. Bis 2017 gebe die Stadt dafür "einen größeren fünfstelligen Betrag" aus.

Ausführlich diskutiert worden war im Stadtrat die Standortfrage. Ursprünglich habe man überlegt, die insgesamt 20 Container auf dem Pausenhof der Schule aufzustellen, führte Meier mit einer ausladenden Handbewegung vor den etwa zwei Dutzend Anwesenden aus. Neben zwei Kollegen aus dem Stadtrat und Vertretern des planenden Architekturbüros hörten auch eine Handvoll Anwohner und die Bauarbeiter zu. Meier verdeutlichte ihnen, dass die provisorischen Klassenzimmer, selbst zweistöckig aufgestellt, den ohnehin schon kleinen Pausenhof für die rund 500 Grundschüler zu einem völlig beengten Schulhof gemacht hätten, der noch dazu zweigeteilt gewesen wäre. In Absprache mit der Schulleitung und dem Elternbeirat entschieden sich die Stadträte schließlich dafür, die Containeranlage auf dem an den Pausenhof angrenzenden Innenhof von zwei Mehrfamilienhäusern errichten zu lassen. Die Stadt sei in der glücklichen Lage, dass ihr diese Wohnhäuser gehörten, erläuterte Meier.

Von den betroffenen Anwohnern waren zwar nur etwa fünf der Einladung gefolgt. Das kann aber auch daran liegen, dass derzeit einige verreist sind. Die Anwesenden jedenfalls würdigten die Einladung der Stadt als nette Geste. Und ein älterer Herr betonte, dass die Veränderungen in seinem Hof für ihn keinerlei Nachteil bedeuten würde. Dort würde ohnehin nur Wäsche aufgehängt und eine kaum genutzte Bank stehe da, erklärte er mit einer wegwerfenden Handbewegung. "Ist doch schön, wenn die Kinder singen. Dann mache ich das Fenster auf", lachte er. Und wunderte sich, weshalb sich manche Menschen überhaupt über die Geräusche von so kleinen Kindern aufregen können

Meier hob in seiner Ansprache dennoch hervor, dass er den Anwohnern für ihr Verständnis sehr dankbar sei. "Wir haben ihnen einen Großteil ihres Gartens genommen." Erfreulich an diesem Standort sei auch, dass so gut wie keiner der vorhandenen Bäume gefällt werden müsse. Für den anderen Standort hätten einige der Jahrzehnte alten Gewächse gefällt werden müssen. Nun sind es nur zwei. Die anderen werden gegebenenfalls in die Containeranlage integriert, so dass beispielsweise aus der Veranda einige herauswachsen.

© SZ vom 19.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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