Olching:Umweltfreundliche Option

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Olchings Stadtwerke-Chef bilanziert Fernwärmeausbau

Von Katharina Knaut, Olching

Thomas Grulke, Geschäftsführer der Olchinger Stadtwerke, zieht in Bezug auf die Fernwärme eine positive Bilanz: Der Ausbau schreite zügig voran, das Interesse an einem Anschluss sei groß. Er sei sehr erfreut über die Zustimmung, die die Fernwärme durch die Bürger erfahre, resümiert Grulke bei einem Sachstandsbericht im Stadtrat. Trotz der Kritik der vergangenen Monate. Damit äußert sich Grulke erstmals offiziell zu der Kritik, die immer wieder an der Fernwärme aufkam, vor allem von der CSU. Der Hauptvorwurf: Mieter, deren Wohnungen auf Fernwärme umgestellt wurden, erfuhren teils massive Erhöhungen der Nebenkosten. Und das, obwohl die Umstellung eigentlich kostenneutral erfolgen sollte. Derzeit wird die Situation von einem Gutachter geprüft. "Natürlich bedarf es einer Klarstellung, vor allem hinsichtlich der Kosten im Vergleich zur Gas- und Ölheizung", betont Grulke.

Die Kritik zeige jedoch keine Auswirkung auf den Erfolg der Fernwärme, so der Chef der Stadtwerke: "Im Gegenteil." Insgesamt versorgen die Stadtwerke 1250 Haushalte mit Fernwärme. Allein in den jüngsten drei Monaten sei eine Anschlussleistung von 925 Kilowatt dazugekommen. Das entspricht einem Kundenzuwachs von rund fünf Prozent. Darunter waren sowohl Großkunden als auch Ein- und Mehrfamilienhäuser. Bis Ende des dritten Quartals erwarten die Stadtwerke einen Zuwachs von weiteren drei bis fünf Prozent. "Überall, wo neu gebaut wird in Olching, sind die Stadtwerke gut dabei", bilanziert Grulke. Aber auch in Bestandshäusern mit alten Heizungen lohne es sich, über die Fernwärme nachzudenken, erläutert der Geschäftsführer der Stadtwerke.

Dieses Potenzial sieht er unter anderem in der Schul- und Sägmühlstraße in Geiselbullach: "Dort stehen überwiegen Einfamilienhäuser mit alten Öl- und Gasheizungen." Insgesamt geht es um knapp 50 Häuser. Mit den Bewohnern ist er bereits im Gespräch. "Wenn nur etwa 15 Haushalte bis Jahresende einem Anschluss zustimmen, könnten wir im ersten Quartal 2020 mit den Baumaßnahmen beginnen", erklärt Grulke. Man habe bereits eine Infoveranstaltung abgehalten, eine weitere ist geplant. Der Geschäftsführer ist zuversichtlich: "Rund 15 Leute sind bereits gekommen und auch zur nächsten Veranstaltung haben sich schon 12 angemeldet."

Grulke setzt auf den persönlichen Kontakt, er will das Image der Fernwärme verbessern. Bei Emissionseinsparungen übertreffe Fernwärme Gas-und Ölheizungen bei weitem, betont er. Nimmt man als Beispiel ein Einfamilienhaus mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern, liegt der jährliche Ausstoß einer Gasheizung mit Solar durchschnittlich bei drei bis vier Tonnen, bei einer Ölheizung bei sechs Tonnen, bei Fernwärme allerdings nur bei 0,4 Tonnen. Allein durch die Neuanschlüsse wurden insgesamt jährlich 180 Tonnen Co2 gegenüber einer Gasheizung mit Solarthermie gespart. Vor allem bei Neubauten sei die Fernwärme eine Option: "Man muss sich überlegen: Ist es noch zeitgemäß, fossile Energien zu verwenden?"

Indes schreitet die Verlegung der Leitungen zügig voran. Momentan wird das Netz in der Bürgermeister-Grässmann-, der Hermann-Böcker-Straße in Esting sowie in der Haupt- und Fritzstraße in Olching ausgebaut. Anfang Mai folgt der kritische zweite Bauabschnitt, der sich über den Bereich der S-Bahnunterführung in Olching erstreckt.

© SZ vom 25.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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