Olching:Täter auf der Schulbank

Unter dem Titel "Täter auf der Schulbank" spricht Sven Deppisch in der Volkshochschule Olching über Vergangenheit der Polizeischule Fürstenfeldbruck. Er zeigt, dass der Holocaust ohne Polizei nicht möglich gewesen wäre, und belegt, dass die bewaffnete Staatsgewalt von der Weimarer Demokratie bis weit in die Bundesrepublik hinein jene Denkweisen, Einsatzmuster und Feindbilder pflegte, auf denen ihr Beitrag am Judenmord basierte. Die wichtigste Schule der Polizei befand sich während des NS-Regimes in Fürstenfeldbruck. Hunderte von Männern aus ganz Deutschland und Österreich wurden dort zu Führungskräften ausgebildet. Neben militärischem Drill und Paragrafen standen Antisemitismus und der sogenannte Bandenkampf auf dem Lehrplan. Mit diesem Wissen zogen die Polizeioffiziere in den Einsatz, aus dem viele als Massenmörder und Kriegsverbrecher zurückkehrten. Ihre Verbrechen reichten von Massakern an Juden über Sexualverbrechen an Kindern bis zur Vernichtung ganzer Dörfer. Nach Kriegsende führten sie ihre Karrieren einfach fort, ohne jemals angemessen bestraft zu werden. Der Gröbenzeller Historiker analysiert in seinem Vortrag das Ausbildungssystem, die Fächer und Inhalte. Der Vortrag findet im Rahmen des Jubiläumsjahrs "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" am Donnerstag, 22. Juli, von 19 bis 21 Uhr in Präsenz im Seminarraum 1 der Volkshochschule statt.

© SZ vom 22.07.2021 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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