Olching:Stadt bleibt auf Grundstücken sitzen

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Die CSU-Fraktion moniert Stillstand beim Immobilienverkauf und macht Bürgermeister Andreas Magg dafür verantwortlich.

Karl-Wilhelm Götte

Die Stadt Olching hinkt ihrem selbst gesetzten Zeitplan weit hinterher, mit dem Verkauf von Grundstücken und Wohnungen die zukünftigen Investitionen zu finanzieren. Bisher konnte in eineinhalb Jahren nur eine einzige Wohnung verkauft werden. Auch bei den Grundstücken, zum Beispiel beim großen Areal an der Hauptstraße neben der Shell-Tankstelle, herrscht momentan Stillstand. Dabei sind in diesem Jahr rund 7,5 Millionen Euro im städtischen Haushalt als Einnahmen, vornehmlich aus Grundstücksverkäufen, angesetzt. Die Olchinger CSU-Stadtratsfraktion spricht in diesem Zusammenhang nicht nur vom "Versagen der Verwaltung", sondern kritisiert auch Bürgermeister Andreas Magg (SPD). Der Bürgermeister steht hier in der Verantwortung", sagt CSU-Fraktionschef Tomas Bauer. Vor allem das Grundstück des ehemaligen Rathauses vor der Martinschule an der Hauptstraße ist der CSU ein Dorn im Auge. "Es kann nicht sein, dass dieses Grundstück mitten im Ort so lange brach liegt", sagt CSU-Stadtrat Karl Schwojer, der schon vor Monaten die Einzäunung des Geländes für 3500 Euro kritisiert hatte. Der Bürgermeister, so Schwojer, habe den Verkauf dieses Grundstücks zur Chefsache erklärt, "aber passiert ist bisher nichts". Auch im Gewerbegebiet zwischen der Johann-Gutenberg-Straße und der Werner-von-Siemens-Straße sucht die Stadt seit längerem einen Käufer für ein 3800 Quadratmeter großes Grundstück. Das wird auf der Olchinger Internetseite über einen Immobilienmakler für einen Kaufpreis von 699 000 Euro angeboten, also für 184 Euro pro Quadratmeter. "Der Verkauf brach liegender Grundstücke nützt nicht nur dem Haushalt, indem er Geld einbringt und Zinsen spart", bekräftigt Bauer, "auf den verkauften Grundstücken werden Unternehmen tätig und schaffen Arbeitsplätze." Zuständig für die Vermarktung ist in der Stadtverwaltung das Bauamt. Das agierte bisher offenbar wenig erfolgreich; hier hofft die CSU auch auf den neuen Bauamtsleiter, der am 1. September sein Amt antreten wird. Schwojer plädierte dafür, schon jetzt ein Nachfolgekonzept für das Areal der Hauptschule an der Heckenstraße zu entwickeln, um rechtzeitig auf einen möglichen Verkauf des Grundstückes vorbereitet zu sein. Die CSU-Fraktion sieht durch die fehlende Vermarktung der Grundstücke die Finanzierung der anstehenden Vorhaben in Gefahr. Muss die Stadt Olching doch den Bau der neuen Hauptschule im Schwaigfeld samt Mehrzweckhalle für 20,5 Millionen Euro und ein neues Kinderhaus mit sechs zusätzlichen Krippen- und Kindergartengruppen für etwa drei Millionen Euro finanzieren. Die CSU bringt neben den Grundstücksverkäufen auch den Verkauf von noch mehr Wohnungen ins Gespräch. In diesem Haushaltsjahr bietet Olching lediglich zwei Eigentumswohnungen zum Kauf an. Insgesamt verfügt die Stadt über 260 Wohnungen, die nicht mehr der Sozialbindung unterliegen. Doch dieser Wohnungsbestand steht nicht zum Verkauf, wie Kämmerin Astrid Peschke auf Anfrage klarstellte. Auch die CSU will keinen Zwangsverkauf der städtischen Wohnungen, könnte sich aber vorstellen, dass sie den Mietern zum Kauf angeboten werden. "Es kann nicht sein, wie eine Schildkröte auf dem Rücken zu liegen und zu propagieren, die Welt ist schwierig", sagte Tomas Bauer.

© SZ vom 31.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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