Olchinger Fasching:Sonnenkönig für vier Wochen

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Die Faschingsgilde Olching inthronisiert ihr Prinzenpaar. Ludwig I. und Christina I. erhalten von Olchings Bürgermeister Andreas Magg den Schlüssel der Stadt. Den müssen die Tollitäten vorm Kehraus wieder abgeben

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Der Olchinger Fasching ist bekanntlich etwas ganz besonders. Die Inthronisation des Prinzenpaars der Faschingsgilde Olching (FGO) bei der Galanacht vor 650 Besuchern in der Mehrzweckhalle im Schwaigfeld ist sogar spektakulär. Sechs Männer in schwarzen Kapuzenmänteln tragen den Prinzen in einer Sänfte in die Halle. Vorne und hinten begleiten Fackelträger den Aufzug. Dabei sind auch "bezaubernde Hofdamen und willige Mätressen", kündigt Hofmarschallin Nadja Amendt das Gefolge des "Sonnenkönigs" an. Prinz Ludwig I. winkt erhaben von seinem Thron herunter zu seinen Untertanen, die ihn beklatschen. Vor der Bühne von seinen Trägern huldvoll abgesetzt, trifft er auf seine Prinzessin Christina I., "eine bezaubernde Dame aus dem Volk". Von der Decke der Halle schweben die Insignien der Macht herunter: Krone und Zepter.

Christina I. trägt einen bodenlangen Brokatrock und ein Brokat-Oberteil, der Prinz einen Brokat-Gehrock. Zusammen grüßen und winken die Regenten auf Zeit zu jeder Seite ins Publikum. Den Prinzenwalzer absolvieren sie gekonnt, auch weil Ludwig L. schon mit 13 Jahren das Standardtanzen in der Tanzschule gelernt hat. Bürgermeister Andreas Magg (SPD) übergab untertänigst den Rathausschlüssel bis zum 9. Februar - an dem Tag endet die Regentschaft der Tollitäten.

Magg war wie alle Besucher sehr angetan, dass die Mitglieder der Faschingsgilde die Halle in einen prunkvollen Ballsaal verwandelt haben. "Wir fühlen uns jetzt bei der zweiten Gala in der Halle richtig angekommen", meinte Hofmarschall Guido Amendt, der zusammen mit seiner Frau gewohnt eloquent durch das Programm führte. Beide feierten vor Beginn der Inthronisation mit einem Kuss so etwas wie ein 20. Jubiläum. 1996 waren Nadja und Guido Amendt das Prinzenpaar der FGO gewesen.

Jetzt regieren Christina Langosch, 27, und Ludwig Gruber, 21, Olching für vier Wochen. "Das ist doch modern", kommentiert der um sechs Jahre jüngere Prinz den Altersunterschied. Die verheiratete Prinzessin aus Moorenweis tanzt seit fünf Jahren in der FGO-Garde "Spirit of Motion" mit. In der Schlussphase der Vorbereitung auf die Galanacht vor ausverkauftem Halle wohnte sie bei Freundinnen in Olching. "So haben wir ein echtes Olchinger Prinzenpaar", deutete Bürgermeister Magg die Herkunft von Langosch etwas um.

Ludwig Gruber trat der Schautanzgruppe vor einem Jahr bei. Mit Fasching und der Prinzenrolle kennt er sich aus. Einst war er bei den Olchinger Tanzfreuden der Kinderprinz. Im dritten Olchinger Faschingsverein, dem Faschingszugskomitee, gehört er seit drei Jahren zum Elferrat und betätigt sich auch als Wagenbauer.

Höhepunkt des Abends war für die tanzfreudigen Ballgäste, die von der Michi- Högl-Band bis zwei Uhr auf Trab gehalten wurden, der Auftritt von "Spirit of Motion". In Anlehnung an die vorausgegangene pompöse Krönung ging es um "Die Maske des Sonnenkönigs". Prinz Ludwig musste mit dunkler Maske seine Liebe, seine Prinzessin, finden, so die Geschichte, die auch auf dem Mantel-und-Degen-Film "Die eiserne Maske" basiert. Er findet sie aber nur, wenn er die Maske schließlich ablegt. Die schwungvolle Schau mit professionellen Lichteffekten hatte erneut FGO-Trainer Thomas Hechenrieder einstudiert. Viel Stimmung wurde mit ständig kreisendem Licht erzeugt. Einiges davon war übertrieben. Schwindelanfällige Personen bekamen auf der Tanzfläche hier und da Gleichgewichtsprobleme.

© SZ vom 11.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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