Olching:Sehnsucht nach Bahnhof und Laufbahn

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Etwa 60 Bürger sind gekommen, um Bürgermeister Andreas Magg mit aktuellen Problemen zu konfrontieren. (Foto: Reger)

Bei der Olchinger Bürgerversammlung äußern die Besucher ihre Wünsche - der Bürgermeister bleibt gelassen

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Was bewegt die Menschen in Olching? Flüchtlinge? Rekordschulden der Stadt? Nein, das alles nicht. Über kurz oder lang kommen sie bei einer Bürgerversammlung auf den Zustand der Straßen zurück und darauf, ob rechts vor links an der Ecke Pfarrstraße/Feldstraße die Lösung für das dortige Verkehrsproblem ist. So kam Bürgermeister Andreas Magg (SPD) vor den 60 Besuchern auch gar nicht erst ins Schwitzen. Er parierte alle Fragen souverän und konnte bei Bürgerunmut, für den Stadt nicht zuständig ist, auf andere Urheber verweisen.

So auch beim Dauerthema S-Bahnhof. Da erzählte Klaus Hammer, dass er seit 1974 in Olching wohnt und sich der Zustand des Bahnhofes ("der gammeligste im ganzen Landkreis") seitdem nicht verändert hat. "Doch. Die Toiletten sind geschlossen worden", unterbrach ihn Magg und hatte die Lacher auf seiner Seite. Der Bürgermeister berichtete von unerquicklichen Gesprächen mit der Bahn AG oder deren Immobilientochter Aurelis, bei denen er kein Gehör fand. "Der Bahnhof ist im Ausbauprogramm der Bahn bis 2020 nicht vorgesehen", so Magg. Es würden nur Notreparaturen ausgeführt. Er wünschte sich kein großes Gebäude, aber eines, das ansehnlich ist, zumal gegenüber in der "Paulusgrube" bald eine neue Wohn- und Geschäftsbebauung vorgesehen ist.

Volker Harbers trieb die Frage nach einer 400-Meter-Laufbahn um. "Unsere Talente gehen zu anderen Vereinen, weil wir ihnen das nicht bieten können", sagte Harbers. Für eine Stadt mit nunmehr 27 000 Einwohnern sei das keine besonders schöne Situation. Magg stellte ihm in Aussicht, dass "in Richtung Autobahn" in Anbindung an die Sportanlage des TSV Geiselbullach eine Bahn entstehen könnte. Jedenfalls sei sie im Flächennutzungsplan vorgesehen. Doch noch gebe es weder Überlegungen zur Finanzierung, noch Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern. Helmut Scheiner badet gerne am Kleinen Olchinger See und beklagte sich darüber, dass die neue Liegewiese nicht zur flachen Seite angelegt wurde. "Die Eigentümer wollten das so", antwortete ihm Magg. Da wäre nicht mehr drin gewesen.

Dann waren die Verkehrs- und Straßenkritiker an der Reihe. Es begann mit einem Lob von Gerhard Hollweck, der Unterschriften für eine Rechts-vor-Links-Regelung an der Pfarrstraße/Feldstraße und Rebhuhnstraße gesammelt hatte, die dann auch gekommen ist. Dass dort Rechts-vor-Links nicht beachtet werde und weiterhin Gefahren bestehen, führten gleich mehrere Redner an. Magg berichtete von eigenen ähnlichen Erlebnissen in der Lenzstraße in Esting. Er versprach, dass der Fahrradweg nach Fürstenfeldbruck "gemacht wird". Ob die Fahrbahn geteert wird, wie von dem Fragesteller gewünscht, konnte er nicht sagen. Der Bürgermeister teilte auch mit, dass in der stark befahrenen Hauptstraße ab Dezember dieses Jahres Tempo 30 eingeführt wird. "Das wird eine Probephase werden", so Magg, und von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends gelten.

Ob Straßenbau oder weitere Krippen- und Kindergartenplätze - alles muss finanziert werden. Dafür wird der Spielraum der Stadt immer enger. Dem Berichtsheft der Bürgerversammlung ist zu entnehmen, dass die Schulden am Ende des Jahres 2015 voraussichtlich auf fast 18 Millionen Euro steigen werden. Die Rücklagen sollen sich auf vier Millionen Euro belaufen. Die Stadt wartet sehnsüchtig auf die Gewerbesteuereinnahmen, die der neue Gewerbepark in Geiselbullach an der B471 abwerfen soll.

© SZ vom 16.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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