Olching:Schon mit 14 Jahren zu Gast

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Feurs Bürgermeister Jean-Pierre Taite erinnert sich anlässlich des Besuchs an seinen ersten Aufenthalt in Olching. Gemeinsam mit Rathauschef Andreas Magg betont er die Wichtigkeit eines geeinten Europas

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Die Länge der Partnerschaft zwischen Olching und Feurs ist rekordverdächtig. Bereits 1963, einige Monate nach dem Freundschaftsvertrag zwischen Frankreich und Deutschland, entstand die Partnerschaft. Feurs ist eine Kleinstadt mit 8000 Einwohnern im Département Loire in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, 30 Kilometer von Saint Etienne entfernt. Über Himmelfahrt ist wieder eine Delegation aus Feurs in Olching zu Gast. Die Olchinger haben für ihre 50 Besucher ein umfangreiches Programm vorbereitet. Sie schauten bei der Feuerwehr vorbei, an der neuen Mittelschule im Schwaigfeld und am Olchinger See. Eine Schifffahrt auf dem Starnberger See brachte am Freitag bei herrlichem Wetter viel gute Laune. Für Samstag ist ein Besuch des Münchner Flughafens vorgesehen sowie Sightseeing in der Landeshauptstadt.

Bürgermeister Andreas Magg (mit Amtskette) und Jean-Pierre Taite (mit Schärpe): Neben ihnen (von links) stehen Marina Magg mit Tochter Marie und Sandra Slepcevic. (Foto: Günther Reger)

Offiziell begrüßt wurden die Gäste aus der exakt 978 Kilometer entfernten Partnerstadt im Kom. Olchings Bürgermeister Andreas Magg hatte die Besucher, von denen etwa die Hälfte erstmals nach Olching gekommen sind, auf Französisch begrüßt. Dabei klang seine französische Aussprache von Olching mit der Betonung auf der zweiten Silbe eher Chinesisch. Magg hob angesichts von Brexit und "Kleinstaaterei" in Europa den munteren Austausch mit Feurs hervor. Feurs' Bürgermeister Jean-Pierre Taite, der der republikanischen Partei angehört, die für die Präsidentschaftswahl François Fillon aufgestellt hatte, hielt seine komplette Begrüßungsrede auf Deutsch. Er betonte, dass Deutschland und Frankreich "eine wesentliche Rolle beim Zusammenhalt in Europa spielen müssen". Schon 1957 gab es erste Kontakte zwischen Olching und Feurs. Das war umso erstaunlicher, weil sich der damalige Bürgermeister von Feurs fünf Jahre in deutscher Kriegsgefangenschaft befunden hatte.

Ein Smartphone-Foto zum Andenken: Begrüßungsfeier mit Gästen aus Feurs und aus Olching (rechts stellvertretende Landrätin Martina Drechsler). (Foto: Günther Reger)

Auch Taites Beziehungen zu Olching reichen lange zurück. Schon mit 14 Jahren gehörte er in den Siebzigerjahren zu einem Schüleraustausch. "Ich war der kleine dicke Junge mit den langen Haaren", scherzte Taite schon beim Jubiläum der Partnerschaft 2013. Der Kontakt zu seinem "deutschen Bruder", wie Taite den Olchinger Stefan Herzog nennt, besteht seit Juli 1976. Das fünfte Mal in Olching ist Christian Villain, stellvertretender Bürgermeister von Feurs. Als die Trachtenvereine aus Olching und Graßlfing ihre Tänze aufführen, erinnert er sich an seinen ersten musikalischen Auftritt mit der Musikschule aus Feurs. "Damals war ich 14 Jahre alt und habe Klarinette gespielt", erzählt der heutige 48-jährige Franzose gerührt.

Etwa 2200 Partnerschaften gibt es von deutschen Orten mit dem Nachbarland. Nicht überall funktioniert der Austausch so gut wie zwischen Olching und Feurs. Die VHS bemüht sich darum, die Feuerwehr hat einen regen Austausch, der Gewerbeverband macht mit und das Gymnasium ist mit einem Schüleraustausch dabei. Die langjährigen "Verschwisterungsreferenten" des Stadtrates, Ludwig Steer und Heike Lotterschmid, haben sich laut Magg stark engagiert.

© SZ vom 27.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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