Olching:SC auf soliden Beinen

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Verein vermeldet sportliche und finanzielle Erfolge

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Die Aufbruchstimmung beim SC Olching ist unverkennbar. Das neue Führungsgremium um Präsident Guido Ziegler, das vor einem Jahr gewählt worden war, hat sich den 70 Mitgliedern bei der Hauptversammlung als "Anpacker" präsentiert, der den Verein vor der Insolvenz gerettet hat. Doch dieser ist finanziell noch längst nicht übern Berg. 150 000 Euro Schulden hat der 600-Mitglieder-Klub immer noch. Die Hausbank hatte den Vorstand deshalb zum Rapport einbestellt.

"Wir sollten nachweisen, dass der Verein nicht insolvent ist", erläuterte Präsident Ziegler der Versammlung. Das sei gelungen, nicht zuletzt durch die Gewinnung von Sponsoren, die sich "dem SCO verbunden fühlen", so Ziegler. So kam das positive Rechnungsergebnis von 11 500 Euro im vergangenen Jahr zustande. Erst auf Nachfrage bezifferte Schatzmeister Eugen Schädler den Schuldenstand auf 150 000 Euro. Angesichts niedriger Zinsen hält er dies für verkraftbar. "Wo ist denn unser Geld?", hatte sich Schädler gefragt, als er das Amt vor einem Jahr übernommen hatte - und musste feststellen: "Wir haben keins, null Euro waren auf dem Vereinskonto." Ein zinsfreier Kredit der neuen Hausbrauerei in Höhe von 25 000 Euro verschaffte dem SCO wieder etwas finanziellen Spielraum.

Eine Beitragserhöhung wird die Summe der Mitgliedsbeiträge von 53 000 auf 71 000 erhöhen. Inzwischen ist auch wieder ein Wirt für das Vereinsheim gefunden worden. Ziegler: "Geht es dem Wirt gut, geht es auch dem Verein gut." Konfrontiert sah sich das neue Präsidium mit der Drohung des Landratsamts, die Kegelbahn wegen des fehlenden Notausgangs zu schließen. Bis Ende März sollen alle Auflagen erfüllt werden. Dem Olchinger Bauhof, der die Platzpflege übernommen hatte, hat der Verein mittlerweile gekündigt, weil er die Plätze ruiniert habe. Der SCO habe sich einen Rasenmäher für 4000 Euro angeschafft und mähe jetzt selbst. Ein stundenweise angestellter Greenkeeper überwacht die Pflegemaßnahmen.

Beim SCO dominiert traditionell der Fußball. Die Sparten Bogenschießen, Kegeln und die neue Abteilung Taekwondo fallen kaum ins Gewicht. Obwohl finanziell angeschlagen, steht die erste Fußballmannschaft des Vereins sportlich so gut da wie lange nicht mehr. Seit 20 Spieltagen ist das Team ungeschlagen und konkurriert in der Bezirksliga mit dem TSV Gilching um den direkten Aufstieg in die Landesliga. Präsident Ziegler, der langjährige Kapitän der Fußballer, verkündete denn auch die Vertragsverlängerung von Trainer Peter Held und trat selbst als kommissarischer Fußballabteilungsleiter zurück. Diesen Posten übernimmt Reinhold Miefanger, der viele Jahre beim SC Gröbenzell tätig war. Stadtrat und Sportreferent Tomas Bauer begrüßte diesen Austausch über Gemeindegrenzen hinweg ausdrücklich.

In ihren SCO-Ämtern bestätigt wurden Vizepräsident Günther Schinabeck und Jugendleiter Bernhard Huppmann, als Schriftführer gewählt wurde Christian Ziegler. "Das neue Präsidium sorgt für eine Entwicklung, auf die wir stolz sein können", schwärmte Manfred Schollmeyer, Ehrenpräsident und Mitglied des Verwaltungsbeirates. Der Unternehmensberater vergaß nicht zu erwähnen, dass "das vorherige Präsidium beratungsresistent gewesen ist". Vereinschef Guido Ziegler sah ebenso optimistisch nach vorne: "In Zukunft ist wieder ganz stark mit uns zu rechnen." Das bezog er aber auf die aktuellen Aufstiegsambitionen der Fußballer.

Fußballer beim SCO war auch Josef Kaes gewesen. Als langjähriger Verteidiger gehörte der heute 95-Jährige einst der Kreisligaelf in den Vierziger- und Fünfzigerjahren an. Für 83 Jahre Mitgliedschaft im Verein wurde Kaes unter großem Applaus der Versammlung geehrt. Beendet wurde diese mit dem alten SCO-Lied: "Ihr Olchinger Jungen schlaget ein, schlaget ein, wir sind die wackeren Fußballspieler."

© SZ vom 22.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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