Olching:Rückkehr auf die Bühne

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"Regenkatzen" mit Willi Hörmann

Von Florian J. Haamann, Olching

Gut eineinhalb Jahre ist es her, dass Willi Hörmann, der große Germeringer Theatermacher und Schauspieler, zum letzten Mal auf der Bühne gestanden ist. Es war das Ein-Mann-Stück "Die Sternstunde des Josef Bieder", mit dem er sich im März 2018 verabschiedet hat. "Es ist hundertprozentig mein letztes Stück", hat Hörmann damals erklärt, mit dem Zusatz, dass es schon noch einiges gebe, was er gerne noch inszenieren würde. Nun meldet sich der 74-Jährige, der gerade erst mit dem Kulturpreis der Stadt Germering ausgezeichnet worden ist, mit einer neuen Inszenierung zurück. Zusammen mit seinem Schwiegersohn Rene Prock steht er am Wochenende in Olching auf der Bühne mit dem Stück "Regenkatzen".

"Ich hatte Lust, wieder etwas zu machen. Aber mir war klar, dass es etwas sein soll, das tiefer geht. Ich will keine platten Komödien mehr machen", sagt Hörmann. Das Stück habe er gewählt, weil die darin angesprochenen Themen auch ihn beschäftigten. "Ich kann persönlich nichts mit Glaubensgeschichten anfangen, da hat es sich angeboten, sich damit auseinanderzusetzen. Und dann habe ich das Stück auch rausgesucht, weil es eine Auseinandersetzung zwischen Jung und Alt ist". Nachdem das Stück also gefunden war, habe er Prock, der beim Germeringer Resistenztheater spielt, gefragt, ob er Lust habe, es mit Hörmann zu inszenieren. Prock überlegte nicht lange. Schnell haben die beiden entschieden, das Stück unter dem Dach des Resistenztheaters zu zeigen, nicht in Germering, sondern in Olching.

Regenkatzen erzählt die Geschichte von zwei Männern, in deren Leben alles schief gelaufen ist, was so schieflaufen kann. Dennoch sind sie keine Verlierer, sondern Gezeichnete. An einem Abend, kurz vor Weihnachten, taucht der ältere, ein Lehrer (Hörmann) in der Wohnung eines Priesters (Rene Prock) auf. Zufällig scheinbar. Die beiden Männer kommen schnell ins Gespräch, reden im wahrsten Sinne des Wortes über Gott und die Welt. Der eine verzweifelt an seinem Glauben, der andere an seinem Beruf. Schnell kommt heraus, dass der Priester einen Sohn hat, den er mehr oder weniger verstoßen hat. Der alte Lehrer lebt mittlerweile auf der Straße.

Einig sind sich beide, dass sie Weihnachten hassen. Zu viele Ungerechtigkeiten haben sie erfahren, der Lehrer etwa hat seine Frau verloren, nach einer schweren Alzheimererkrankung, in der Schule hat er einen Fehler gemacht, der ihn am Ende den Job gekostet hat. Nach und nach kommen sich die beiden menschlich näher, finden am Ende einen versöhnlicheren Ton, feiern sogar gemeinsam Weihnachten.

"Es ist trotz aller Schwere ein sehr amüsantes Stück, sehr sarkastisch, gerade wenn es um die Kirche geht", sagt Hörmann. Ob man sich nun wieder öfter auf ihn als Schauspieler freuen darf? "Jetzt lassen wir das erst mal spielen und wenn ich irgendwann wieder Lust habe, werde ich das sicher tun."

"Regenkatzen", Premiere am Dienstag, 29. Oktober um 20 Uhr. Eintritt elf Euro. Weitere Termine 31. Oktober und 1. November

© SZ vom 24.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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