Olching:Rückendeckung vom Landrat

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Im Streit um den Vogelpark Olching bescheinigt Landrat Thomas Karmasin dem Leiter des Veterinäramtes Sachkunde und Augenmaß. (Foto: Günther Reger)

Karmasin hält im Vogelpark-Streit am Chef des Veterinäramts fest

Von Stefan Salger, Olching

Landrat Thomas Karmasin (CSU) stellt sich hinter den Leiter des Veterinäramts Hans Werner Merk und dämpft Hoffnungen des Vogelliebhabervereins auf einen Neubeginn im Umgang mit der Aufsichtsbehörde. Der Vorstand des Vereins mit Dieter Ernst an der Spitze war am Donnerstag zurückgetreten. Es war die Reaktion auf teils juristisch ausgetragene Konflikte unter anderem um die Auslegung des Tierschutzgesetzes sowie die Baugenehmigung für die neue Greifvogelstation. Begründet hat der Vorstand seinen Entschluss mit der "seit Monaten mit immensem finanziellen sowie personellen Aufwand geführten Feldzug des Herrn Dr. Merk" gegen den Vogelpark sowie dessen Greifvogel-Fachwart Sascha Kuchenbaur. Weil es mangels Kandidaten nicht zu einer Neuwahl kam, geht in Olching nun die Angst um, der Vogelpark könne schließen. Erste Anzeichen dafür gibt es: Einige Tiere sollen bereits abgegeben werden.

Karmasin, der mit Ernst vor einigen Tagen gesprochen hatte, weist Vorwürfe gegen Merk zurück und bescheinigt dem Chef des Veterinäramts Sachkunde und Augenmaß. Es gebe auch keine Pläne, diesen lediglich für die Angelegenheiten rund um den Vogelpark von seinen Aufgaben zu entbinden, sagte Karmasin am Montag auf SZ-Nachfrage. Er habe "keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Herr Dr. Merk etwa aus persönlichen Gründen fachlich überzogene Anforderungen stellt". Karmasin mahnte zur Sachlichkeit und plädierte dafür, das Urteil des Verwaltungsgerichts abzuwarten, das nach Vorlage eines externen Fachgutachtens gefällt werden soll. Dabei geht es um die Winter-Haltung von Gelbkopfgeiern. Karmasin machte aber auch deutlich, dass sich ein neuer Vereinsvorstand "nicht zu fürchten" brauche, "künftig Schikanen ausgesetzt zu sein". Voraussetzung sei aber die Gewährleistung des Tierschutzes. Bei diesem gibt es Karmasin zufolge, anders als etwa im Baurecht, keinen Verhandlungsspielraum.

Am Montag meldete sich auch Hans Werner Merk zu Wort, der darauf pocht, dass "Tierschutz, Artenschutz und Seuchenhygiene" beachtet werden. In die Krise geraten sei der Verein deshalb, "weil sich der Vogelpark von einer gemeinschaftlich von vielen Mitgliedern getragenen Institution immer mehr zu einem Privatzoo entwickelt hat, in dem ständig neue Sensationen präsentiert werden sollen". Es sei für Privatpersonen "nun einmal nicht so einfach", Tiere wie Gelbkopfgeier, afrikanische Singhabichte oder Riesenseeadler artgerecht unterzubringen. Merk empfiehlt dem Verein, sich auf das "für Hobbyornithologen Machbare" zu beschränken. Dem Vorstand um Dieter Ernst, der bis zur regulären Hauptversammlung im März die Geschäfte mittels einer Bevollmächtigung führt, wirft Merk vor, ihm habe es an der Bereitschaft gefehlt, "Anregungen aufzunehmen und festgestellte Mängel schnellstmöglich abzustellen".

Auch eine Spitze gegen "die sehr engagierten Olchinger Stadträte", von denen zuvor einige sehr offen Partei für den Vogelliebhaberverein ergriffen hatten, kann sich Hans Werner Merk in einem Leserbrief nicht verkneifen. Indirekt legt er ihnen nahe, doch als Vorstandsmitglieder zu kandidieren.

© SZ vom 17.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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