Olching:Regional und transparent

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Schirmherr Alois Glück erinnert daran, dass der Erfolg von Unser Land den engagierten Menschen zu verdanken ist, die hinter dem Netzwerk stehen. (Foto: Günther Reger)

Die Erzeugergemeinschaft Unser Land präsentiert sich in Esting

Von Julia Bergmann, Olching

Immer wieder fällt das Stichwort "Vertrauen". Beim Tag der offenen Tür des Netzwerks Unser Land in Esting ist das der rote Faden, der sich durch die Festreden zieht. Denn Netzwerke wie Unser Land, die sich durch die Herstellung, den Vertrieb und die Vermarktung regionaler Lebensmittel für den Erhalt gemeinsamer Lebensgrundlagen einsetzen, funktionieren nur dann, wenn die Verbraucher ihnen vertrauen. Der stellvertretende Landrat Johann Wieser spricht das, was in dieser Feststellung gerade jetzt und gerade im Landkreis mitschwingt, ganz direkt aus: "Wie schnell eine gute Idee Schaden nehmen kann, wenn das Vertrauen enttäuscht wird, haben wir in den vergangenen Wochen mit dem Schlachthof erfahren", sagt er. Unser Land habe sich größtmögliche Transparenz auf die Fahnen geschrieben. "Denn dort, wo alles transparent ist, kann nichts aufgedeckt werden."

Bürgermeister Andreas Magg verbindet mit Unser Land unter anderem die Stichworte Heimat, Kultur und Kulturlandschaft. "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir aufpassen müssen, dass diese Kulturlandschaft weiter besteht, gerade im Ballungsraum München", meint er. "Wachstum ist in der Landwirtschaft alles", führt Magg seinen Gedanken fort. Zumindest fraglich sei aber ob es das auch beim Bevölkerungswachstum sei.

Schirmherr Alois Glück, ehemaliger Landtagspräsident und früherer Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, spricht in seiner Rede vor allem über diejenigen, die sich in einem außergewöhnlichen Maß engagieren, die Menschen, die Ideen und Projekte voranbringen. "Alle Entwicklungen werden geprägt durch engagierte Menschen, alles Neue kommt von unten", sagt er. Unser Land sei dafür ein Beispiel. Zehn Solidargemeinschaften in den jeweiligen Landkreisen beliefern regelmäßig 750 Supermärkte in der Region. "Eine Erfolgsgeschichte", wie Glück findet. Und dafür seien die einzelnen Menschen aus dem Netwerk verantwortlich.

Während Glück zu den vielen Besuchern spricht, die auf den Bierbänken in der Halle ihre kühlen Getränke genießen, tummeln sich draußen an den Ständen vor allem die Familien mit kleinen Kindern. Es wird geschlemmt, geratscht und gelacht. Im Märchenzelt wird Geschichten gelauscht und Butter hergestellt. Nicht weit entfernt, verkosten Besucher Joghurt Milch und Käse, während sich ein paar Kinder an Holzkühen am Melken versuchen. Auf dem Hof wird einer der Raritäten präsentiert: der regionale Bio-Rübenzucker, den es so kein zweites Mal in Deutschland gibt, weil die Herstellung sehr aufwendig ist, wie Pressesprecherin Marianne Wagner erklärt. Oder aber die Suppen, für die krummes Gemüse verwendet wird, das der Handel aus optischen Gründen nicht abnehmen will. Das Programm hält viel für die Besucher bereit und der Großteil scheint sich gut zu amüsieren. Es wirkt wie ein großes Idyll, wie ein romantischer Traum von einer ursprünglichen Heimat, die es so nur noch selten gibt. "Die Menschen haben ein wachsendes Bedürfnis, irgendwo Zuhause zu sein", sagt glück im Inneren der Halle.

© SZ vom 29.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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