Olching:Regenmantel für marode Bauten

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Wegen Wasserschäden müssen in Olching städtische Wohnungen bereits nach 20 Jahren saniert werden

Von Julia Bergmann, Olching

Zwanzig Jahre nach ihrer Fertigstellung müssen die städtischen Wohnungen an der Ordenslandstraße 8 bis 12 bereits dringend saniert werden. Schon seit Jahren zeigen sich deutliche Schäden an den Außenfassaden der Häuser, an einigen Stellen platzt die Beschichtung ab, an anderen breitet sich aufgrund von Wasserschäden Fäulnis aus. Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade soll jetzt Abhilfe schaffen. Architekt Sampo Widmann hatte dem Bauausschuss bereits sein Konzept vorgestellt. Der Hauptausschuss stimmte dem Vorhaben und der Auftragsvergabe an Widmann und seinen Kollegen Cornelius Tafel nun zu.

Die Häuser werden sich äußerlich nicht wesentlich verändern, versichert Widmann, der schon vor 20 Jahren für den Bau der Gebäude zuständig war. Auch die gelbe Farbe soll erhalten bleiben. Die Konstruktion der Fassaden war damals völlig neu - die Außenwände bestehen aus einem Guss. Der Vorteil ist, dass dadurch keine Wärmebrücken entstehen. Die Schäden, die entstanden sind, erklärt Widmann zum einen mit der offenbar zu dampfdichten Farbe. Zum anderen konnte an einigen Stellen an den Fensterblechen Wasser eindringen, aber nicht wieder austreten. "Wir wollen dem Haus einen Regenmantel anziehen", erklärt Widmann sein Vorhaben. Durch die neue hinterlüftete Fassade aus Dreischichtholz, die werkseitig beschichtet und vollständig imprägniert ist, gelangt kein Regen mehr an die dahinterliegende Fassade, die somit austrocknen kann. Durch die neue Verkleidung müssen zwar die Vordächer und Fallrohre versetzt und die Fensterbleche erneuert werden, trotzdem ist die neue vorgehängte Fassade mit etwa 405 000 Euro die kostengünstigste Variante der Sanierung. Bedenken hatte unter anderem CSU-Stadtrat Josef Neumaier. Er wollte wissen, ob die angefaulte Oberfläche entfernt werde, bevor die neue darüber kommt. Widmann betonte aber, die eigentliche Tragkonstruktion sei stabil. Man brauche an der alten Oberfläche nichts machen, denn durch die neue Fassade sei sie vor Feuchtigkeit geschützt, die feuchten Stellen würden austrocknen. Auch FW-Stadtrat Alois Waltl meldete Bedenken hinsichtlich Holzschädlingen an. Widmann betonte, man arbeite mit einem Gutachter zusammen und derlei Schäden seien unwahrscheinlich. Bauamtsleiter Markus Brunnhuber fügte hinzu, man habe auch in der alten Fassade nie mit Holzschädlingen Probleme gehabt. Auch Mäuse oder Ratten könnten nicht hinter die neue Oberfläche gelangen, da sich Gitter an den Auslässen befinden.

Auch Folgeschäden statistischer Art, wie sie Stadtentwicklungsreferent Alfred Münch (SPD) befürchtet, seien nicht zu erwarten. Die ausgewählte Art der Sanierung "entspricht den anerkannten Regeln der Kunst", betont Widmann. Robert Meier (CSU), der der Sitzung des Bauausschusses als Zweiter Bürgermeister vorsaß, erklärte, die Art der Konstruktion der städtischen Wohnungen sei damals so gewählt worden, weil sie durch den Freistaat Bayern in großem Umfang gefördert worden war.

© SZ vom 09.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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