Olching:Putten und abschlagen

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Unter Anleitung: Lehrer des Golfklubs geben Hinweise zum richtigen Umgang mit Ball und Schläger. (Foto: Günther Reger)

Am Tag der offenen Tür probieren Alt und Jung das Golfen

Von Katharina Knaut, Olching

"Golf ist kein Sport." So lautet ein Vorurteil. Das zweite heißt: "Golf ist nur etwas für Reiche." Zumindest dieses scheint sich beim Tag der offenen Tür des Golfklubs Olching zu bestätigen: Auf dem Parkplatz stehen etliche teure Sportwagen, und das Klubhaus inmitten der weitläufigen Parkanlage ähnelt mehr einem Herrenhaus als einem Vereinsheim. Doch dieser Eindruck verflüchtigt sich rasch beim Eintritt. Am Empfang bekommen die Besucher ein Lebkuchenherz. Es gibt ein Glücksrad, eine Popcornmaschine und für Kinder eine kunterbunte Hüpfburg.

Golfen als Sport der Reichen, dieses Klischee ist überaltert, findet Rachel de Heuvel, Managerin des Sportklubs. "Das war vor 20 Jahren. Golf war sehr teuer, deswegen konnten es sich nur reiche Leute leisten." Mittlerweile habe sich das gewandelt, so de Heuvel. Genau das will der Sportklub mit dem Tag der offenen Tür zeigen. Jeder kann kommen und sich einmal an ein paar Schwüngen versuchen. Für eine Einführung stehen die Lehrer des Clubs bereit. "Golf ist was für jedermann, so de Heuvel. Das Alter ist egal. Kinder von drei Jahren an können mit dem Sport beginnen. Los geht es mit Koordinationstraining und dem Putten, dem Einlochen. Je nach Talent darf man mit fünf Jahren aufs Feld.

Am Tag der offenen Tür sieht man auch etliche der ganz jungen Mitglieder über das Gelände laufen, in sportlichem Dress und mit Schlägertaschen, groß wie sie selbst. Aber auch etliche junge Interessierte sind mit ihren Eltern gekommen. Die meisten versuchen sich am Putten. Damit es nicht zu einfach wird, sind Hindernisse aufgebaut worden, so dass der kleine Platz an eine Minigolfanlage erinnert. Unermüdlich versuchen die Kinder, den Ball in die kleinen Löcher zu schubsen. Immer wieder bleibt der Ball an einem der Hindernisse hängen, oder kommt kurz vor dem Ziel zum Stehen. Das hält die Buben und Mädchen aber nicht davon ab, es weiter zu versuchen. Ebenso unermüdlich sind die Jugendlichen und Erwachsenen ein paar Meter weiter beim Üben des Abschlages. Ein Ball nach dem anderen fliegt auf den Rasen, mal mehr, mal weniger weit.

Inmitten der Spieler ist auch die 13-jährige Neele. Sie ist mit ihrer Familie aus München gekommen, um das Golfen einmal auszuprobieren. Eine Nachbarin hat ihnen den Club empfohlen. "Es ist definitiv mal was anderes. Hier hat man beides: Technik und Bewegung." Es ist das erste Mal, dass sie das Golfen ausprobiert, aber es macht ihr Spaß. Auch, wenn der ein oder andere Ball mal danebengeht. Wie es aussehen kann, sieht man an den geübten Mitgliedern, die Seite an Seite mit den Besuchern trainieren: Ein kurzer Schlag - und der Ball fliegt viele Meter weit ins Grün. So einfach wie es aussieht, ist es aber nicht. Allein der Griff ist bereits eine Kunst: Bei Rechtshändern die linke Hand nach oben, die andere knapp darunter. Die Füße schulterbreit, die Knie leicht gebeugt. Nicht zu weit ausholen, "und dann einfach schlagen", sagt de Heuvel.

Ein Dutzend Bälle später merkt man schnell, auch das zweite Klischee ist falsch: Golf ist ein Sport. "Bei einem Schlag werden so viele Muskeln beansprucht wie bei einem Ruderzug", so de Heuvel. Dazu kommt die Entfernung zwischen den 18 Löchern des Platzes, zusammengenommen eine Strecke von sechs bis sieben Kilometer. "Da verbrennt man locker 1500 Kalorien", so de Heuvel.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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