Olching:Plan C für die Paulusgrube

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Um den ersten Entwurf für das neue Bahnhofsviertel zu verwirklichen, müsste das Olchinger Bahnhofsgebäude weichen. Von dem Bau will sich die Deutsche Bahn bisher aber nicht trennen. (Foto: Voxbrunner Carmen)

Weil die Grundstücksverhandlungen mit der Deutschen Bahn stocken, präsentiert die Stadt Olching mittlerweile den dritten Entwurf für das neue Bahnhofsviertel. Bei den Stadträten kommt die Alternative nicht gut an

Von Julia Bergmann, Olching

Die Hoffnung darauf, dass die Deutsche Bahn zeitnah ein wichtiges Grundstück für die Umgestaltung der Paulusgrube an die Stadt Olching verkauft, schwindet. Bauamtsleiter Markus Brunnhuber hat nun im Stadtentwicklungsausschuss eine dritte Variante für den Umbau des Areals vorgestellt. Diese zeigt, wie das neue Viertel, das direkt südlich des Bahnhofs entstehen soll, aussehen könnte, wenn es der Stadt nicht gelingt, das Grundstück zu kaufen.

Doch der neue Entwurf ist nicht die erste Alternative zum ursprünglichen Vorhaben. Bereits im April hatte die Stadt eine Alternative zur ersten sehr ambitionierten Entwurfsvariante vorgestellt. Schon damals war das den stockenden Grundstücksverhandlungen mit der Bahn geschuldet. In der ersten Variante des städtebaulichen Entwurfs war nicht nur die Verschwenkung der Bahnhofstraße geplant, sondern auch der Bau eines markanten mehrstöckigen Auftaktgebäudes direkt zu Beginn der Straße. Um dieses aber tatsächlich bauen zu können, bräuchte die Stadt das Bahngrundstück. Anders bei der zweiten Variante: Fehlt das Grundstück, müsste die Stadt aus Platzgründen auf das große Auftaktgebäude verzichten. Dann würde sich zwangsläufig auch die Anordnung der restlichen Gebäude massiv verändern.

Während die erste Variante einen weiteren und großzügigeren Raumeindruck entstehen lässt, würde die zweite durch die nah beisammenstehenden Gebäude wesentlich gedrungener und weniger einladend wirken, so die Befürchtung vieler Stadträte damals.

"Das Auftaktgebäude aus der Variante eins hat uns schon sehr gefallen", erklärte Bürgermeister Andreas Magg (SPD) nun während der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, bevor Brunnhuber schließlich die dritte Möglichkeit, eine Hybridlösung aus Variante eins und Variante zwei, präsentierte. Eine grobe Skizze für die dritte Variante zeigt, wie der Bahnhof auch ohne das benötigte Grundstück wieder zum zentralen Punkt der Planung werden könnte. Im Wesentlichen soll das mit Hilfe einer optischen Verbindung, einer Art geschwungenem Vordach geschehen, das das Bahnhofsgebäude und den dahinterliegenden riegelartigen Gebäudekomplex miteinander verbindet. Die Bahn sei nämlich durchaus damit einverstanden, dass an der Fassade Änderungen vorgenommen werden, nur vom Gebäude selbst wolle man sich offenbar nicht trennen, wie Magg erklärt.

Im Gremium stieß die dritte Variante, ebenso wie zuvor schon die Variante zwei auf wenig Begeisterung. Auch der dritte Entwurf lasse erahnen, dass die Bebauung gedrungen wirken würde. Insgesamt stünden den Olchingern dann weniger großzügige Aufenthaltsflächen zur Verfügung.

Stadtentwicklungsreferent Alfred Münch (SPD) erteilt der Hybridlösung eine klare Absage. "Mit dieser Planung geben wir alles, was wir mit der Variante eins umsetzen wollten, auf", sagt er. "Ich sage es klipp und klar, damit habe ich ein Problem." Zustimmung bekommt er vom CSU-Fraktionsvorsitzenden Tomas Bauer. Er bewertet die Variante als "stadtplanerisch völlig daneben". "Wir würden mit diesem Plan allen Mut aufgeben", findet er. Einzig Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke kann dem neuen Entwurf etwas abgewinnen. "Auch wenn sie städteplanerisch nicht der heiße Schrei ist, die Umsetzbarkeit ist wichtig", findet sie. Nun will die Stadt auf Bestreben Bauers und des FWO-Stadtrats Bernhard Nickel zunächst Visualisierungen der dritten Entwurfsvariante anfertigen lassen. Auf ihrer Grundlage soll der Stadtrat schließlich eine Entscheidung fällen können.

© SZ vom 19.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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