Olching:Olchinger Turnhallenstreit

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Stadtrat klagte wegen an- und abfahrender Autos

Von Julia Bergmann, Olching

Ein Freund der Mehrzweckturnhalle an der Amperschule war Ewald Zachmann nie. Als das Projekt aber realisiert wurde und das Landratsamt schließlich die maximal zulässige Zahl der Großveranstaltungen in der Halle von zwei pro Jahr auf 18 nach oben korrigierte, reichte es dem Rechtsanwalt und FW-Fraktionsvorsitzenden. Anfang 2015 reichte er Klage gegen das Landratsamt beim Verwaltungsgericht München ein. Die Lärmbelästigung für die Anwohner durch die Großveranstaltungen mit mehr als 300 Besuchern und insbesondere durch die an- und abfahrenden Autos sei schlichtweg zu hoch. Insbesondere für diejenigen, die in der Gemeinschaft Seniorengerechtes Wohnen leben, wie Zachmann und seine Frau Gerlinde selbst.

Der Umstand, dass Zachmann mit seiner Klage die Interessen der Wohnanlage vertrat, brachte ihm heftige Kritik seiner Stadtratkollegen ein. CSU-Fraktionsvorsitzender Tomas Bauer kündigte heftige politische Debatten an und warf Zachmann vor, seine Argumentation sei "inkonsistent". So habe der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler den Bau einer Mehrzweckhalle in ihrer jetzigen Form mit dem Argument abgelehnt, eine Halle dieses Ausmaßes sei in Olching überflüssig, wenn nur zwei größere Veranstaltungen vorgesehen seien. Nun wiederum argumentierte er, 18 Veranstaltungen seien zu viel. SPD-Fraktionsvorsitzende Marina Freudenstein warf Zachmann ein "fragwürdiges Demokratieverständnis" und Eigennutz vor. Auch JU-Ortsvorsitzender Florian Winklhofer meldete sich zu Wort. Seiner Meinung nach habe Zachmann die möglichen Folgen einer Klage übersehen, denn ein Erfolg seines Vorhabens schließe Einwohner von Pflegeheimen vom städtischen Leben aus.

Im November 2015 fand eine Ortsbesichtigung des Verwaltungsgerichts statt. Dabei warben die Richter für eine gütliche Einigung der Streitparteien, zu der es Anfang April auch kam. Der Kläger und die Stadt einigten sich darauf, dass in Zukunft nur noch maximal 14 Großveranstaltungen pro Jahr in der Halle an der Georgenstraße stattfinden dürfen statt die vorgesehenen 18. "Damit können wir als Stadt leben", erklärte Bürgermeister Andreas Magg. Zachmann stimmte unter der Bedingung zu, dass die Einhaltung der geltenden Nutzungszeiten des Hartplatzes in Zukunft stärker kontrolliert werden.

© SZ vom 09.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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