Olching:Obst und Gemüse für alle

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Olching hat mit dem Projekt "essbare Stadt" begonnen

Von Julia Bergmann, Olching

Paprika, Erdbeeren, Tomaten und Kräuter wachsen in den großen Betonpflanztrögen vor dem Olchinger Rathaus. Wo sonst farbenfrohe Blumen blühen, ist vor wenigen Wochen der Grundstein für die sogenannte "essbare Stadt Olching" gelegt worden. Die Idee dahinter: an dem auf öffentlichen Flächen angebautes Obst und Gemüse können sich die Passanten frei und kostenlos bedienen. Die Flächen, die für den Anbau genutzt werden, werden somit ökologisch sinnvoll genutzt und dienen dem Gemeinwohl.

In Olching hatte der Stadtrat auf einen Antrag der Grünen-Fraktionsvositzeneden Ingrid Jaschke hin im vergangenen Jahr seine Zustimmung für das Projektgegeben. Olching ist nicht die erste Stadt im Landkreis, die auf öffentlichen Flächen Obst und Gemüse für die Allgemeinheit anbietet. Vorreiter war 2015 Puchheim. Dort stehen im Planie-Viertel einige "Big Bags", große mit Erde befüllte Taschen, die bepflanzt werden können. Auch in Eichenau hatte man die Idee aufgegriffen. Von dem Projekt erhoffte sich die Gemeinde vor allem, das Lebensgefühl der Einwohner positiv zu beeinflussen und den Gemeinsinn zu stärken. Ähnliche Projekte gibt es aber auch mit dem "Pflanzlgarten" in Gröbenzell und den Fürsten- und Sonnenäckern in Bruck. Der Unterschied: Hier werden die Flächen nicht von der Stadt, sondern von den Einwohnern selbst bepflanzt und gepflegt. Entlehnt ist die Idee ursprünglich einem Modell aus der Rheinstadt Andernach. Bereits 2010 hatte man dort beschlossen, zur essbaren Stadt zu werden. Dort wird das Projekt nach anfänglichem Zögern der Bevölkerung gut angenommen.

Nun ist also Olching an der Reihe. Die Pflanzkästen vor dem Rathaus seien aber erst der Anfang, wie eine Sprecherin der Stadt bestätigt. Es sollen künftig noch viele weitere öffentliche Grünflächen in Zusammenarbeit mit dem Verein Agenda 21 bepflanzt werden - vor allem mit Beerensträuchern und Obstbäumen. Angedacht ist bisher etwa ein Standort in Geiselbullach-Mitte. Welche Art von Pflanzen dort künftig stehen sollen und wo genau, sei allerdings noch nicht festgelegt worden. Abgesehen von dem Mehrwert für die Bevölkerung und der ästhetischen Aufwertung von städtischen Flächen möchte die Stadt mit dem Projekt ein Bewusstsein für den Anbau und Genuss von selbst produzierten Produkten schaffen. Die Grünflächen sollen für die Bevölkerung "erlebbar" werden, pflücken und probieren ist ausdrücklich erwünscht. Auf den genutzten Beeten ist eine ist eine Wechselbepflanzung je nach Saison geplant.

Die ersten Pflanzungen vor dem Rathaus haben bereits dazu geführt, dass viele Leute auf das Projekt aufmerksam geworden seien, erklärt die Sprecherin. "Ich denke, so etwas wird grundsätzlich gut angenommen", sagt sie. Allerdings könne sie derzeit noch nicht viel dazu sagen, immerhin läuft das Projekt erst seit etwa drei Wochen. Eine Dame sei mittlerweile aber bereits auf die Stadt zugekommen und habe schon Tipps für weitere Standorte gegeben.

Vor kurzem gab es auch eine Webveröffentlichung und Flyer zum Thema. Darin wird zum einen erklärt, welche Pflanzen im Stadtgebiet angebaut wurden und zum anderen, wofür man sie nutzen kann. Als Anregung gibt es darin auch Rezepte für die jeweiligen saisonalen Obst- oder Gemüsesorten geben. Die Flyer sollen dementsprechend auch in der Zukunft laufend aktualisiert werden und werden im Rathaus ausliegen.

© SZ vom 27.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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