Olching:Neue Gräber auf dem Alten Friedhof

Lesezeit: 2 min

Bisher hat ein 30 Jahre alter Beschluss verhindert, dass aufgelassene Grabstätten auf dem ältesten Gottesacker der Stadt neu vergeben werden. Das könnte sich bald ändern - allerdings mit Einschränkungen

Von Julia Bergmann, Olching

Die Stadt wollte beharrlich bleiben und den 30 Jahre alten Beschluss zu Begräbnissen auf dem Alten Friedhof auf keinen Fall in Frage stellen. Aber nach massivem Protest von Seiten der Olchinger Bürger sieht es nun so aus, als dürften bereits aufgelassene Gräber bald doch wieder vergeben werden - allerdings mit Einschränkungen. Einem entsprechenden Beschluss hat am Dienstag der Bauausschuss zugestimmt.

Zuletzt hochgekocht war die Debatte um die Zukunft des Alten Friedhofs bei einer Bürgerversammlung Mitte Oktober. Die Olchingerin Silvia Oswald hatte einen Antrag eingereicht, in dem sie forderte, dass der Stadtrat sich noch einmal mit dem Thema beschäftigen möge. Damit verbunden war die Hoffnung, das Gremium würde den alten Beschluss wieder aufheben. Dieser legte nämlich vor rund 30 Jahren fest, dass einmal aufgelassene Grabstätten nicht neu vergeben werden durften. Das langfristige Ziel: nach und nach sollten Freiflächen entstehen. Diese sollten neu gestaltet werden und so sollte eine Begräbnisstätte mit Parkcharakter entstehen. Nur Familien, die bereits ein Grab auf dem Alten Friedhof besaßen, durften dieses noch weiter für Bestattungen nutzen. Eine Regelung, die Probleme für so manche Olchinger nach sich zog. War ein Grab bereits voll belegt und galt noch die Ruhefrist von derzeit zwölf Jahren, konnte kein weiteres, in dieser Zeit verstorbenes, Familienmitglied dort bestattet werden. Aber auch ein neues, nahe gelegenes Grab auf dem Friedhof konnte die Familie nicht zusätzlich belegen, da aufgelassene Gräber nicht neu vergeben werden durften. Die Kritik vieler Hinterbliebener: Durch die Regelung würden Familien zerrissen. Ein Teil der Familie würde auf dem Alten Friedhof, ein anderer Teil auf dem neueren Parkfriedhof liegen.

Mit ihrem Einlenken verbinden Olchinger Kommunalpolitiker die Hoffnung, die Debatte um die Zukunft des Alten Friedhofs zu beenden und zumindest einen Teil in eine parkähnliche Anlage mit Freiflächen umwandeln zu können. (Foto: Johannes Simon)

Allein das Argument der zerrissenen Familien habe ihn davon überzeugt, den früheren Beschluss noch einmal zu überdenken, sagte Bürgermeister Andreas Magg (SPD) am Dienstag. Während der Sitzung stellte Landschaftsarchitekt Michael Heintz schließlich zwei Varianten vor, die gleichzeitig eine Wiederbelegung und eine dringend benötigte Sanierung sowie Umgestaltung des Alten Friedhofs zulassen würden. Beide Varianten sehen allerdings vor, dass Gräber nur in Teilbereichen des Friedhofs neu vergeben werden. Denn nach wie vor herrsche auf dem gesamten Areal Platzmangel und auch die Aussegnungshalle reiche für eine Nutzung des gesamten Bereichs nicht mehr aus, erklärt Magg. Außerdem würden weitere Einschränkungen gelten. Denn die Neuvergabe solle nur für diejenigen möglich sein, die bereits Grabrechte auf dem Alten Friedhof besitzen. Die erste vorgestellte Variante, eine Wiederbelegung des historischen Teils des Friedhofs, der vom Eingang an der Jahnstraße bis zur Aussegnungshalle reicht, fand keinen Zuspruch im Gremium. Der Teil sei mit nur 37 derzeit freien Grabstätten zu klein. Der zweiten Variante, die eine Wiederbelegung eines mehr als doppelt so großen Teils des Friedhofs vorsieht, konnten hingegen einige Stadträte Positives abgewinnen. Insgesamt wären dort momentan 176 Grabstellen neu zu vergeben.

Bauamtsleiter Markus Brunhuber hält eine Umgestaltung des Alten Friedhofs mit einer Belegung eines Teils der alten Gräber für vereinbar. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Während sich etwa CSU-Stadtrat Josef Neumaier klar für die zweite Variante aussprach und betonte, gerade für die älteren Menschen sei die Nähe des Friedhofs zum Ort und zur Kirche sehr wichtig, lehnte FW-Stadtrat Bernhard Nickel eine Neuvergabe insgesamt strikt ab: "Ich würde sehr gerne bei dem alten Beschluss bleiben", sagte er. Mit einer Wiederbelegung lediglich eines Teilbereichs bevorzuge man Menschen, die zufällig das Glück hätten, bereits ein Grab im "richtigen Teil" zu besitzen. Gelassener indes sieht Bauamtsleiter Markus Brunnhuber einer möglichen Änderung entgegen. Er meint, eine Wiederbelegung mache nicht viel Unterschied zum Status Quo.

Letztendlich entschied sich der Bauausschuss mit 7:4 Stimmen für eine teilweise Wiederbelegung. Zunächst wird sich allerdings noch der Hauptausschuss mit dem Thema befassen, bevor eine endgültige Entscheidung in einer der kommenden Stadtratssitzungen fällt.

© SZ vom 01.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: