Olching:Neue Beratung über alten Friedhof

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Bürgerversammlung verlangt vom Olchinger Stadtrat Beschluss zur Wiedereröffnung

Von Erich C. Setzwein, Olching

Der Olchinger Stadtrat muss sich innerhalb von drei Monaten noch einmal mit der Situation am alten Friedhof beschäftigen. Bei der Bürgerversammlung am Mittwochabend wurde ein entsprechender Antrag von Silvia Oswald mehrheitlich unterstützt. Oswald hatte sogar 660 Unterschriften gesammelt, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Bürgermeister Andreas Magg (SPD) sicherte der Antragstellerin zu, dass sich der Stadtrat bald damit befassen werde. Schon in der Sitzung des Bauausschusses am 27. November werde es zu einer Vorbehandlung kommen.

Dass der alte Friedhof künftig nicht mehr genutzt werden soll, hat viele Olchinger in Aufregung versetzt. Silvia Oswald hat dieser Kritik und den Emotionen eine Stimme gegeben und in jüngster Zeit dafür auch Unterstützung bekommen. Sie forderte in ihrem Antrag in der Bürgerversammlung, dass die Gräber weiterhin vermietet werden sollten. Viele Argumente sprächen dafür, unter anderem die sehr gute Lage in der Stadt, die Nähe zur Kirche. Und nicht zuletzt würde Platz auf dem neuen Friedhof gespart.

Freilich gebe es unschöne Flächen, und die Friedhofsmauer müsse erneuert werden, sagte Silvia Oswald. "Der Friedhofscharakter soll erhalten bleiben, es soll kein Park werden", lautete ihre Forderung an den Stadtrat.

Olchings Bürgermeister Andreas Magg zeigte sich dem Ansinnen gegenüber sehr aufgeschlossen. Es sei bereits ein Planer beauftragt, sich mit dem alten Friedhof zu beschäftigen. Es werde "kleinere und größere" Maßnahmen zur Erneuerung geben. Alles müsse im Einvernehmen mit den Grabbesitzern geschehen. Zur Belegung sagte Magg, dass man bereits über Alternativen nachgedacht habe und möglicherweise "Teile des alten Friedhofes wieder eröffnen" wolle.

Wer im alten Friedhof noch bestattet werden kann, darüber gebe es noch keine Entscheidung. Magg deutete aber an, dass Familien, die bereits ein Grab haben, ein Angebot bekommen könnten. Dabei seien die Ruhezeiten zu beachten, also jene Zeit, die vergehen muss, bis in einem belegten Doppelgrab wieder eine Erdbestattung vorgenommen werden darf.

Magg berichtete dem Publikum davon, dass das Interesse an Erdbestattungen generell abnehme. Vor der Eröffnung des neuen Parkfriedhofs seien es noch 60 Prozent Erdbestattungen gewesen und 40 Prozent Urnenbestattungen. Dieses Verhältnis habe sich nun umgekehrt. Allerdings würden sich viele Menschen, die ihre Angehörigen in Urnen bestatten lassen, ein Erdgrab lieber wünschen, als die Urne in einer Stele oder einer Urnenwand unterzubringen. "Sie wollen eine Fläche für ihren Angehörigen haben, die sie pflegen können."

Und noch ein anderer Aspekt der Begräbniskultur gibt dem Bürgermeister zu denken: Die Dauer der Belegungsrechte nimmt ab. "Die Verlängerungen gehen stark zurück", sagte Magg. Er führt das auf die immer größere Mobilität der Menschen zurück. Wenn die Leute umziehen, würden Grabrechte sogar zurückgegeben.

Die gut besuchte Bürgerversammlung hatte aber auch noch einen weiteren Schwerpunkt, den Verkehr. Vor allem der ruhende macht den Anwohnern Probleme. Nicht nur, dass rund um den Bahnhof und in den Seitenstraßen, viel zu viele Fahrzeuge abgestellt würden, und das auch noch behindernd, auch einzelne Lastwagen würden die Sicht versperren, die Busse an ihrem Durchkommen hindern und den Verkehrsfluss bremsen. Magg konnte in allen Fällen beruhigen. Am Bahnhof sei das Problem bekannt und solle mit der Neuplanung der Paulusgrube gelöst werden. Während die Gemeinde auf ihren eigenen Straßen selbst tätig werden könne, sei das auf Staatsstraßen nicht möglich. Und falls ein Fahrzeug den Verkehrsregeln gemäß geparkt sei, könne man ohnehin nichts machen.

© SZ vom 14.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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