Olching:MSC-Präsident Lochner wirft hin

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Olchinger Vereinsvorsitzender fühlt sich zu wenig unterstützt und zu stark kritisiert

Von Christoph Leischwitz, Olching

Rein sportlich steht der MSC Olching derzeit recht gut da. Im Speedway-Bayerncup sowie im Teamcup gehört der Klub zur Tabellenspitze, und auch der Nachwuchs macht Spaß, der 15-jährige Tim Wunderer wurde im Mai sogar Weltmeister. Trotzdem ist der Verein schon seit Längerem in Fragen der künftigen Ausrichtung gespalten. Und der Streit hat nun einen neuen Höhepunkt: Am Dienstag ist der erste Vorsitzende Stefan Lochner zurück getreten.

In einer langen Erklärung, die auf der Homepage des MSC zu nachzulesen ist, gibt Lochner eine Reihe von Gründen an. Im Kern geht es darum, dass er für seine Arbeit intern nur noch kritisiert worden sei. Er sei "von den eigenen Mitgliedern in Misskredit" gebracht worden. "Diese ständigen, auch persönlichen Beleidigungen gehen auch nicht spurlos an meiner eigenen Gesundheit vorbei. Der Spaß und die notwendige Gelassenheit haben gelitten. Bei denjenigen, die das zu spüren bekommen haben, möchte ich mich ausdrücklich entschuldigen." Lochner hatte sich erst vor anderthalb Jahren knapp in einer Kampfabstimmung gegen den damaligen Vorstand Betz durchgesetzt. Im vergangenen Herbst war dann ein alter Mitstreiter Betz', Carsten Pelzmann, vom Amt des Vizepräsidenten zurückgetreten. Begründung damals: Es sei einfach zu wenig passiert, vor allem gebe es keine neuen Sponsoren. Das ist auch bis heute der Fall. Er habe sicher einiges nicht erreichen können, räumt Lochner ein.

Er hatte allerdings von Beginn an erklärt, dass eine moderne Öffentlichkeitsarbeit vonnöten sei, um mehr Zuschauer und Geldgeber anzulocken. Das Fronleichnamsrennen sei wegen der von ihm gestarteten Maßnahmen gut besucht gewesen. Am Auftritt des MSCO in den sozialen Netzwerken entzündete sich immer wieder Streit, zumal ältere Mitglieder offensichtlich wenig Sinn darin sehen, auf Facebook Werbung für Veranstaltungen zu machen. Und so soll es auch innerhalb des Vorstands immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Budgetierung dieser Werbemaßnahmen gekommen sein, etwa für Videofilme. Lochner spricht von "fehlender betriebswirtschaftlicher Aussicht".

Zuletzt hatte sich ein altbekannter, ehemaliger Funktionär in den Streit eingeschaltet: Wilhelm Kurz war von 1988 bis 1995 im MSC-Vorstand aktiv gewesen. Als er merkte, dass es aufgrund der internen Streitereien an ehrenamtlichen Mitarbeitern fehlte, half er mit, für das Fronleichnamsrennen ein Team aufzustellen. "Herr Lochner hat unterschätzt was es bedeutet, mit Ehrenamtlichen zu arbeiten", so Kurz' Eindruck über den Graben zwischen Amtsträger und Helfern - von Letzteren habe es im Übrigen schon vor Lochners Zeit immer weniger gegeben. Er könne umgekehrt auch Lochners Rücktritt gut verstehen, zuletzt sei dieser nur noch persönlich angegriffen worden, teilweise anonym.

Wichtigstes Ziel sei, das Olchinger Rennwochenende am 23. und 24. Juli gut über die Bühne zu bekommen, sagt der Zweite Vorsitzende Stefan Ehrnböck. Dafür wolle man "in Ruhe" zusammenarbeiten. Lochners Nachfolge nicht geklärt. Nach einem ersten Vorstandstreffen am Donnerstag herrschte die Meinung vor, dass es im Moment "keinen Bedarf" an Neuwahlen gebe, der Vorstand sei ja weiterhin handlungsfähig.

© SZ vom 08.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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