Olching:Mit der Hand ins Licht

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Die Freie Künstlergruppe Olching zeigt ihre Arbeiten im Olchinger Kom

Von Edith Schmied, Olching

Nur als dekorativer Hintergrund für den Neujahresempfang der Gemeinde Olching herzuhalten, dafür wären die Bilder der Freien Künstlergruppe Olching dann doch zu schade gewesen. Deshalb haben sich die vier Aussteller entschieden, die Ausstellung bis zum darauffolgende Wochenende zu verlängern. Der Ansturm war allerdings, zumindest am Samstag, sehr überschaubar. Ein bisschen mehr Werbung hätte wohl nicht geschadet. Denn das eine oder andere Bild hatte es durchaus verdient, eingehender betrachtet zu werden.

Künstler aus Olching sind bei diesem Januartermin nicht dabei, aber immerhin kommen zwei aus dem Landkreis. Else Lenz und Hans J. Hönninger sind aus Gröbenzell, Sonja Hatzelmann und Margot Merbt aus München. Margot Merbt hat sich dem Aquarell verschrieben. Ihre Blumenbilder sind sehr realistisch. Sie wirken wie hingehaucht, leicht und luftig der Flieder, die Christrosen wie aus dem Schnee geboren, zum Anfassen. Den überreifen, dunkelvioletten Holunder scheinen nur helle Lichtreflexe aus dem Hintergrund vor dem Abknicken zu stützen. Eines ihrer Bilder zeigt eine Landschaft am Amperkanal. Der Besucher kann beim Betrachten spontan heimische Gefühle entwickeln.

Die Spiritualität ist in den Bildern von Else Lenz unübersehbar. Sie liegt quasi in der Luft. Der Aufbruch ins "Licht", so nennt sie ein Bild, wirkt wie ein Urknall, ganz in Gelb und hellen Farbnuancen. Als Gegenstück am anderen Ende der Wand gestattet die Künstlerin dem Betrachter den Blick in ein Universum, das sich in Dunkelblau und Türkis in angedeuteten Bahnen von Himmelskörpern verliert.

Den Bezug zu einem dritten Werk im Vorraum, es vermittelt den Blick aus den Tiefen des Meeres Richtung Himmel und Licht, erschließt sich dem Besucher nicht auf Anhieb. Das ungewöhnliche an diesen Bildern ist die Technik des Farbauftrags. Else Lenz hat dafür ausschließlich ihre Finger benutzt. Kein einziger Pinselstrich hat die haptische Entstehung gestört.

Sonja Hatzelmann verzichtet meist darauf, ihren Bildern einen Titel zu geben. Am besten lässt man die naturfarbenen Flächen, die durch Rottöne an Intensität gewinnen einfach auf sich wirken.

Hans J. Hönninger in eine Stilrichtung einzuordnen, das funktioniert nicht. Dafür sind seine Werke zu unterschiedlich. Die markanten runden Formen einer Laute hat er geometrisch aufgedröselt, sie wirken dadurch abstrakt kubistisch. Das Materialbild "Gold/Silber" hat als Hintergrund Papier und nicht, wie sonst üblich, eine Leinwand. Zusammen mit einer speziellen Strukturpaste als Kleber vermitteln die gekreuzten Stäbe drei Dimensionen. Dem Bild "Tibeter mit Ziegenbock" (auf der Schulter) würde man eher weniger Aufmerksamkeit schenken wären da nicht die Augen des Tieres. Seinem Blick entgeht der Betrachter nicht. Egal wo er sich im Raum aufhält, der Bock hat ihn im Visier.

Derartigen Bildern begegnet man oft in alten Schlössern. Die Herrscher des Mittelalters inszenierten sich gegenüber dem gemeinen Volk gerne nach Art des "Big brother is watching you". Die abstrakten Werke Hönningers eröffnen einen großen Freiraum für Interpretationen, die durch die in sich geschlossene Farbgebung nicht gestört wird. Bei aller Liebe zu den unterschiedlichsten Techniken, das Fresko hat der Künstler aus seinem Repertoire gestrichen. Das Ergebnis sei zwar ""grandios", aber, "es macht einfach zu viel Arbeit", hat er festgestellt.

© SZ vom 25.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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