Olching:24 Millionen für den städtischen Wohnungsbau

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Diese erste Skizze des mit der Planung beauftragten Architekturbüros zeigt, wie das städtische Bauprojekt an der Münchner Straße aussehen könnte. Der große Hof auf dem Grundstück soll vor allem von der Kindertagesstätte genutzt werden. (Foto: OH)

Der Olchinger Bauausschuss stimmt dem Großbauprojekt an der Münchner Straße zu. Entstehen sollen dort 35 günstige Bleiben und eine Kindertagesstätte. Kritik gibt es trotzdem, nicht zuletzt an der Präsentation der Planer

Von Julia Bergmann, Olching

35 städtische Wohnungen und ein großer Kindergarten werden bald an der Münchner Straße entstehen. Einen ersten Eindruck davon, wie das Projekt aussehen könnte, hat der Bauausschuss am Dienstag bekommen. Das mit der Planung beauftragte Architekturbüro hat den Entwurf und die Eckdaten des Vorhabens in der Sitzung vorgestellt. Entstehen soll demnach eine Wohnfläche von insgesamt 2075 Quadratmetern. Die Kosten wird das Projekt voraussichtlich 24 Millionen Euro.

"Wir haben in den letzten 20 Jahren keine neuen städtischen Wohnungen errichtet", sagt Bürgermeister Magg (SPD) zu Beginn der Sitzung. Mit dem neuen Vorhaben soll nun einiges nachgeholt werden. Dafür sprechen auch die Dimensionen der Gebäude. Errichtet werden zwei viergeschossige Flachdachbauten, die L-förmig zueinander angeordnet sind. Der geschützte Innenhof, der dadurch auf dem 7800 Quadratmeter großen Grundstück entsteht, soll hauptsächlich von der Kita genutzt werden. Direkt südlich wird außerdem an das städtische Projekt angrenzend, die Genossenschaft Wohngut ein Gebäude mit 31 zum Teil EOF-geförderte Wohnungen entstehen. Die beiden Projekte teilen sich später eine Tiefgaragenzufahrt und werden gemeinsam erschlossen.

In den städtischen Gebäuden werden Wohnungen mit ein bis vier Zimmern untergebracht. Sie alle sollen barrierefrei über Laubengänge erreichbar sein. Zwei Wohnungen sind außerdem Rollstuhlgerecht, wie eine der Planerinnen erklärt. In der Kindertagesstätte, untergebracht in den ersten beiden geschossen eines der Gebäude, soll Platz für insgesamt sieben Gruppen sein. "Die Gruppenräume sind jeweils gleich groß", erklärt eine der Planerinnen. So könne man auf geänderte Bedarfe bei der Kinderbetreuung auch in Zukunft reagieren. Derzeit plant die Stadt vier Krippengruppen und drei Kindergartengruppen einzurichten.

Im Kellergeschoss wird neben den Lagerräumen eine Tiefgarage mit insgesamt 44 Stellplätzen entstehen. Zu wenig, wie Verkehrsreferent Hans Biniek (CSU) meint: "Das reicht hinten und vorne nicht." Magg verweist auf die Rechtslage: "Der Gesetzgeber geht davon aus, dass im geförderten Wohnungsbau eine geringere Fahrzeugdichte vorhanden ist", sagt er. Die Tiefgaragenausfahrt trifft auf die Ausfahrt der Kiss-and-Ride-Zone vor dem Kindergarten, wo Eltern ihre Kinder abliefern und wieder abholen können. Auch hier gibt es aus dem Gremium Bedenken. Die Zu- und Abfahrtssituation könnte zu unübersichtlich sein, merkt etwa Helmut Dellinger (CSU) an. Die Erschließung insgesamt und die Anfahrbarkeit gerade der südlich gelegenen Wohnungen und später auch des Wohngut-Baus sei ebenfalls nicht optimal, wie Stadtentwicklungsreferent Alfred Münch (SPD) findet. Nach hinten führt lediglich ein Fuß- und Fahrradweg, der auch als Rettungsweg genutzt wird. Mit dem Auto kann man nicht direkt vor die Gebäude fahren. "Das wird schwierig beim Umzug", findet Münch.

Unzufrieden waren einige Stadträte auch mit den geplanten Flachdächern. Robert Meier (CSU) erinnerte an einige schlechte Erfahrungen, die die Stadt mit undichten Flachdächern in der Vergangenheit gemacht hatte. Er regte an, die Planer sollen den Entwurf noch einmal ändern und eine Alternative mit Flach geneigtem Satteldach ausarbeiten. Ein Vorschlag, den das Gremium schließlich mit 4:7 Stimmen ablehnte. Der von Bernhard Nickel (FWO) angeregten Änderung hingegen, die Treppe komplett bis zum Dach weiterzuführen, um die Wartung einer möglichen Photovoltaikanlage zu erleichtern, stimmten die Stadträte zu. Ebenso wie dem Vorschlag Maggs, das Gebäude nicht nur teilweise, sondern komplett zu unterkellern.

Mit zwei Gegenstimmen sprach sich der vorberatende Bauausschuss für die Projektgenehmigung aus. Lediglich Nickel und Heide Kuckelkorn (Grüne) waren dagegen. Nickel hatte erklärt: "Es ist wahrscheinlich ein schönes Konzept. "Wahrscheinlich", weil ich es nicht lesen kann." Die Präsentation der Architekten war zu klein beschriftet, Planungsdetails nur schwer erkennbar. "Wir haben eine gewisse Verantwortung, wenn wir dem zustimmen", meinte Nickel. Eine Zustimmung könne er damit nicht vereinbaren. Kuckelkorn schloss sich an.

© SZ vom 05.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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