Olching:Mehr Geld für Erzieherinnen

Lesezeit: 2 min

Rund um München ist es schwer, genug Fachkräfte für Kindergärten zu finden. Die Zulage soll dabei helfen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Olching fördert Großraumzulage in Kitas freier Träger

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Demnächst erhalten die pädagogischen Mitarbeiterinnen, also Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen der freien Träger von Kindereinrichtungen in Olching, ebenfalls die Großraum-München-Zulage (GMZ), gefördert mit städtischen Mitteln. Dies hat der Hauptausschuss des Olchinger Stadtrates beschlossen. Private Kita-Anbieter wie "Denk mit!"mit zwei Einrichtungen bekommen den Zuschuss nicht. Bei einer Vollzeitstelle macht das 270 Euro brutto monatlich für die Betroffenen aus. Die Stadt lässt sich das 244 000 Euro kosten, wie Sozialamtsleiter Peter Söllinger vorrechnete, um die freien Träger in etwa gleichzustellen.

Die GMZ hat in München die Ballungsraumzulage abgelöst und wird dort bereits seit 2019 gezahlt, vor allem, um Fachkräfte zu gewinnen. Olching zog im Januar 2020 nach. "Bei Denk mit! zahlen die Eltern vergleichsweise höhere Eigenbeiträge", erläuterte Söllinger der SZ. Das sei die jahrelange Praxis, die offenbar auch funktioniere. Ganz gleichgestellt werden Voll- und Teilzeitmitarbeiterinnen der kirchlichen Einrichtungen, des Sozialdienstes, des BRK, der Caritas und die von Elterninitiativen (Bauernhofkindergarten und "Amperflöhe") jedoch nicht. Ausgenommen von der GMZ sind die nichtpädagogischen Mitarbeiterinnen, wie das Reinigungs- und Hilfspersonal und die Beschäftigten in der Küche. Auch bekommen die genannten Einrichtungen nicht wie das städtische Personal den Kinderzuschlag in Höhe von 50 Euro gefördert. "Ich schlucke", sagte CSU-Fraktionssprecher Tomas Bauer, "dass das nichtpädagogische Personal ausgenommen wird und damit schlechter behandelt wird als die städtischen Mitarbeiterinnen." Bauer und andere Stadträte waren über die "95-prozentige Lösung" jedoch froh und dass die GMZ-Regelung in dieser Form verabschiedet wurde. Gezahlt wird die GMZ laut Söllinger wohl von April an.

Der Hauptausschuss debattierte mehr als eine Stunde darüber, wie hoch der Zuschuss sein muss und welche Beträge die freien Träger selber beisteuern sollten. So bekommen diese von der Stadt nicht den Arbeitgeberanteil für die Sozialversicherung (Kranken- und Pflegekasse, Arbeitslosenversicherung) für die GMZ erstattet. Diese etwa 20 Prozent, die zusätzlich zum Vollzeitbetrag von 270 Euro fällig werden, müssen sie selbst tragen. Kritisch sahen Ingrid Jaschke und Marina Freudenstein, (beide Grüne) das Gleichstellungspaket. Sie setzten eher auf eine Gebührenerhöhung bei den Elternbeiträgen, die die freien Träger zur Finanzierung der GMZ beisteuern sollen. "Die sollten mit einem Spielraum von zehn Prozent von den Beiträgen der städtischen Einrichtungen abweichen können", schlug Freudenstein vor. Sie monierte zudem, dass die Elternbeiträge für die städtischen Kitas und die der freien Träger zuletzt 2016 erhöht wurden, so dass bald wieder ein erheblicher Gebührensprung auf die Eltern zukäme.

"Eine Erhöhung der Gebühren bei den freien Trägern würde zu einem Gedränge bei den städtischen Trägern führen", widersprach Ewald Zachmann (Freie Wähler Olching) dem Ansinnen der Grünen und zeigte sich überzeugt: "Freie Träger können die Zahlung der GMZ nicht durch höhere Elternbeiträge kompensieren." Im Übrigen sei vertraglich mit der Stadt festgelegt, dass die freien Träger gleiche Gebühren erheben, weil sie die Liegenschaften von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen. Dass die Elternbeiträge nicht ein Drittel der Kosten, sondern nur etwa 20 Prozent ausmachten, sei eine politische Entscheidung der Kommune, die für Defizite aufkomme. Maximilian Gigl (CSU), der den Tagesordnungspunkt leitete, konnte die Bedenken von Bauer und Jaschke ausräumen, ob die Stadt überprüfen könne, dass die freien Träger die 244 000 Euro auch dafür verwenden, die GMZ an die Mitarbeiterinnen auszuzahlen und nicht zweckentfremden. "Selbstverständlich können wir das nachprüfen, dass die Zulagen auch bezahlt werden", versicherte der zweite Bürgermeister.

© SZ vom 27.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: