Olching:Maler, Models, Musiker

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Die lange Künstlernacht wartet mit einem vielfältigen Programm auf. Zahlreiche Besucher nutzen die Abendstunden für einen gemütlichen Bummel auf der Hauptstraße. Und die grüne Fassade eines Modegeschäfts wird mit bunten Farbmustern versehen

Von Katharina Knaut, Olching

Der Erfolg eines Events lässt sich nicht selten an der Auslastung des Parkplatzes ablesen. Muss man dreimal um den Block fahren, um eine Lücke zu ergattern, kann die Veranstaltung meist als gelungen bewertet werden. Bei der langen Olchinger Künstlernacht am Freitag sind die Parkplätze am Volksfestplatz nahe der Hauptstraße, entlang derer das Event stattfand, sehr gut belegt. Wie viele Menschen letztlich gekommen sind, können die Veranstalter nicht sagen. Das verlaufe sich zu sehr zwischen den Essensbuden, den Bühnen, den Aktionen der Geschäfte und den Ständen der Künstler, erklärt Rainer Saalfeld, zweiter Vorstand des Gewerbeverbands, der die Lange Künstlernacht organisiert hat. "Aber wir sind sehr zufrieden."

Bis in die Nacht laufen die Besucher über die Hauptstraße, genießen das Essen, die Musik und die Künstler. Zum Abend hin steigt die Stimmung vor allem vor den Bühnen. Für die Älteren tritt der Sänger Ritch y the Voice auf, "der Mann mit der Wahnsinnsstimme". Mit mal ruhigeren, mal schnelleren Songs bringt er die Menschen bis in die Abendstunden zum tanzen. Die Jungen finden sich eher beim Platz neben der Kirche ein, auf dem die Band Get That flotte Musik spielt, die man vom Bierzelt kennt. Zusammen mit dem Ausschank, dem Lebkuchenstand, den aufgestellten Bierbänken und dem Geruch nach gebratenem Fleisch und Fisch wirkt der Platz wie eine kleinere Version des Olchinger Volksfests. Einen Dämpfer erhält die Stimmung, als eine ältere Dame der Faschingsgilde Olching von der Bühne stürzt. Nach der ersten Einschätzung der Sanitäter wird sie aber nicht ernstlich verletzt und kommt mit dem Schrecken davon.

Ein Clown in bunter Karolatzhose und roter Knollennase unterhält vornehmlich die jungen Besucher mit Luftballons,die aussehen wie aufgeblasene Pferde oder Schwerter. Der Maler Mister Kiss muss stärker um die Gunst der Kinder kämpfen. Zum ersten Mal porträtiert der Herrschinger bei der Künstlernacht die Besucher. Manche Kinder wirken dabei angespannt. Für die Umstehenden aber ist es interessant zu beobachten, wie mit ein paar Strichen auf dem Papier ein Gesicht entsteht, das nicht selten viel gelöster wirkt als das reale Pendant.

Die Bodypainterin flaniert mit ihren "laufenden Kunstwerken" über die Hauptstraße

Ein besonderes Highlight ist die Aktion "Male dir dein Jeans House" des gleichnamigen Modegeschäfts. Das wegen seiner leuchtend grünen Farbe sehr umstrittene Gebäude soll nun im August umgestrichen werden. Davor wird es noch einmal richtig bunt angemalt. An einen Teil des Hauses entstehen kleine Bildchen von Herzen, dem Mond und einem Regenbogen. Kinder haben ebenfalls die Möglichkeit, sich zu verewigen. Für sie haben die Betreiber des Jeans House Papiere ausgelegt, welche die jungen Besucher nach Herzenslust gestalten können und die anschließend in die Schaufenster gehängt werden. Sandra Pferd, die Betreiberin des Modegeschäfts im - noch - grünen Haus findet es schade, dass der Anstrich ihres Geschäfts bald weniger farbenfroh ausfallen wird.

Bunt wird es auch vor dem etwas abseits gelegenen Fotostudio "Lightbox". Passanten können ein Sofa besprühen oder dabei zusehen, wie Bodypainterin Lucia Jantos einen Mann und eine Frau mit wilden Farbmustern versieht. Insgesamt vier Stunden bemalt und besprüht sie ihre Models. Von den Besuchern der langen Künstlernacht hätten nur ein paar den Weg bis zu ihnen gefunden, bedauert Jantos. Deshalb beschließt sie, den Besuchern die "laufenden Kunstwerke" einfach näherzubringen: Zusammen mit den Models flaniert sie über die Hauptstraße. Die bunte Körperbemalung erregt sehr viel Aufmerksamkeit, vor allem, als diese sich zu den Tanzenden am Platz neben der Kirche gesellen. Jantos wird von Passanten für ihre Arbeit gelobt. Einige bedauern, sie nicht früher gesehen zu haben. "Es ist zu weitläufig", erklärt eine Frau aus Esting. Die Stände müssten nach ihrem Geschmack etwas kompakter sein. Ansonsten gefällt ihr die lange Nacht: "Die Stimmung ist einfach saugut."

© SZ vom 01.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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