Olching:Lebendiges Kulturgut

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Regelmäßig unternehmen die Mitglieder auch Ausflüge, wie hier in die Pfarrkirche Eresing. (Foto: OH)

Die Olchinger Sänger feiern ihr 50-jähriges Bestehen mit einem Hoagart

Von .Florian J. Haamann, Olching

Es sind teilweise Jahrhunderte alte Lieder, die durch das Wirken der Olchinger Sänger erhalten bleiben und vor dem Vergessen bewahrt werden. Denn der Chor steht in der Tradition des alpinen Volksliedes, das in seiner ursprünglichen Form nur noch selten zu hören ist. Nun feiern die Olchinger Sänger am Samstag mit einem Hoagart ihr 50-jähriges Bestehen.

"Die Lieder die wir singen, sind über Hunderte von Jahren entstanden. Die wurden damals von einfachen Leuten gesungen, die nicht lesen und schreiben konnten. Es sind relative einfache Texte, die das Leben der Menschen damals beschreiben", erzählt Manfred Schollmeyer von den Olchinger Sängern. Dass diese Lieder überhaupt erhalten sind, ist Kiem Pauli zu verdanken. Der ist in den späten Zwanzigerjahren über das Land gereist, hat sich die Lieder vorsingen lassen, sich Text und Melodie notiert und sie dann in Büchern festgehalten. "Ich finde, diese Musik ist ein Kulturgut, wie eine schöne Kirche oder eine Statue", sagt Schollmeyer, "ich mag auch guten Rap oder Popmusik, auch da wird etwas ausgedrückt, aber eben anders. Unsere Musik ist viel melodischer, sie drückt auf schöne Art das aus, was den Menschen im Inneren wichtig war.

Gegründet haben sich die Olchinger 1968 aus dem Kirchenchor. Einige Mitglieder hatten die Idee, nicht nur sakrale Lieder zu singen, sondern eben auch das traditionelle Volksmusikgut. "Die haben sich dann abwechselnd in ihren Wohnungen und Häusern getroffen und geübt. Irgendwann hat sich dann rumgesprochen, dass da ein paar Männer sind, die ganz gut singen können, und dann gab es das erste Konzert", erzählt der 78-jährige Schollmeyer der selbst er seit 2005 im Chor mitsingt.

Das sei damals eine ganz lustige Geschichte gewesen. Er habe, mit immerhin 64 Jahren, immer noch Fußball gespielt und sich eine schwere Schulterverletzung zugezogen. In der neu gewonnen Freizeit habe er ein Konzert besucht. "Und dann hat mich am Wertstoffhof, dem Ort, an dem man sich eben so trifft, einer der Sänger angesprochen und gefragt, ob es mir gefallen hat. Als ich das bejaht habe, hat er mich auf eine Probe eingeladen und ich habe mich gleich wohl gefühlt". Also hat Schollmeyer zugesagt - und wenige Jahre später quasi noch als Jungmitglied die Organisation der Sänger übernommen, nachdem Jakob Unterholzner, der den Chor seit seiner Gründung geleitet hat, nach über 40 Jahren altersbedingt etwas kürzer treten musste.

In der Szene haben sich die Olchinger Sänger in den vergangen Jahren einen herausragenden Ruf erarbeitet. Die Konzerte in Olching sind stets gut besucht, auch die regelmäßigen Auftritte im Rest der Republik, beispielsweise in der Wallfahrtskirche Maria Birnbaum, finden stets vor vollen Reihen statt.

Nun aber freut sich Schollmeyer vor allem erst einmal auf die anstehende Jubiläumsveranstaltung. Besonders schön sei es, dass mit Willi Lechner sogar eines der Gründungsmitglied seine Teilnahme angekündigt hat

Jubiläumshoagart der Olchinger Sänger, Samstag, 6. Oktober, von 19.30 Uhr an im Kolpingheim in Olching. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten

© SZ vom 02.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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