Olching:Kritik an Elternbefragung

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Vater wirft der Stadt tendenziöse Formulierung vor

Von Julia Bergmann, Olching

Kurz nachdem die Stadt ihre Fragebögen zum Thema Ganztagsschule veröffentlicht hat, regt sich erste Kritik. Der Fragebogen soll klären, welche Angebotsformen der Ganztagsschule oder der Betreuung sich Eltern in Olching in Zukunft für ihre Kinder wünschen. Wählen und ihr Kreuz setzen können Eltern bei Hort, Mittagsbetreuung, gebundenem und offenen Ganztagsangebot mit drei verschiedenen Modellen oder keinerlei Betreuung nach Unterrichtsende. Unter den einzelnen Auswahlmöglichkeiten werden die Rahmenbedingungen der verschiedenen Modelle stichpunktartig aufgeführt. In einem offenen Brief kritisiert Julian Hömberg, Elternbeiratsmitglied des Kindergartens Kunterbunt, einzelne Formulierungen im Fragebogen seien irreführend und Angebote seien unkorrekt dargestellt. Zwar habe er mit Freude festgestellt, dass die Befragung mittlerweile begonnen habe, diese Freude sei jedoch nicht von Dauer gewesen.

So moniert Hömberg, dass im Bereich der gebundenen Ganztagsschulen nur Nachteile des Angebots aufgeführt wurden. Dort steht unter anderem "Befreiung an keinem Schultag für außerschulische Aktivitäten möglich" oder "grundsätzlich keine Anschlussbetreuung möglich". Warum aber eigens auf die fehlende Anschlussbetreuung hingewiesen werde, erschließt sich Hömberg nicht. Auch die Angebote der Mittagsbetreuung reichten nur bis maximal 16 Uhr und die der städtischen Horte bis höchstens 17 Uhr. "Stattdessen hätte ich mir gewünscht, dass im Fragebogen ein echter Vorteil der gebundenen Ganztagsschule benannt worden wäre", schreibt Hömberg in dem Brief weiter. Dazu gehört für ihn unter anderem, dass die Schüler durch den verstärkten Lehrereinsatz stärker individuell gefördert und die Hausaufgaben durch rhythmisierte Lern-, Übungs-, Arbeits- und Differenzierungsphasen ersetzt werden.

Auch bei der offenen Ganztagsschule seien Vorteile im Fragebogen nicht erwähnt worden. Dabei seien die Angebote bis 14 und 16 Uhr an zwei bis vier Wochentagen frei wählbar, die Buchungszeiten sind flexibler und das Angebot ist anders als Hort und Mittagsbetreuung grundsätzlich kostenfrei. Gebühren könnten demnach nur für Essen oder besondere Zusatzangebote anfallen. Im Fragebogen stehe aber "bis 16 Uhr mit Kostenbeitrag möglich".

Die Stadt habe zudem bei der Mittagsbetreuung mit der Formulierung, diese sei "zwei bis fünf Tage" buchbar, den Eindruck hoher Flexibilität erweckt. "Auch wenn die Tage frei wählbar sein mögen, so können Eltern derzeit ihre Kinder nur entweder zwei oder fünf Tage pro Woche anmelden - nicht wie im Fragebogen dargestellt zwei bis fünf Tage", so Hömberg. Auch der Hinweis, die Teilnahme der Kinder an dem Angebot sei nicht verpflichtend, sei nicht richtig, vielmehr würden staatliche Förderrichtlinien die Teilnahme vorschreiben.

Hömberg hat nun selbst ein Informationsblatt verfasst, auf dem er die für ihn wichtigen Vor- und Nachteile jedes Modells festgehalten sind. Es soll Eltern als Entscheidungshilfe dienen. Den Fragebogen finden Eltern auf der Homepage der Stadt. Er kann noch bis zum 25. April ausgefüllt werden.

© SZ vom 31.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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