Olching:Krisensitzung zum Vogelpark

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Dieter Ernst, hier im Sommer in einem Freigehege. Die Gänse wurden mittlerweile abgegeben, weil sie nicht gegen Fressfeinde geschützt waren. (Foto: Johannes Simon)

Der Vorstand des Olchinger Vereins schließt einen Rücktritt nicht mehr aus

Von Stefan Salger, Olching

Für diesen Donnerstag hat der Vogelliebhaberverein eine außerordentliche Versammlung einberufen. Auf der Tagesordnung steht lediglich die Neuwahl der Vorstandschaft. Ob das Team um den Vorsitzenden Dieter Ernst weitermacht, ist völlig offen und hängt von der Debatte ab, zu der die 200 Vereinsmitglieder eingeladen wurden. Worum es geht, ist klar: Der Verein sowie sein Greifvogel-Fachwart Sascha Kuchenbaur wehren sich juristisch gegen eine Vielzahl von Bußgeldandrohungen und Auflagen des Landratsamts. Sie werfen der Aufsichtsbehörde vor, Tierschutzvorschriften ohne Einzelfallprüfung, überpenibel und zudem nicht im Interesse des Tierwohls zu interpretieren. Vor dem Verwaltungsgericht wurde bereits um Gestaltung und Größe von Gehegen gerungen, ein Urteil steht noch aus. Ein Verfahren um die Betriebsgenehmigung für die im Frühjahr fertiggestellte Greifvogelanlage steht noch bevor. Auch hier fühlt sich der Verein gegängelt und hingehalten.

Dieter Ernst hatte mehrmals verdeutlicht, ein ehrenamtlich geführter Verein halte einen solchen Konflikt mit einer Behörde ohne absehbares Ende kaum aus, zumal er neben Druck auch finanzielle Risiken bringt. Eine Auflösung des Vereins und damit des Vogelparks schloss er am Mittwoch aus. Man müsse aber über die aktuelle Situation "und über die Zukunft reden", sagte er. Fehlt es an der nötigen "Rückendeckung", dann wäre auch die Wahl eines neuen Vorstands kein Tabu. Ob ein Führungswechsel die ins Stocken geratenen Gespräche mit dem Landratsamt wieder in Gang bringen könnte, ist umstritten.

Olchinger Politiker wollen dies auf lange Sicht offenbar nicht grundsätzlich ausschließen. Sie lassen die Frage über die personelle Besetzung des Vorstands offen. Wohl auch deshalb, weil es Zweifel gibt, dass in der aktuellen Konstellation "rechtlich tragfähige Lösungen" gefunden werden. In einer fraktionsübergreifenden Erklärung heißt es am Mittwoch: "Die Vereinsverantwortlichen werden gebeten, bis zur Klärung ihre Arbeit weiterhin zu erbringen." Die Stadt sehe "derzeit" keine Gründe, "die gegen deren weitere Tätigkeit sprächen". Dem Verein wird allerdings sehr deutlich bescheinigt, "in der Vergangenheit einen sehr verantwortlichen Umgang mit der Natur und mit den betreuten Tieren gezeigt" zu haben. Und die Einrichtung des Olchinger Vogelparks wollen die Stadträte Alfred Münch und Marina Freudenstein (beide SPD), Tomas Bauer (CSU), Ingrid Jaschke (Grüne) und Ewald Zachmann, (Freie Wähler) auch ganz ausdrücklich erhalten.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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