Olching:Kopien alter Meister

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Am liebsten kopiert und modifiziert Lallemand berühmte Kunstwerke. Aber er entwickelt auch eigenen Motive. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Maler Henri Lallemand präsentiert seine Werke

Von Johanna Kiermaier, Olching

Seit seiner Kindheit ist der mittlerweile preisgekrönte Maler Henri Lallemand vom Impressionismus begeistert. Er bewundert die Gemälde berühmter Künstler wie Manet, Monet, Kirchner oder Liebermann. Seinen Stil bezeichnet er selbst als "figurativ, impressionistisch und selten auch moderner". Im Kom stellt er nun unter dem Titel "Der Impressionismus lebt" eine Auswahl seiner Gemälde aus.

Eine seiner Spezialitäten sei es, Werke alter Meister zu "kopieren", sagt Lallemand. Spielerisch wandelt er berühmte Gemälde ab und fügt neue Details hinzu - meistens Anachronismen. Eine Kopie von "Der Raub der Töchter des Leukippos" von Peter Paul Rubens ist ausgestellt und man wird bald fündig, die Tochter trägt, wenig zeitgemäß, eine Armbanduhr. Bei anderen Werken entdeckt man erst auf den zweiten Blick, was sich der Maler ausgedacht hat. "Ich liebe den Überraschungseffekt", sagt Lallemand. Mittlerweile gibt es eine Serie mit diesen Bilder und einige sind natürlich auch in der Ausstellung zu sehen. Hinter dem Bild "Traumtänzer" verbirgt sich eine interessante Entstehungsgeschichte. Über Wochen skizzierte der Künstler seine Träume in einen Block, der immer neben dem Bett lag. Verschiedene dieser Geschichten sind auf dem ausgestellten Bild in einer surrealen Szene zusammengefasst. An eigene Traumwelten wird man durch die Darstellung der Szene erinnert, die der Miniaturoptik in der Fotografie ähnelt. Es ist mutig, etwas so Intimes wie die eigenen Träume einem öffentlichen Publikum zu zeigen. "Für mich war das einfach ein spannendes Experiment", erzählt Lallemand, der bayerische und französische Wurzeln hat.

Viele der 36 ausgestellten Ölgemälde zeigen Landschaften und ganz alltägliche Szenen - eine Frau, die am Meer sitzt, oder eine Gruppe Zeitung lesender Männer. Die Leidenschaft Lallemands für das Leben in Frankreich, Spanien und Portugal wird deutlich. Nach dem Kunststudium in München lebte er jahrzehntelang in diesen Ländern. Vor fünf Jahren hat sich der Künstler wieder in München niedergelassen und seitdem etwa 50 Mal in der Region ausgestellt. Die Organisation übernimmt er selbst. "Ich besuche viele Ausstellungen. Wenn mir ein Raum gefällt, versuche ich einen Termin für mich zu bekommen und das klappt immer gut", erzählt er. In seiner Künstlerkarriere hat er im Schnitt zehn Einzelausstellungen pro Jahr präsentiert. Sogar seinen Lebensunterhalt konnte er immer mit der Malerei verdienen. "Oft gefallen den Leuten meine Bilder, weil sie nicht so abstrakt sind, schöne Motive haben und farbenfroh sind", so der Maler.

Ausstellung "Der Impressionismus lebt" von Henri Lallemand im Kom. Vernissage an diesem Donnerstag von 19 Uhr an. Danach zu sehen am 18./19. und 25./26. Februar.

© SZ vom 16.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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