Olching:Kinderbetreuung in Olching wird teurer

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Anfang April sollen die Gebühren um durchschnittlich 15 Prozent steigen, doch unter den Eltern wächst der Unmut. Sie fühlen sich von der Stadt nicht ausreichend informiert

Von Julia Bergmann, Olching

Von April an müssen Eltern für die Kinderbetreuung in kommunalen Einrichtungen in Olching wohl deutlich mehr bezahlen. Die Stad will ihre Kindergarten-, Krippen- und Hortgebühren im Schnitt um 15 Prozent erhöhen. Das haben die Mitglieder des Hauptausschusses jüngst beschlossen. Jetzt regt sich erster Elternprotest. Größter Kritikpunkt: Die Kosten steigen nicht gleichmäßig in jeder Buchungsklasse. So kommt es im Bereich der Horte und Krippen bei niedrigen Buchungszeiten sogar zu Preissenkungen. Eltern, die eine höhere Stundenanzahl gebucht haben, trifft es dafür aber umso härter. Wer bis zu zehn Stunden in einer Kinderkrippe bucht, zahlt in Zukunft 404 statt bisher 267 Euro. Das ist eine Steigerung von 51,3 Prozent.

Dass sich die Gebührenerhöhung in den einzelnen Klassen so unterschiedlich auswirke, hänge vor allem damit zusammen, dass das bisherige Modell degressiv gewesen sei, betont Finanzreferentin Martina Freudenstein (SPD). Das bedeutet, dass Eltern, die nur wenige Stunden gebucht hatten, relativ viel dafür zahlen mussten, während Eltern, die viele Stunden gebucht hatten, im Verhältnis dazu relativ wenig zahlten. Mit der preislichen Umgestaltung habe man versucht, diese Ungerechtigkeit auszubügeln.

Bereits in einer Hauptausschusssitzung Anfang Februar war über einer Erhöhung der Gebühren diskutiert worden. Dass diese generell nötig sei, darüber waren sich die Stadträte einig. Denn Investitions- sowie Personalkosten sind in der Vergangenheit stark gestiegen. Zudem, so betonte Freudenstein in der Sitzung des Hauptausschusses, liege Olching, was die Höhe der Kita-Gebühren betreffe, landkreisweit im unteren Drittel. Im Krippenbereich seien die Olchinger Einrichtung sogar mit Abstand am günstigsten.

Auch FW-Fraktionsvorsitzender Ewald Zachmann beurteilte die Gebührensteigerung als legitim. "So etwas ist immer unangenehm, aber auf der anderen Seite sind wir nicht immer Herr der Lage, weil uns Kosten diktiert werden. Personal und Sachkosten erhöhen sich", sagte Zachmann. Ein Umstand, der im Gremium zwar allen einleuchtete, dennoch fand die Erhöhung in ihrer momentan angedachten Form nicht bei jedem Zustimmung. "Ich sehe in den höheren Buchungsstufen so deutliche Erhöhungen, dass ich sie so nicht mittragen kann und möchte", erklärte Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke und stimmte letztendlich als einzige gegen die Erhöhung.

Damit vertritt Jaschke ganz eindeutig die Position der Eltern, die sich, kurz nachdem der Entschluss gefallen war, an die Öffentlichkeit wandten. Die Anhebung der Elternbeiträge sei unverhältnismäßig, meint Lucia Mühlbauer, Elternbeiratsvorsitzende des Kindergartens Kunterbunt. In einem Schreiben, das die Mitglieder des Elternbeirats bereits nach der Hauptausschusssitzung Anfang Februar an die Stadtratsmitglieder geschickt hatten, forderten sie unter anderem, dass eine Anhebung der Elternbeiträge sozialverträglich und moderat ausgestaltet werden müsse und wie im Jahr 2014 in Anlehnung an die Entwicklung des Verbraucherindexes erfolgen solle.

Nicht nur, dass die geplante Erhöhung der Gebühren so hoch ausfällt und sich auch noch ungleichmäßig in den Buchungsklassen auswirkt, sondern auch die Art und Weise, wie der Entschluss des Gremiums gefallen war, ist Gegenstand der Kritik. Mühlbauer spricht von "großem Befremden" auf Seiten der Elternschaft. "Die Sitzungsunterlagen, die die Stadt Olching den Elternbeiräten der Kindertagesstätten im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Anhörung zur Verfügung gestellt hatten, ließen eine solch drastische Erhöhung nicht erkennen", betont sie. Die Unterlagen seien offensichtlich nicht vollständig gewesen und darüber hinaus auch nicht verständlich. "Auch der ursprünglich angekündigte runde Tisch mit den Elternbeiräten fand bislang nicht statt", so Mühlbauer. Ob die Gebührenerhöhung nun tatsächlich Anfang April in Kraft tritt, darüber entscheidet der Stadtrat am 10. März.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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