Olching:Junge Unternehmer mit großen Ideen

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Für die Präsentation ihres Haustierservices hat sich die Gruppe etwas Besonderes einfallen lassen: Ein Schüler ist in ein Hasenkostüm geschlüpft. (Foto: Günther Reger)

Zwei Gruppen aus Olching gewinnen die erste Runde eines internationalen Wirtschaftswettbewerbs. Eine will regionale Produkte fördern, die andere Besitzer von Haustieren entlasten. Nun dürfen sie sich mit den Siegern aus anderen Ländern messen

Von Katharina Knaut, Olching

Eine App, die den nächstgelegenen Anbieter regionaler Produkte anzeigt und ein Vermittler, der hilft, die Haustiere während des Urlaubs in vertrauensvolle Hände zu geben. Diese beiden Geschäftsmodelle könnten in Zukunft den Markt erobern, zumindest, wenn es nach den Schülern des Gymnasium Olching geht. Sie entwickelten die Businesspläne "Regiofinders" und "Holipet" und gewannen damit die erste Phase des Wettbewerbs "Future Young Entrepreneurs."

Das Projekt wurde vom Goethe Institut entwickelt und findet in diesem Jahr erstmalig statt. Es richtet sich an Schüler zwischen 15 und 18 Jahren, die daran interessiert sind, ein eigenes Unternehmen zu gründen. In der ersten Phase wurden nun die Deutschlandsieger gekürt. Im September werden in Berlin die internationalen Sieger ermittelt. Sieben Schulen aus sieben Ländern, darunter Indien und Vietnam, nehmen an dem Wettbewerb teil. Das Gymnasium Olching vertritt dabei Deutschland. Innerhalb eines Jahres müssen die Schüler ein Geschäftsmodell entwickeln und einen Businessplan erstellen. In Deutschland wurden die Pläne von einer sechsköpfige Jury bewertet, die sich aus erfahrenen Vertretern der Wirtschafts zusammensetzt. Neben dem Plan berücksichtigten sie auch noch den Pitch. Dieser bestand aus einem zweiminütigen Vortrag, in dem die Schüler auf kreative Weise ihre Idee noch einmal präsentieren sollten. Dabei wollte die Jury sehen, ob die Teilnehmer ihr Projekt an mögliche zukünftige Investoren verkaufen können. Der Pitch stellte gleichzeitig den Abschluss des schulinternen Vorentscheids da.

Die Vorträge fielen vor allem durch ihre Originalität auf. Einige Gruppen schafften es in der kurzen Zeit sogar, kleine Theaterstücke aufzuführen. Ein Mitglied des Teams "Holipet" zog sich für den Pitch sogar ein rosafarbenes Hasenkostüm an. Neben der Kreativität beeindruckten die Präsentationen auch mit Professionalität. "Die Pitches waren ganz groß", meint Jurymitglied Rainer Agster vom SEED Programm der Vereinten Nationen. Sie seien sehr inspirierend gewesen.

Auch die Geschäftsmodelle waren sehr originell. Neben den beiden Siegerprojekten "Holipet" und "Regiofinders" entstanden Pläne für eine sich wärmende Smartphone Hülle, die es erleichtern soll, im Winter zu schreiben und zu telefonieren. Außerdem entwickelten sich die Ideen zu einer Plattform, auf der junge Unternehmen testen können, wie ihre Produkte angenommen werden. Die letzte Gruppe plante eine Streamingdienst, bei dem Filme und Serien kostenlos und gleichzeitig legal geschaut werden können.

Im Laufe des Wettbewerbs hätten sich die Schüler sehr entwickelt, berichtet Katharina Buchberger, Wirtschafts- und Englischlehrerin am Gymnasium Olching. Sie betreute den Wettbewerb an der Schule und war gleichzeitig Jurymitglied. Die Teilnahme habe den Schülern gezeigt, wie produktiv das Arbeiten im Team sein kann. Gleichzeitig sei auch die Selbstständigkeit gefördert worden. "Die Schüler trauen sich nun viel mehr", sagt Buchberger begeistert. Auch in der Entwicklung der Projekte seien sie sehr eigenständig gewesen.

Denn dieser Teil ist ein wesentlicher Aspekt des Wettbewerbs. Das Institut setzte bei der Themenfindung bewusst keine Grenzen, um die Begeisterung für das Unternehmertum zu fördern. Mit dem Projekt will das Institut die junge Generation ermutigen, Geschäftsideen zu verwirklichen. Dazu gehört auch zu vermitteln, was bei der Gründung eines Unternehmens eine Rolle spielt. Denn das ist nicht ganz einfach. Das wird beim abschließenden Resümee deutlich, das die Jurymitglieder jeder Gruppe mit auf den Weg geben. Bei der Bewertung der Businesspläne und beim Pitch sind einige Punkte offen geblieben. Auch bei den Gewinnerteams seien die Pläne noch nicht ganz ausgereift, meint Agster. "Es gibt schon noch ein paar Fragen." "Regiofinders" soll sich beispielsweise noch eine Alternative für den Winter überlegen, wenn das Angebot an regionalen Produkten stark dezimiert ist. Bei "Holipet" bleibt die Vertrauensfrage ein offener Punkt. Sie müssen ihren potenziellen Kunden garantieren, dass ihr Haustier während ihrer Abwesenheit in guten Händen ist.

Bis zum internationalen Entscheid im September bleibt aber noch Zeit, um diese Fragen zu klären. Und vielleicht muss in ein paar Jahren niemand mehr lange nach einem regionalen Anbieter suchen oder sich zwischen Haustier und Urlaub entscheiden.

© SZ vom 04.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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