Schon im September wird es in Olching 45 Kinderkrippenplätze zu wenig geben. Im Januar 2016 wird der Bedarf voraussichtlich um 25 weitere Plätze steigen. "Der Schwerpunkt des Bedarfs liegt im Bereich des Schwaigfelds", sagt Bauamtsleiter Markus Brunnhuber. "Aber auch im Bereich Olching-Süd ist mit einem Anstieg durch einen Generationenwechsel zu rechen." Weil in den bestehenden Einrichtungen die Raumkapazitäten bereits voll ausgeschöpft sind, soll eine Container-Lösung jetzt eine Entlastung bringen. Nur an der Frage, auf welchem Grundstück die Container in Zukunft stehen sollen, schieden sich in der vergangenen Sitzung des Bauausschusses die Geister.
Insgesamt gibt es vier mögliche Standorte, zwei davon hat die Stadtverwaltung momentan in die engere Auswahl genommen. Zum einen ein kirchliches Grundstück an der Georgenstraße, gegenüber dem Gymnasium, zum anderen ein Grundstück an der Ludwigstraße, das momentan im Besitz des Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) ist. Das Grundstück an der Georgenstraße biete den Vorteil, dass es genau dort liege, wo der Bedarf momentan am größten sei, erklärt Zweiter Bürgermeister Robert Meier (CSU). FW-Stadtrat Josef Gigl hingegen sieht vor allem die Nachteile, die mit dem Standort verbunden wären. Er zieht das andere Grundstück vor. "Weil sich an der Georgenstraße sowieso schon alles konzentriert. Ich habe Bedenken, dass dort noch mehr Verkehr und Chaos entstehen könnten", sagt er. In der Georgenstraße befinden sich bereits vier städtische Kindergärten, das Gymnasium und die Mittelschule.
SPD-Stadtrat Alfred Münch freilich wirft ein, er könne sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht guten Gewissens für einen der beiden favorisierten Standorte entscheiden, da die Frage der Trägerschaft eng mit der Grundstückswahl verflochten und bisher noch nicht ausreichend geklärt sei. "Wir würden mit einer Standort-Entscheidung die Ausschreibung konterkarieren. Wir würden damit die Leute veralbern", meint Münch.
Das Grundstück an der Georgenstraße befindet sich im Besitz der Kirche. Zwar hat die Stadt bereits erste Gespräche mit den zuständigen Mitarbeitern des Ordinariats geführt und diese hätten bereits ihre grundsätzliche Zustimmung signalisiert. Fällt die Entscheidung aber auf das kirchliche Grundstück, stellt sich die Frage, ob die Stadt zwischen den verschiedenen Trägern, die sich auf eine Ausschreibung hin gemeldet haben, auswählen kann, oder ob die Kirche automatisch die Trägerschaft der neuen Kinderbetreuungseinrichtung übernehmen würde. Eine Frage, auf die weder Meier noch Brunnhuber eine Antwort parat haben. Man muss erneut das Gespräch mit den Verhandlungspartnern suchen.
Auch rund ums Grundstück an der Ludwigstraße tauchen ungeklärte Fragen auf. Man wisse noch nicht, was der WAF für das Grundstück an Pacht verlangt, wirft Grünen-Stadträtin Heide Kuckelkorn ein.
Letztendlich einigt sich das Gremium darauf, dass beide Standorte als geeignet angesehen werden können. Beide wären gleichermaßen gut für die Aufstellung von Containern geeignet und auf beiden müssten Außenanlagen und Parkplätze angelegt werden. Brunnhuber geht davon aus, dass sich auch die Kosten in beiden Fällen in etwa die Waage halten würden. Kritisch könnte jetzt nur noch der Faktor Zeit werden: Bis zum 18. Juni sollen die offenen Fragen deshalb geklärt werden. Dann finden die Sitzungen des Hauptausschusses und des Sozial- und Bildungsausschusses statt. Und spätestens dann soll über den endgültigen Standort der Container entschieden werden, damit der Bedarf an Krippenplätzen bis September gestillt werden kann.
Die Container sollen zwei Jahre lang als Übergangslösung dienen, bis in Olching eine neue Kinderbetreuungseinrichtung gebaut worden ist, die den zusätzlichen Bedarf der Stadt auf lange Sicht abfangen kann.