Olching:In Geiselbullach soll neue Kläranlage gebaut werden

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Mehr Einwohner und strengere Regeln machen laut Gutachter ein modernes Werk des Amperverbands nötig

Von Manfred Amann, Olching

Damit auch in Zukunft eine den Anforderungen entsprechende Klärung des Abwassers garantiert werden kann, muss der Amperverband (AV) kräftig investieren. Der "Studie Klärwerk 2040" zufolge, die Ingenieur Dieter Schreff vom gleichnamigen Büro in Miesbach auf der jüngsten Verbandsversammlung vorstellte, sollen aus Gründen der Wirtschaftlichkeit die bisherigen Anlagen nicht mehr saniert, sondern neue Anlagen gebaut werden. "Es kommen große Herausforderungen auf uns zu", sagte Allings Bürgermeister Stefan Joachimsthaler, der den Amperverband leitet, zu dem Bericht.

Laut Schreff endet 2029 für die Kläranlage in Geiselbullach die wasserrechtliche Erlaubnis. "Um mehr Zeit für intensive Erneuerungen und Erweiterungen zu bekommen, schlägt er vor die Anlage in den kommenden Jahren so zu optimieren, dass eine Verlängerung bis 2034 genehmigt wird. Dafür hält er Investitionen in Höhe von rund fünf Millionen Euro für erforderlich. "In den kommenden Jahren werden sich die Reinigungsanforderungen für Abwasser sukzessive ändern", prophezeit der Fachmann. Man werde bald Mikroschadstoffe, also nicht abbaubare synthetische Stoffe, die den Menschen nicht zuträglich sind, sowie Mikroplastik, Keime und Viren ausfiltern müssen.

Grundsätzlich muss sich der Amperverband möglichst bald mit einer Kapazitätserweiterung befassen, die aufgrund der Prognosen für die Zunahme der Bevölkerung in der Region nicht klein, sondern als großer Wurf gedacht werden sollte. In der seit den Sechzigerjahren betriebenen Anlage werde aktuell das Abwasser von rund 80 000 Anschlüssen gereinigt. "Hochgerechnet bis 2074, und bis dahin sollte man planen, sei mit einem Anstieg auf 260 000 zu rechnen", sagte Schreff und schlug vor, bei laufendem Betrieb auf der Ersatzfläche nebenan eine neue Anlage mit entsprechender Kapazität zu errichten. Die Kostenschätzung für das Zukunftsprojekt will das Miesbacher Ingenieurbüro im Frühjahr 2022 nachliefern.

Von der Verbandsversammlung einstimmig beschlossen wurde, dass der Amperverband Mitglied in dem neu gegründeten Zweckverband Amperland zur thermischen Endverwertung von Klärschlamm wird. Mit der Umsetzung der Planung werde man jährlich rund 450 000 Transportkilometer und damit auch eine Menge an Kohlendioxid einsparen können, sagte Verbandschef Joachimsthaler.

In seinem Rückblick lobte der Allinger Bürgermeister die Arbeit des Wasser-Notdienstes und erinnerte an zwei außergewöhnliche Einsätze. Bei einem Rohrbruch in Puchheim seien in etwa 60 Minuten rund 833 000 Liter Wasser verloren gegangen. Ein weiterer Rohrbruch zwischen Alling und dem Hochbehälter bei Germannsberg habe wegen des Druckabfalls zwei weitere zur Folge gehabt. Da ein Verbandsrat rätselte, wieso es oft längere Zeit dauere, bis ein Leck geschlossen werde, erklärte Geschäftsführer Thomas Mösl, dass der Notdienst zwar schnell vor Ort sei, die Bruchstelle jedoch nicht immer auf Anhieb eindeutig geortet werden könne. Wie Joachimsthaler weiter ausführte, habe die Anlage trotz Corona-Einschränkungen und notwendiger Hygienevorschriften ohne Unterbrechung betrieben werden können.

Überdies zeigte der Verbandsvorsitzende auf, dass im Geschäftsjahr 2020 durch die Digitalisierung in Verwaltungsabläufen und in der Prozesstechnik, zum Beispiel von strategisch wichtigen Pumpwerken und Durchlaufmessstellen, merkliche Verbesserungen erreicht worden seien. Da man bei der Digitalisierung stets auch die IT-Sicherheit im Blick haben müsse, sei jeder Schritt genau abzuwägen. Dass der geplante Bau einer Freiflächen-Photovoltaikanlage ins Stocken geriet, begründete der Vorsitzende mit Lieferschwierigkeiten bei den Montagegestellen für die Module. "Nach jetziger Planung kann die Anlage im Juli 2022 aber aufgeschaltet werden", sagte Joachimsthaler, der nach der Vorstellung des Prüfungsberichtes für das Wirtschaftsjahr 2020 einstimmig entlastet wurde.

© SZ vom 03.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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