Olching:Immer weiter schneiden

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Friseur-Innungsobermeisterin Bettina Zellhuber fordert für ihre Branche die Absenkung der Mehrwertsteuer. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Beim Treffen der Friseurinnung wird klar, wie sehr Corona die Branche trifft. Trotzdem gibt man sich optimistisch

Von Manfred Amann, Olching

"Corona war und ist in unseren Betrieben immer noch allgegenwärtig. Neben der Gastronomie haben die Auswirkungen der Pandemie vor allem das Friseurhandwerk aufs Härteste getroffen". Dies hat Obermeisterin Bettina Zellhuber auf der jüngsten Mitgliederversammlung der Innung festgestellt. Doch der anfängliche Frust sei Dank des enormen Willens der Unternehmensleiter und der Mitarbeiter schnell dem Drang gewichen, trotz allem weiterzumachen, fuhr die Meisterin im Friseurhandwerk fort, die in Olching die "Bettinakothek Haarkunst" betreibt.

Trotz zusätzlichem Aufwand und erheblicher Kosten für Hygiene-,Desinfizierungsmittel und Masken sowie Einnahmeausfällen wegen ausgebliebener Kunden habe das Handwerk als Dienstleister einen wichtigen Beitrag für Stabilität im Alltagsleben der Menschen geleistet. "Erfreulich" nannte Zellhuber, dass der Zusammenhalt innerhalb der Innung durch die schwierige Zeit gestärkt worden sei. Dass sich an einer Zoomveranstaltung 64 Teilnehmer registriert hätten, sei ein Beleg dafür. Auch wenn die staatliche Unterstützung oft ausgeblieben oder "fast zu spät für mache" geflossen sei, hätten sich die Betriebe gut durch die Krise gekämpft. "Und wir werden auch die aktuelle Krise durchstehen, ganz nach dem Motto, wir machen weiter und das können wir auch", motivierte Zellhuber. "Diese Würdigung unterstrich auch der Vorsitzende der Kreishandwerkerschaft Franz Höfelsauer, der Friseure überdies davor warnte, angesichts der angespannten Lage, privat Geld verdienen zu wollen.

Immer wieder werde bekannt, dass Kunden, die wegen der coronabedingten Auflagen lieber nicht in den Laden kommen wollten, zuhause bedient würden. "Das ist ein gefährliches Unterfangen, das ist Schwarzarbeit und wird empfindlich bestraft", sagte Höfelsauer mit der Bitte an die etwa 30 Betriebsinhaber, die in die Olchinger Biermanufaktur gekommen waren, ihren Mitarbeitern dies deutlich zu machen.

Die Innung der Friseure betreut nach dem Neuzugang von fünf Betrieben 65 Mitglieder und ist damit die stärkste in der Kreishandwerkerschaft. Laut Höfelsauer werden aktuell verteilt auf drei Jahre 53 Nachwuchs-Friseure ausgebildet, die von Berufsschullehrerin Ada Bitschnat-Jaschinski unterstützt werden. Für ihre langjährige Arbeit im Sinne der dualen Ausbildung, die Theorie und Praxis vereint, sowie für ihre Engagement als Mitglied im Prüfungsausschuss dankte ihr das Olchinger Vorstandsmitglied Gisela Held.

In den fünf Innungen der Kreishandwerkerschaft mit insgesamt 170 Betrieben sind derzeit 237 junge Menschen in Ausbildung. Obermeisterin Zellhuber übte Kritik an den aktuellen Pandemieauflagen, denn es mache "wenig Sinn, dass Friseure Masken tragen müssen, während den Kunden dieses erspart werden soll". Dem pflichtet auch Höfelsauer bei. Seiner Ansicht nach hilft nur der "harte Kurs" mit Kontrollen, die "viel griffiger" werden müssen, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Zudem sollten seiner Meinung nach Verstöße gegen Auflagen konsequenter bestraft werden. Keine Einwände gab es zum Vorschlag, den Beitrag für Kleinstunternehmen um zehn auf 40 Euro anzuheben. Dankesworte fand der Vorsitzende für die beiden neuen Bürokräfte der Kreishandwerkerschaft, Andrea Bayreuther und Iris Golz. Diese hätten sich schnell eingearbeitet und seien eine große Hilfe.

© SZ vom 13.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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