Olching:Hilfe für Yaloya

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Hilfe für Afrika (von links): Pfarrer Josef Steindlmüller, Bürgermeister Andreas Magg, Pfarrer Josef Aicher sowie Peter Kiefer und Georg Reiser von der Kolpingsfamilie Olching. (Foto: Günther Reger)

Mit Spenden entsteht im Kongo eine dringend benötigte Krankenstation

Von Julia Bergmann, Olching

Als Gnade bezeichnet Pfarrer Josef Aicher es, dass er 1967 Kaplan in Olching wurde. Vor allem wegen der Unterstützung der Einwohner, die dem seit 36 Jahren im Kongo lebenden Missionspfarrer immer noch zuteil wird. Dank ihrer Spenden kann nun in Aichers kongolesischer Pfarrei Yaloya eine dringend benötigte Krankenstation entstehen. Bei einer Pressekonferenz im Rathaus stellte das zuständige Expertenteam das Projekt und dessen Fortschritt nun vor.

Dass eine Krankenstation in Yaloya errichtet wird, war zunächst überhaupt nicht geplant, wie Karl-Josef Schwojer von der Kolpingsfamilie erklärt. Ursprünglich hatte Aicher sich an die Olchinger gewandt, weil es kurz vor Weihnachten 2014 im Kongo eine schwere Malaria-Epidemie gegeben hatte. In einem Brief berichtete er vom Leid der Menschen und davon, dass bereits 600 Kinder innerhalb kurzer Zeit an der Krankheit gestorben waren. Die Stadt Olching und die Kolpingsfamilie organisierten Benefizaktionen, um Medikamente und Moskitonetze spenden zu können. Die Epidemie konnte erfolgreich eingedämmt werden. Am Ende blieb von den Spenden aber ein großer Teil übrig. So entstand die Idee, in Yaloya eine ein kleines Krankenhaus zu bauen, um die medizinische Versorgung der Einwohner dauerhaft zu verbessern. Denn wer in der kongolesischen Gemeinde erkrankt, müsse weit reisen, um versorgt zu werden oder eine Woche lang auf die Ankunft eines Arztes warten, erklärt Ingenieur Peter Kiefer. Er hat im Kongo an den Vorbereitungen und der Gründung eines Fördervereins mitgearbeitet. "Die Menschen sind begeistert von seiner Arbeit", sagt Kiefer und deutet auf Aicher. Vor Ort hätten sich 260 Freiwillige gemeldet, um zu helfen.

Josef Aicher und Rainer Widmann, der stellvertretende Vorsitzende des Fachausschusses Entwicklungspolitik der CSU Bayern, haben für das Projekt mittlerweile die Unterstützung von 20 verschiedenen Organisationen gewonnen, darunter etwa Ingenieure ohne Grenzen und das Ärztecamp International, das sich in Zukunft auch bei der Aus- und Weiterbildung des kongolesischen Personals engagieren möchte. Man wolle am Ende in Yaloya nicht nur ein fertiges Gebäude übergeben, sondern das Projekt langfristig begleiten und die Einheimischen, die dort arbeiten sollen, weiter unterstützen, sagt Widmann. Das Wissen um die Unterstützung habe bei den Menschen in seiner Pfarrei für eine richtige Aufbruchstimmung gesorgt, berichtet Aicher: "Es ist eine Stimmung der Hoffnung", sagt er. Viele junge Leute seien in der Vergangenheit abgewandert, weil es für sie keine Perspektive gegeben habe. Das soll sich jetzt ändern.

Das Projekt unter der Leitung des Bauingenieurs Werner Zacher steckt momentan in der Vorbereitungsphase. Die Menschen in Yaloya sind damit beschäftigt, verfügbare Materialien für den Bau vorzubereiten. Alles, was bestellt werden muss, erreiche das entlegene Yaloya mitunter erst mit einem halben Jahr Verzögerung, erklärt Zacher. Das Projekt wird etwa 60 000 Euro kosten, rund 53 000 Euro wurden bisher gesammelt. Am 21. April soll in der Olchinger Mehrzweckhalle noch einmal ein Benefizkonzert stattfinden, um den noch fehlenden Betrag sammeln zu können. Den Olchinger Ehrenbürger zu unterstützen, ist auch Bürgermeister Andreas Magg ein großes Anliegen: "Gemeinsam Stadt sein, heißt unser Motto. Jetzt wollen wir es auch auf Yaloya ausbreiten", sagt er. Aicher zeigt sich überwältigt von den Reaktionen der Olchinger auf seinen Ruf 2014 und spricht sogar von einem "Wunder von Olching". "Euer Berührtsein hat mich stark beeindruckt und mir Mut gemacht, weiter zu machen", sagt er.

© SZ vom 31.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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