Olching:Helfen seit 90 Jahren

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Die Einladung zur Gründungsversammlung 1930 hat der Pfarrer Friedrich Pfanzelt verschickt. (Foto: Frauenbund)

Frauenbund feiert Geburtstag

Von Katharina Knaut, Olching

Als Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes Olchings sieht sich Brigitte Schwaninger mit manchem Klischee konfrontiert. "Dabei ist unser Bund alles andere als ein Kuchenbäckerinnen- und Gebetverein", betont sie. Die etwa 400 Mitglieder unterstützen mit Spenden verschiedene Projekte, pflegen Brauchtum und Tradition und vertreten Anliegen von Frauen in der Gesellschaft und der Kirche. Seit 90 Jahren ist der Frauenbund Teil des Vereinslebens in Olching, am Sonntag feiert er sein Jubiläum. Der Bedarf an den Tätigkeiten des Vereins sei 2020 noch genauso hoch wie bei seiner Gründung im Jahr 1930, sagt Schwaninger.

Damals hatte der Pfarrer Friedrich Pfanzelt in die Wirtschaft "Bahnhofsrestauration" geladen. Der Grund: Die Gründung eines katholischen Frauenbundes, wie aus der damaligen Einladung hervorgeht. "120 Olchingerinnen traten bei", sagt Schwaninger. Den Vorsitz übernahm eine Frau namens Babette Eberhardt. Es war ein Sonntag, der zweite Februar.

Von diesem Tag an unterstützen die Frauen Wöchnerinnen und Kommunionskinder, organisierten kirchliche Veranstaltungen und spendeten Lebensmittel. "Die Leute hatten nicht viel", sagt Schwaninger. Der Frauenbund wollte die Bürger unterstützen. "Es war ein religiöser Verband mit karitativem Gedanken."

An seinem 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1955 zählte der Verein 700 Mitglieder und war damit der größte Verband in Olching. Viele Frauen seien in den Fünfzigern im Zuge ihrer Hochzeit beigetreten, erklärt Schwaninger. Der damalige Pfarrer Georg Handwerker habe beim Brautgespräch auf die Vereinigung hingewiesen und das Beitrittsformular überreicht. Ihre Mutter, die ebenfalls für elf Jahre den Vorsitz über den Verband führte, sei über diesen Weg zum Frauenbund gekommen, erzählt Schwaninger, die seit 2014 das Amt der Vorsitzenden ausübt.

Diese Anwerbungspraxis ist nicht mehr üblich. Neue Mitglieder kommen oft über die Mutter-Kind-Gruppen zum Frauenbund, die sich in den achtziger Jahren gründeten. Allerdings treffe die Bezeichnung "Mutter-Kind" nicht mehr zu, sagt Schwaninger: Väter und Großväter nehmen ebenfalls an den Kursen teil.

Die Religion spielt bis heute eine zentrale Rolle im Verband. Der Frauenbund organisiert jedes Jahr die Fronleichnamsprozession und spirituelle Wanderungen, dazu verschiedene Fahrten, beispielsweise in das Kloster Andechs. Noch immer gebe es den lebenden Rosenkranz, der sich in den achtziger Jahren gründete, erzählt Schwaninger. Einmal in der Woche würden sich die Frauen treffen, um ein Rosenkranz zu beten. Die Religion sei ein wesentlicher Bestandteil im Leben vieler Menschen, sagt Schwaninger. "Jeder Mensch hält an etwas fest. Die Religion gibt vielen Leuten Halt."

Im Frauenbund gelten dieselben Werte wie vor 90 Jahren: "Gutes tun bei guter Stimmung", fasst es Schwaninger zusammen. Ein Schwerpunkt des Vereins liegt, wie im Jahr 1930, auf der Spendensammlung. Etwa 5000 Euro im Jahr würden für Projekte gespendet, sagt die Vereinsvorsitzende. Der Verband unterstützt unter anderem an den Förderkreis Josef Aicher in Olching, das Krankenhaus in Fürstenfeldbruck sowie Straßenkinder in Brasilien.

Der Frauenbund habe nach wie vor eine wichtige Bedeutung für Olching und die Gesellschaft, so Schwaninger. Für aus der Zeit gefallen hält sie ihn nicht: "Karitative Hilfe ist wichtiger denn je. Die Frauen können zusammen viel bewegen." Daran orientiert sich auch das Motto anlässlich der Jubiläumsfeier: "90 Jahre Frauenbund Olching: Starke Frauen damals und heute."

Festgottesdienst zum 90-jährigen Bestehen des Katholischen Frauenbundes Olching, Sonntag, 2. Februar, Kirche Sankt Peter und Paul, 10 Uhr

© SZ vom 31.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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