Auf großes Interesse sind am Wochenende die Wandertage der Motorsportfreunde Olching (MSF) gestoßen. Die Teilnehmer liefen in Scharen an der Amper entlang am Vogelpark vorbei nach Gernlinden und Palsweis und zurück über Esting in die Toni-März-Straße zum MSF-Vereinsheim. Die meisten wanderten im gemütlichen Tempo mit Freunden und Gleichgesinnten, andere schauten auf ihre Uhr und wollen ihre persönliche Leistung verbessern. Zu den beiden Wandertagen der Motorsportfreunde kamen über tausend Teilnehmer.
Wanderer sind Frühaufsteher. "Die ersten Teilnehmer standen bereits eine halbe Stunde vor dem Start um sieben Uhr morgens vor der Tür", berichtete Herbert Behnke, der Abteilungsleiter Wandern bei den Motorsportfreunden. Zusammen mit 50 Helfern hatte er tagelang alles aufwendig vorbereitet. Die drei vom Verein angebotenen Strecken über 5, 10 und 20 Kilometer mussten markiert werden und "vorher noch mehrfach abgegangen werden", wie Behnke erläuterte. "Da muss ich mit dem Bauern regeln, dass sie wie vorher abgesprochen, die Wiesen auch gemäht haben", so Behnke. "Alles war wunderbar organisiert", lautete das Kompliment aus berufenem Munde: Fritz Illig war mit weiteren 57 Teilnehmern per Bus aus dem 190 Kilometer entfernten Crailsheim von der Schwäbischen Alb extra nach Olching gekommen und hatte die Zehn-Kilometer-Strecke abgewandert.
Ganz früh waren auch die sieben Wanderer der Wanderfreunde Haspelmoor um den Maisacher Walter Müller losgelaufen. Sie hatten die lange Strecke über 20 Kilometer unter die Füße genommen und waren in drei Stunden flott gegangen. Der 64-jährige Müller ist, wie seine Kollegen, beinahe an jedem Wochenende bei einer organisierten Wanderung unterwegs. "Das war heuer meine 116. Teilnahme an einer Wanderung", erzählte er mit einigem Stolz - und dass er 2016 bereits 2100 Kilometer unterwegs gewesen sei. Eduard Lauer aus Koblenz kam schon nach zehn Kilometern zurück. Der korpulente Wanderer gehörte mit seinem gelben Shirt zu den "Koala Wanderers International".
Wanderer zählen ihre Teilnahmen und ihre gelaufenen Kilometer. Sie gehen mit einer Startkarte auf die Strecke, die sie an den Kontrollstellen vorzeigen und abstempeln lassen müssen. Im Ziel wird die Startkarte mit den Wertungsstempeln vorgelegt, und der jeweilige Veranstalter dokumentiert im Wanderbuch des Teilnehmers die gewanderte Strecke - natürlich auch per Stempel. Das Wanderbuch gibt der Deutschen Volkssportverband (DVV) heraus, der zum Internationalen Volkssportverband (IVV) gehört. Olching verzeichnete prominenten Besuch. DVV-Präsident Uwe Kneibert war mit seiner Frau gekommen. Die beiden legten 20 Kilometer zurück. "Da war alles dabei", lobte Kneibert die Organisatoren, "Feld, Wald Wiese - sehr abwechslungsreich und alles prima markiert." Kneibert, 61, hat als Präsident eine vorbildliche Wandervita aufzuweisen. 900 Mal hat er bereits die 42-Kilometer-Marathonstrecke bewältigt und ist kilometermäßig fast schon dreimal um die Welt gegangen.
Organisiertes Wandern ist durchaus preiswert. Zwei Euro Startgeld ist der Einheitspreis bei den vielen Wanderungen landauf, landab. Wandern - auch das wurde in Olching deutlich - ist eine Sache der Generation Ü 60. Ein jüngeres Paar aus München und Neuburg/Donau, sie 29 und er 27 Jahre alt, stach da schon heraus. Die beiden haben sich beim Wandern kennengelernt, jetzt sind sie zusammen jedes Wochenende unterwegs. Wie auch Fritz Illig aus Crailsheim, dem man seine 70 Jahre nicht ansieht. Seine große Gruppe ist sofort nach der Wanderung in Olching in den Bus gestiegen und nach Hainzacker bei Regensburg weitergefahren. Dort standen nachmittags die nächsten zehn Kilometer auf dem Programm, am Tag darauf wurde dann noch in Schwarzenbach/Saale gewandert.