Olching:Hallenkapazitäten gerechter verteilen

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Voller Eifer: Fraktionschef Tomas Bauer (Mitte) beim Sommergespräch mit (von links) Andreas Hörl, Maximilian Gigl, Maria Hartl und Robert Meier. (Foto: Voxbrunner)

Die Olchinger CSU fordert, dass nach der Belegung der Sportstätte am Gymnasium mit Asylsuchenden auch die Belange von Schülern und Sportvereinen mehr Berücksichtigung finden

Von Ariane Lindenbach, Olching

Angesichts der vielen Flüchtlinge hat die Olchinger CSU bei ihrem jährlichen Sommergespräch deutliche Worte gefunden. Und an die Gesellschaft, speziell an "die große Politik" appelliert, nun offen über die Folgen, etwa auf Wohnungsmarkt oder Kinderbetreuung, zu diskutieren. Von der Bundesregierung fordern die Christsozialen ein Konzept, wie die vielen Menschen hier am besten integriert werden können. Wegen der nun bald mit Asylsuchenden belegten Turnhalle am Gymnasium will die Fraktion Vereine wie Schüler gerecht auf die übrigen Hallen verteilen.

Dass der Landkreis am Gymnasium Olching in Containeranlagen und der Turnhalle Flüchtlinge unterbringen wird, war schon vor den Sommerferien bekannt. Dieser Tage werden nun beide Unterkünfte belegt. Das bedeutet, dass dort bis auf weiteres kein Sport mehr stattfinden wird, weder für Schüler noch Vereine. "Unsere Forderung ist, mindestens ein Drittel der Hallenkapazität der städtischen Mittelschule an das Gymnasium abzutreten", erklärte Fraktionschef Tomas Bauer am Dienstagabend im Rathaus. Die Mittelschule habe eine Dreifachturnhalle, obwohl ihr nur eine einfache zustehe. Wie der Referent für Vereine und Sport betonte, hat die CSU bereits im Februar ein Konzept zur gerechten Verteilung der Hallenkapazitäten ausgearbeitet, so dass es nicht nur die Nutzer der Gymnasiumshalle trifft. Mit den Vereinen wurde es nun besprochen. Bauer zufolge haben die nicht mit Begeisterung reagiert, aber die Notwendigkeit eingesehen.

In Anbetracht der vielen Flüchtlinge berichteten Bauer und seine Stellvertreterin Maria Hartl davon, dass Vorbehalte und Ängste in der Bevölkerung zunehmen würden. Doch eine sachliche Diskussion darüber sei kaum möglich. "Man traut sich ja schon gar nichts mehr zu sagen ohne in die rechte Ecke gestellt zu werden", zitierte er eine oft gehörte Klage. Und forderte auf politischer Ebene eine offene, sachliche Diskussion, die auch die Konsequenzen auf unsere Gesellschaft beleuchte. Scharf kritisierte Bauer die Forderung nach mehr Flexibilität im Umgang mit Flüchtlingen. "Wenn die Bundesregierung mehr Flexibilität fordert, ist sie erst einmal in der Bringschuld." Keiner könne etwa von einem Sachbearbeiter im Kreisbauamt verlangen, dass er eigenmächtig die Bestimmungen zum Brandschutz aufweiche. Oder den Betreuungsschlüssel für Kinder in Tagesstätten. In Anbetracht von etwa einer halben Million Neubürger, die Deutschland laut der Olchinger CSU aufnehmen wolle, brauche es schnelle, unbürokratische Lösungen, damit die Menschen schnell ein Dach über dem Kopf, Arbeit oder einen Platz in der Schule bekommen.

Auf kommunaler Ebene braucht es zudem dringend Unterstützung für die vielen ehrenamtlichen Helfer, etwa bei der Koordinierung ihrer Einsätze. Wie der Referent für Integration und Asyl, Maximilian Gigl, betonte, wäre die Aufnahme der vielen Menschen ohne die Ehrenamtlichen gar nicht möglich. Der CSU-Forderung, eine Vollzeit-Kraft aus dem Rathaus komplett für die Asylarbeit, insbesondere die Koordinierung der Ehrenamtlichen, freizustellen und dafür wegen Zuständigkeit und Finanzierung eine Vereinbarung mit dem Landkreis zu treffen, stimmte noch am gleichen Abend der Ferienausschuss ohne Gegenstimmen zu. Ergänzend sollen noch eineinhalb weitere Kräfte eingestellt werden.

© SZ vom 10.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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