Olching:Großer Personalmangel

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Besonders in Graßlfing gibt es viele Anmeldungen für die Mittagsbetreuung. Das Schulgebäude wird derzeit umgebaut. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Mittagsbetreuung an Olchings Grundschulen kann längst nicht alle Anmeldungen annehmen

Von Katharina Knaut

Der Personalmangel macht der Mittagsbetreuung an Olchings Grundschulen zu schaffen. Ein Problem, das sich vor allem in Graßlfing niederschlägt: Durch die fehlenden Mitarbeiter und die steigenden Anmeldungen kann der Bedarf nicht gedeckt werden, erklärt Bettina Schulz, geschäftsführender Vorstand des Sozialdienstes Olching. Insgesamt fehlen fünf Betreuer an allen fünf Schultagen. Das trifft vor allem 83 Dritt- und Viertklässler. Sie werden erst dann berücksichtigt, wenn die Schüler der ersten und zweiten Klassen untergebracht worden sind. Bisher haben zumindest die Drittklässler immer einen Platz erhalten, meint Schulz. Ob das in diesem Jahr wieder gelinge, sei ungewiss.

Insgesamt gingen beim Sozialdienst 228 Anmeldungen für die Mittagsbetreuung in Graßlfing ein, 25 mehr im Vergleich zum Vorjahr. "So viele Schüler wie in Graßlfing hatten wir noch nie", meint Schulz. Sie erklärt sich das vor allem durch den Standort: Die Schule bediene zu einem großen Teil das Neubaugebiet Schwaigfeld. "In die neuen Häuser ziehen vor allem junge Familien, in denen beide Eltern arbeiten müssen." Das Problem seien aber nicht nur die vielen Anmeldungen, sondern auch die längeren Buchungszeiten: Immer mehr Eltern benötigen einen Platz bis zum Ende der Mittagsbetreuung um 16 Uhr, so Schulz. Nicht alle Mitarbeiter bleiben aber über die ganze Zeit. "Wir haben viele Minijobber, die an ein paar Tagen ein paar Stunden arbeiten", erklärt Schulz. Dadurch ergeben sich Lücken, die geschlossen werden müssen. "Ich kann den Eltern keine Zusagen schicken, bevor ich nicht weiß, ob wir das Personal haben", meint Schulz.

Sie hofft, dass sich noch einige Bewerber melden werden. Doch gerade in Graßlfing ist die Akquirierung schwierig. Die Grundschule soll kommendes Jahr zur Offenen Ganztagesschule umgewandelt werden, eine Mittagsbetreuung am selben Standort darf es nicht geben. "Ich kann also nur befristete Verträge ausstellen", erklärt Schulz. "Das ist nicht sehr attraktiv. Mögliche Bewerber gehen lieber gleich woanders hin." Prinzipiell sehe die Betreuung an einer offenen Ganztagesschule nicht viel anders aus als in der Mittagsbetreuung, so Schulz. Der Sozialdienst könnte das weiterhin übernehmen. "Wir würden gerne in Graßlfing weitermachen."

Wer die Betreuung in Graßlfing übernimmt, entscheidet aber eine Ausschreibung der Stadt Olching. Doch die verzögert sich. Die Umwandlung zur offenen Ganztagesschule geht einher mit einem umfassenden Neubau des Schulgebäudes. Die Arbeiten sollten eigentlich bis September abgeschlossen sein, geplant war, die Ganztagesschule bereits im kommenden Schuljahr einzuführen. Doch dann musste die Ausschreibung für die Umsetzung des Rohbaus wiederholt werden. Das brachte die Pläne durcheinander, das Gebäude kann nun voraussichtlich erst im Frühjahr 2020 fertiggestellt werden.

Da die Ganztagesschule nicht mitten im Schuljahr starten kann, verschiebt sich die Einführung wohl auf 2021/2022. Nach einem Träger für die Betreuung könne aber erst ausgeschrieben werden, wenn man weiß, wann die Schule fertig wird, erklärt Sozialamtsleiter Peter Söllinger im Bildungs- und Sozialausschuss. Zudem sei es eine europaweite Ausschreibung und ein kompliziertes Verfahren, die Planung sei enorm. "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Sache", versichert Söllinger

Bis die Ganztagesschule also kommt, versucht der Sozialdienst, neue Mitarbeiter anzuwerben. Schulz setzt vor allem auf ältere Männer und Frauen im vorzeitigen Ruhestand oder in Rente, die nachmittags Zeit haben und gerne mit Kindern arbeiten. "Ich freue mich über jede Bewerbung."

Eine Entspannung der Situation ist aber nicht in Sicht. Es werde immer mehr Eltern geben, die eine Betreuung für ihr Kind wollen, meint Schulz. Schon jetzt brauchen 70 bis 80 Prozent der Erstklässler einen Mittagsbetreuungsplatz. Dabei ist das für Eltern oft nur eine Notlösung. "Viele wollen lieber einen Hortplatz", erklärt Schulz. Ist man dort einmal drin, ist der Platz bis zum Ende der vierten Klasse sicher. Dadurch können aber auch nur wenig Kinder nachrücken: "Wenn man das hochrechnet, werden dieses Jahr vielleicht 30 Plätze in ganz Olching frei", meint Schulz. In Sachen Hort müsse Olching dringend nachbessern. Auch beim Sozialdienst hat man bereits überlegt, einen neuen Hort aufzumachen. "Aber auch wenn wir die Räume kriegen: Dann fehlt uns wieder das Personal", meint Schulz.

© SZ vom 25.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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