Olching:Geldsegen für den alten Friedhof

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Kaputte Mauern (wie hier im Bild) und aufgelassene Gräber prägen das Bild des alten Friedhofs. (Foto: Günther Reger)

Unerwartet taucht in Olching eine Spende auf. Die reicht jedoch nicht für die komplette Sanierung

Von Julia Bergmann, Olching

In den Untiefen der Stadtverwaltung hat sich seit etwa 30 Jahren ein kleiner Schatz versteckt. Rund 12 500 Euro sind in den Achtzigerjahren für die Gestaltung des alten Friedhofs gespendet worden und gerieten dann wohl in Vergessenheit. Einer findigen Verwaltungsangestellten ist es zu verdanken, dass das Geld nicht weiter unbemerkt in der Kasse der Stadt verbleibt. Über den unerwarteten Geldsegen informierte Bürgermeister Andreas Magg in der vergangenen Sitzung des Hauptausschusses. Zwar würden die Mittel kaum ausreichen, um den alten Friedhof im vollen Umfang zu sanieren und herzurichten, aber es sei ein Anfang.

In der Vergangenheit hatten bereits mehrere Fraktionen in Anträgen die Verschönerung des Areals gefordert. Jüngst setzte sich die CSU-Fraktion, auch mit einer Unterschriften-Sammlung in der Bürgerschaft, dafür ein, dass in der Frage um den Friedhof etwas vorangeht. Immerhin, viele Olchinger würden sich über dessen Zustand beschweren. Die bröckelnde Mauern, die aufgelassenen Gräber, die eine Art Flickenteppich bilden, die Tore, die nicht mehr richtig schließen - das alles sei einer Gedenkstätte für Verstorbene unwürdig.

2009 hatte der Stadtrat schon einmal beschlossen, Verschönerungen vorzunehmen. Seitdem habe sich wenig getan, moniert Maria Hartl, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU. Kritik, die Magg nicht auf sich sitzen lassen will. Immerhin seien seitdem eine Allee angelegt, wilder Wein gepflanzt und eine zusätzliche Bank aufgestellt worden. "Das einzige, das nicht umgesetzt werden konnte, war die Abgrenzung der Grüngut-Container", sagt er. Da Lastwagen diese regelmäßig entleeren müssten, sei das nicht möglich gewesen. "Ansonsten sehe ich das damalige Konzept als umgesetzt an", so Magg.

Schwierigkeiten habe es zudem mit einigen Grabbesitzern hinsichtlich der gärtnerischen Gestaltung der sukzessive hinzukommenden Freiflächen gegeben. Die Besitzer hätten keine Bepflanzung auf den aufgelassenen Gräbern gewollt, weil das herabfallende Laub der Bäume dann womöglich die gepflegten Gräber verunstaltet hätte. Während der Diskussion im Hauptausschuss meldet sich auch der CSU-Fraktionsvorsitzende Tomas Bauer zu Wort. Er forderte vor allem, dass Andreas Magg aufhöre, die Bürger zu verunsichern. Denn der Bürgermeister hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass die Finanzierung von Verschönerungsmaßnahmen direkt auf die Grabgebühr der Nutzer umgelegt werden müsse. Eine solche Gesetzespflicht gebe es jedoch nicht. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Jaschke regte an, man solle auf dem alten Friedhof wieder Bestattungen zulassen. Denn nur noch bestehende Gräber dürfen aktuell von den Besitzern genutzt werden. Wenn diese aufgelassen werden, werden sie nicht neu vergeben. Ein Punkt, den Magg kategorisch ausschließt. "Wir haben seinerzeit diese Regelung gegen massiven Widerstand eingeführt. Eine solche Entscheidung zu revidieren, halte ich für fatal, weil sich viele Bürger dann vor den Kopf gestoßen fühlen", erklärt Magg.

Für die Entwicklung eines neuen Gesamtkonzepts schlägt Magg vor, schon einmal einen Architekten mit einer Entwurfsplanung zu beauftragen und erhält dafür Zuspruch aus dem Gremium. Nun soll die Stadtverwaltung einen Vorschlag ausarbeiten, wie die Umsetzung eines würdevollen und ansprechenden Erscheinungsbildes in Zukunft aussehen könnte. Neben Pflanzmaßnahmen sollen dabei etwa auch ein barrierefreier Zugang und die Sanierung der maroden Friedhofsmauer berücksichtigt werden.

© SZ vom 22.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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