Olching:Erleichtertes Bauen

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Olchinger Stadträte diskutieren über Streusiedlung im Moos

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Etwa 800 Menschen leben in der Streusiedlung im Graßlfinger Moos; die meisten von ihnen wohnen dort seit Generationen. Nun unternimmt der Olchinger Stadtrat einen erneuten Versuch, den Bewohnern dort das Bauen zu erleichtern. Dem Stadtentwicklungsausschuss wurde eine Außenbereichssatzung vorgestellt, die Baurecht in sechs Moos-Siedlungen schaffen soll. Eine Kontroverse ergab sich beim Thema der Schwarzbauten. Sollen diese legalisiert werden oder nicht? "Schwarzbauten nachträglich legalisieren - geht mit uns nicht", legte sich SPD-Stadtrat Fritz Botzenhardt fest. Auch Ewald Zachmann (Freie Wähler Olching) hatte starke Bedenken. "Schwarzbauten sind ein Teil der Geschichte", meinte dagegen CSU-Fraktionschef Tomas Bauer, "das gehört zur Bestandsaufnahme dazu."

Stephanie Kolosa vom Bauamt hatte zuvor die neue Idee einer Außenbereichssatzung erläutert und "sechs Potenzialbereiche" identifiziert, die die Voraussetzungen einer Außenbereichssatzung erfüllen würden. Potenzialbereich bedeutet, es handelt sich um eine Siedlung mit einer "Häufung von Gebäuden", so Kolosa, um eine Wohnbebauung mit einigem Gewicht und nicht um einen landwirtschaftlich geprägten Schwerpunkt. Kolosa machte es konkret und nannte als geeignete Siedlungen die Allacher Straße 58 und 59 bis 67, die Birkenhofstraße mit den Hausnummern 43 bis 53 und 44 bis 52, die Birkenhofstraße 73 bis 85 mit der Eschenrieder Straße 46 als einem Komplex, den Dietschweg 38 und 38a zusammen mit der Birkenhofstraße 28 und 29 bis 33. Auch der Forstweg 5 bis 11 mit der Gröbenzeller Straße 110 sowie der Hochholzweg 14 bis 16a und die Hausnummer 17 würden unter eine Außenbereichssatzung fallen. Von den 38 Häusern, die sich in diesen Siedlungen befinden, sind acht ungenehmigte Bauten.

Fachanwalt Gerhard Spieß lieferte die rechtliche Begründung für die Idee der Bauverwaltung. "Sie führt zu einer deutlichen Erleichterung des Baurechts und zur gleichzeitigen Bewahrung der Identität des Graßlfinger Moos", sagte Spieß. Das Problem der Gleichbehandlung, das zuvor FWO-Stadtrat Zachmann angesprochen hatte, würde bestehen. "Ja", meinte Spieß, "alle Eigentümer finden sich da nicht wieder." Gleichbehandlung gebe es aber dort, wo die Satzung gelte. Zachmann hatte moniert, "dass unterschiedliche Baurechte geschaffen werden, die die Schieflage im Moos noch vergrößern". Rechtsanwalt Zachmann, unter anderem Experte für Verwaltungs- und Baurecht, sprach sogar von "Willkür" und forderte eine Lösung, "die niemanden privilegiert." Bauer ging mit dem neuen Vorschlag der Verwaltung milder um: "Ich finde es gut, dass ein konkreter Versuch unternommen wurde. Das ist eine Basis für eine neue Diskussion." Bürgermeister Andreas Magg (SPD) forderte das Gremium auf, die "herausfordernde Sache" weiter zu diskutieren, um zu Lösungen im Interesse der Moos-Bewohner zu kommen.

© SZ vom 20.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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