Olching:Diskotheken erwünscht

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Große Pläne hat die Gemeinde Olching mit ihrem Gewerbegebiet Geiselbullach: Dort soll eine Clubszene entstehen, die sich mit der Münchner Kultfabrik messen lassen kann.

Karl-Wilhelm Götte

Das neue Gewerbegebiet entlang der B471 wird kommen - aber das dauert länger als von Bürgermeister Andreas Magg (SPD) gewünscht. Von ursprünglich 47 Hektar werden in der ersten Bauphase nur 30 Hektar für kleineres und größeres Gewerbe erschlossen. Ausgeschlossen werden Einzelhandel und Rotlichtbetriebe, dafür könnte eine Musik- und Tanzszene in größerem Stil dort Einzug halten. Die Erschließung samt Kosten wird die Firma "Isarkies" nahe Landshut übernehmen, die bereits als Investor beim Gewerbegebiet Gada in Bergkirchen tätig war. Der Baubeginn wird frühestens im Herbst 2011 erfolgen.

Gewerbegebiet Geiselbullach: Rotlich nein, Tanzvergnügen ja. (Foto: Johannes Simon)

Der "Gewerbepark Geiselbullach" ist kürzlich im Ausschuss für Ortsentwicklung, Umwelt und Verkehr ausführlich behandelt worden. Die beauftragten Stadtplaner und Gutachter informierten die Gemeinderäte eingehend über dessen Anbindung und Auswirkungen auf den Verkehr in den angrenzenden Olchinger Ortsteilen: Die Verkehrsanbindung von der A8 in Richtung Fürstenfeldbruck erfolge über die B471 zwischen Kapellenweg, der zum Radler- und Fußgängerweg werden soll, und der Brücke an der Hermann-Böker-Straße. Künftig müssen die Olchinger, die von der A8 kommen und auf die B471 einbiegen, einen Umweg über einen Kreisel im Gewerbegebiet in Kauf nehmen.

Umstritten war die Aussage des Verkehrsgutachters Harald Kurzak, dass der Gewerbepark in der voll ausgebauten Stufe nur 4700 Fahrzeuge pro Tag zusätzlich anziehen werde. "100 Fahrzeuge pro Hektar sind ohne Einzelhandel realistisch", berief er sich auf gängige Erfahrungswerte. Besonders Ingrid Jaschke (Grüne) zweifelte das an. "Es gibt auch Gewerbegebiete mit 50 Fahrzeugen pro Hektar", entgegnete jedoch Kurzak. In der östlichen Dachauer Straße rechnete er mit einer Zunahme von 1900 Kfz-Fahrten und in der Geiselbullacher Straße mit 1800 Fahrten pro Tag. Für das übrige Gemeindegebiet errechneten Eberhard von Angerer und Bernhard Schuster 700 Fahrten auf der westlichen Dachauer Straße und der Schulstraße sowie 300 zusätzliche Fahrten am Tag auf der Neu-Estinger und Dachauer Straße zwischen Neu-Estinger und Palsweiser Straße.

"Fünf bis sechs Prozent mehr Verkehr durch das Gewerbegebiet" hielt Magg für eine "ideale Situation". Trotzdem folgte der Ausschuss dem Bürgermeister nicht, als dieser die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans sofort vollziehen wollte. Stattdessen will der Gemeinderat am 18. November einen so genannten Vorentwurf beschließen, der dann in einer Bürgerversammlung - möglichst noch vor Weihnachten - diskutiert werden soll. Nur die beiden SPD-Gemeinderäte Ralf Greim und Martin Keim stimmten für Maggs Vorschlag. CSU, Freie Wähler, Grüne und Erwin Dobner (ÖDP) sprachen sich für die Vertagung des Aufstellungsbeschlusses aus, um die Bürger vor der endgültigen Entscheidung noch einmal anzuhören.

Den Vorentwurf zum Bebauungsplan hatte Magg dem Ausschuss noch abgerungen, um nicht blank in eine Bürgerversammlung gehen zu müssen. Im Frühjahr 2011 ist der Gemeinderatsbeschluss zu erwarten. Nach der offiziellen Auslegung des Bebauungsplans können Bürger und Behörden Einwände erheben. Neben Spielhallen sollen zwar Striptease-Lokale, Sexkinos und Peepshows ausdrücklich verboten werden, Vergnügungsstätten wie Diskotheken, Tanzlokale und Speisewirtschaften sind aber willkommen - was ein wenig an die "Kultfabrik" am Ostbahnhof erinnern könnte.

© SZ vom 02.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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