Olching:Digitale Galerie

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Die Werke beschäftigen sich mit ganz verschiedenen Themen und werden übersichtlich präsentiert. (Foto: Screenshot: olchinger-kuenstler.de)

Die Olchinger Künstler zeigen ihre aktuellen Werke online

Von Florian J. Haamann, Olching

Es ist ein Gedanke, der schon länger unter den Olchinger Künstlern umhergegeistert sei, erzählt Niclas Willam-Singer. Wegen der Pandemie sind Ausstellungen seit Monaten unmöglich und dennoch sind die Künstler weiter aktiv, erschaffen Werke. "Deswegen haben wir uns gesagt, irgendwie müssen wie das doch für die Leute sichtbar machen", so Willam-Singer. Also habe der Vorstand um Giorgio Di Bernardo beschlossen, zumindest eine virtuelle Galerie einzurichten, mit den Werken, die die Mitglieder einschicken wollen. "Ich muss sagen, dass ich grundsätzlich ein Gegner virtueller Ausstellungen bin, das ist irgendwie nur ein müder Ersatz. Aber zumindest können wir den Menschen so zeigen, schaut her, wir arbeiten noch, das ist während Corona entstanden", so Willam-Singer.

Entstanden ist eine Sammlung von knapp 50 aktuellen Kunstwerken, die online unter www.olchinger-kuenstler.de/aktuelles betrachtet werden kann. Das Spektrum der Arbeiten reicht dabei von Skulpturen über Gemälde bis hin Fotografien. Ein festes Thema gibt es nicht. Explizit mit dem Thema Corona beschäftigt sich dann auch nur Volker Kurz in seiner Zeichnung "Coronaknacker". Es zeigt einen auf dem Rücken liegenden schwarzen Käfer, der mit seinen krebsartigen Scheren ein Virus zerlegt. Teilchen auf dem Boden deuten darauf hin, dass das aktuelle Exemplar nicht das erste ist. Am linken Bildrand schwirren weitere Viren umher, rechts neben dem Käfer steht eine Gruppe aufgeregter Menschen.

Ein nacktes tanzendes Paar zeigt Peter Achilles in einem Aquarell. In buntesten Farben toben sie durch einen kleinen Wald, im Hintergrund ist in der Entfernung eine Stadt zu erkennen. Es ist ein Bild, das von großer Freude und Freiheit erzählt.

Zwei Fotoarbeiten präsentiert Jutta Pilenz. Beides Mal hat sie eine auf der Amper schwimmende Ente eingefangen, einmal in Farbe, einmal in Schwarz-Weiß. Auf dem Farbbild teilt die Bugwelle der Ente das Wasser in zwei Teile. Im Unteren spiegeln sich deutlich zwei Häuser und ein Schild, das genau vor der Ente platziert ist, der obere Teil dagegen ist weitgehend ruhig, lediglich leichte Umrisse von Bäumen lassen sich erkennen. Im Schwarz-Weiß-Bild, das eine andere Szene zeigt, werden die Wellen, die die Ente verursacht, von den verzerrten Linien sich spiegelender Gebäude aufgegriffen.

Man sei froh, so viele Bilder zusammenbekommen zu haben, sagt Singer. "Vielen von uns, auch mir, ging es so, dass wir ab dem Herbst eine echte Blockade hatten. Man sitzt da und fragt sich, was man eigentlich noch machen soll, hat die Leinwand vor sich, stellt sie wieder weg, übermalt, was man angefangen hat. Bei anderen scheinen Einsamkeit und Isolation Energien freigesetzt zu haben, die haben wie verrückt produziert." Er selbst sei erst wieder durch das schöne Wetter in den vergangenen Wochen aus seiner Blockade gekommen. "Ich bin vom Sonnenlicht abhängig, ein paar warme Tage und ich habe gemerkt, wie ich wieder anfangen will."

Seit Januar ist der ehemalige evangelische Pfarrer Willam-Singer im Ruhestand. Eigentlich sei der Plan gewesen, dass er dann richtig viel Kultur erlebt, mit dem Zug in andere Städte fährt, Museen besucht. Doch dann kam die Pandemie. Also habe er es mit den virtuellen Ausstellungen und Konzerten probiert, die überall wie Pilze aus dem Boden geschossen seien. "Das ist irgendwie nett, aber ja... Für mich ist das ein bisschen wie mit einem Fernsehgottesdienst, das ist auch nett. Aber es kann einfach nicht die Atmosphäre vor Ort ersetzen."

Virtuelle Ausstellung der Olchinger Künstler, zu sehen unter www.olchinger-kuenstler.de/aktuelles

© SZ vom 11.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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